Der Buchladen im Ligusterweg

By Pheephy

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Im Ligusterweg gibt es einen Buchladen. Harry war nie drin, das hat ihm Tante Petunia verboten, aber er weiß... More

Vorstellung des Diebesguts
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EPILOG
BONUS
1 - Was hältst du von einem Date?
2 - Wie die Mutter so der Sohn

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By Pheephy

Sirius brauchte etwas über eine Viertelstunde im Bad, so wie es immer schon gewesen war, und er kam zurück in seiner Schlafanzughose und nach Remus' Duschgel riechend. Bis auf seine Haare und die Tatsache, dass er immer noch fürchterlich dünn war, sah er jetzt schon fast wieder aus, wie er selbst. 

"Du benutzt immer noch das gleiche Shampoo", sagte er. Remus zuckte mit den Schultern.

"Es tut seinen Zweck." Er deutete auf die Nudeln, die noch immer herumstanden und dank Remus' Zauberkünsten wieder dampften: "Ich hab dir noch was vom Abendessen mitgebracht."

Sirius' Augen richteten sich gierig auf den Teller.

"Wir können auch rüber in die Küche gehen", schlug Remus vor. "Kein Grund, dass wir hier im Schlafzimmer hocken."

Sirius hielt inne, dann drehte er sich zu Remus um und in seinen Augen flammte Unsicherheit auf. 

"Nein", sagte er schnell. Remus blinzelte überrascht. Sirius sah zu Boden. "Ich...kann ich die Kinder in den nächsten Tagen zuerst als Hund kennen lernen?"

Remus runzelte irritiert die Stirn. Wollte Sirius seinen Sohn und Harry nicht in Farbe sehen?

"Ich will nicht, dass sie mich so sehen", gestand Sirius leise und fummelte an der Kordel seiner Hose herum. "Bitte, ich will das sie mich als mich kennen lernen und nicht als diese...verkorkste Version von mir." 

Remus erhob sich vom Bett und trat nahe an ihn heran, bis er seine Hände nehmen konnte. 

"Du bist nicht verkorkst", sagte er leise. "Du hast einfach eine Menge durchgemacht." 

Sirius sah ihn etwas feindselig an. 

"Ich habe ihre halbe Kindheit verpasst", sagte er scharf. "Ich bin die schlimmste Art Vater, die man haben kann." Er versuchte, Remus ruckartig seine Hand zu entziehen, aber Remus hielt sie fest. 

"Sirius, nichts davon ist deine Schuld", sagte er nachdrücklich. "Es ist nicht ideal, aber wir können es nicht ändern. Alles was wir machen können, ist nach vorne zu schauen." Seine Stimme wurde sanfter: "Aber wenn du ein paar Tage warten möchtest, bis du wieder in besserer Form bist, bevor du sie offiziell als du kennen lernst, ist das vollkommen in Ordnung." 

Sirius seufzte tief und ließ sich auf die Bettkante sinken. Er fuhr sich mit beiden Händen durchs Gesicht. 

"Ich hatte mich so darauf gefreut", wisperte er. "Ich hatte mich so darauf gefreut, mit dir ein Kind zu bekommen und es zusammen aufwachsen zu sehen. Und ich...ich kann nicht ganz fassen, dass ich das alles verpasst habe. Dass ich einen Sohn habe und ich weiß nicht...ich weiß nicht, wie er ausgesehen hat, als er auf die Welt kam. Ich weiß nicht, wann er die ersten Schritte gelaufen ist. Ich habe nie eine Windel gewechselt oder ihn gefüttert. Ich weiß nicht, was sein erstes Wort war oder wovor er Angst hat. Ich..." Er holte zittrig Luft. "Ich wollte das alles so sehr und jetzt ist es schon vorbei." 

Remus setzte sich neben ihn, aber er wusste nicht so recht, wie er ihn trösten sollte - Sirius hatte fünf Jahre von Jules' Leben verpasst. Die würde er nie zurückbekommen. Was sollte man dagegen sagen? 

"Ich habe alles aufgeschrieben", sagte er leise. "Mary hat mir geholfen. Ich habe...ich habe es alles unten im Büro. Jeder kleine Meilenstein, ich hab alles dokumentiert. Fotos auch." Er griff wieder vorsichtig nach Sirius' Hand, schob die Finger zwischen seine. "Ich weiß, es ist nicht das gleiche. Ich weiß, ich werde dir nie das zurückgeben können, was du verpasst hast. Aber...du warst immer mit dabei. Wir haben nicht einfach ohne dich gelebt. Jules nennt Mary Mum, aber sie hat dich nicht ersetzt, weder in meinem Leben noch in seinem. Wenn er irgendwas gemacht hat, war das erste, was wir gemacht haben, es aufzuschreiben. Oder nein, das erste war ein Foto. Dann haben wir es aufgeschrieben." 

Sirius schluckte. 

"Erzähl mir von ihm", bat er.

Remus griff hinter sich zum Nachtschrank und reichte Sirius den Teller herüber. 

"Du isst", schlug er vor, "ich erzähle." 

Sirius nickte. Remus öffnete den Mund, aber ihm fiel so viel ein, was er Sirius berichten wollte, dass er nicht wusste, wo er anfangen sollte.

"Was willst du wissen?", fragte er also etwas verlegen. Sirius zögerte. 

"Wie sieht er aus?", fragte er. "Hat er meine Haare?" 

Remus blinzelte überrascht. 

"Du hast ihn schon gesehen", erinnerte er Sirius dann. "Er hat dich gebadet, zusammen mit Harry." 

Sirius runzelte irritiert die Stirn, während er vorsichtig auf den Nudeln kaute. 

"Ich dachte, das wäre ein Mädchen gewesen", murmelte er dann verwirrt. Und auf einmal fiel Remus siedend heiß ein, dass er Sirius eine klitzekleine Randinformation über Jules verschwiegen hatte. 

"Nein, das war Jules", sagte er also. "Er ist kein Mädchen. Er hat es uns vor ein paar Monaten erzählt." 

Sirius hielt inne, dann weiteten sich seine Augen ein wenig. 

"Oh, oh!", machte er überrascht. "Cool." 

Remus lächelte erleichtert. Nie im Leben hätte er damit gerechnet, dass Sirius ein Problem mit Jules hätte, aber er war doch ein wenig nervös gewesen, es ihm zu erzählen. 

"Wie...", setzte Sirius an, hielt dann kurz inne. "Wie...ist sein Name? Also, sein voller Name, der, den du damals ausgesucht hast?" 

Remus schmunzelte. 

"Julie", sagte er. "Aber inzwischen sagen wir nur noch Jules." 

Sirius lächelte, während er die letzten Nudelreste auf seinem Teller zusammenkratzte. 

"Julie ist ein schöner Name", meinte er leise. Remus atmete erleichtert auf. 

"Ich meine, wie sich herausstellte, lag gar nicht so viel Druck auf mir, ihn alleine auszusuchen", wagte er einen Scherz. "Aber es freut mich, dass er dir trotzdem gefällt." 

Sirius rutschte wieder zurück zur Bettkante, stellte den Teller ab und griff zu den Medikamenten. 

"Wird er bei Jules bleiben?", fragte er neugierig. "Oder will er sich noch einen neuen Jungennamen aussuchen?" Er versuchte, die Dosierkappe so hinzustellen, dass er etwas hineingießen konnte, aber durch die Wellen der Bettdecke kippte es immer wieder um. Wortlos griff Remus danach und hielt sie für ihn fest. 

"Weißt du was?", sagte er leise, "das habe ich ihn noch gar nicht gefragt. Aktuell scheint er damit ganz glücklich zu sein. Aber vielleicht hat er mit Jerry oder Mary schon einmal darüber geredet und ich habe es einfach nicht mitbekommen." 

Sirius griff nach dem jetzt nach Marys Anweisungen gefüllten Becher und führte ihn an seine Lippen, vorsichtig, dass seine zitternden Finger nichts verschütteten. 

"Wann ist Mary wieder aufgetaucht?", fragte er dann und verzog das Gesicht, da der Trank anscheinend keinen besonders angenehmen Nachgeschmack hatte. Remus konnte sich ein Schmunzeln bei dem Anblick nicht verkneifen. 

"Etwas über einen Monat nach Jules' Geburt", antwortete er trotzdem und berichtete in Stichpunkten von Marys Rückkehr. Es war wie ein kleiner Staudamm, der brach, und auf einmal redete und redete und redete er. Von seinem Kampf mit Dumbledore, wie er Harrys Sorgerecht nicht bekommen hatte, davon, wie er das Haus gekauft und Edyta kennen gelernt hatte. Von Jules' Geburt und dem ersten Vollmond, von Quinn und Anne und Mary, von den Rezas und dem Buchladen und Jerry, von all den Meilensteinen, die Jules in den ersten fünf Jahren seines Lebens geschafft hatte, von Marys Ausbildung, von Minervas Auftauchen und wie sie Harry schließlich doch zu sich geholt hatten. Von Jerrys Coming Out und von Jules' und davon, wie er Amelia schließlich überzeugen konnte, ihn doch einmal zu Sirius zu lassen. 

Ohne es wirklich bewusst zu tun, wanderten sie von einem Sitzen gegenüber voneinander ans Kopfende und unter die Decke und landeten schließlich in einer altvertrauten aneinander gelehnten Position, Sirius' Kopf auf Remus' Schulter. Wie damals in Hogwarts auf Sirius' Bett, wie in ihrer ersten Wohnung auf der unbequemen Schlafcouch. Wie immer. 

"Ich bin nicht sauer, dass du jemanden geküsst hast", sagte Sirius, nachdem es eine Weile still gewesen war. Remus hatte fast schon gedacht, dass er wieder eingeschlafen war und er sah überrascht zu ihm herunter. Das Thema hatte er bei seiner Erzählung überhaupt nicht angeschnitten - Sirius musste von selbst darüber nachgedacht haben. 

"Es ist ok, wenn du es bist", entgegnete er. "Wir sind verheiratet, es war nicht in Ordnung, dass ich es getan habe." 

Sirius schluckte. 

"Ich war sechs Jahre weg", sagte er leise. "Wenn ich an deiner Stelle gewesen wäre, ich weiß nicht, ob ich nicht viel schlimmeres getan hätte." 

Remus sagte nichts, malte nur weiter mit seinem Finger Muster auf Sirius' Arm. 

"Du weißt, dass ich anders bin als du, wenn es um sowas geht", meinte er dann. Sirius drehte den Kopf, sodass er Remus von seiner Position an dessen Schulter besser anschauen konnte. 

"Vielleicht sind wir uns inzwischen gar nicht mehr so unähnlich", gestand er leise. "Askaban...hat mir etwas genommen und ich weiß nicht, ob ich es je zurück bekommen werde. Ich bin müde, Moony. Ich bin die ganze Zeit müde und ich habe das Gefühl, dass ich nie wieder richtig wach sein werde." 

Remus zog ihn enger an sich. 

"Ich weiß", sagte er leise. "Es tut mir leid. Aber ich glaube, es wird besser. Vielleicht nicht sofort, vielleicht nie wieder so, wie es vorher war. Aber Schritt für Schritt, und ich bin jeden davon an deiner Seite." Er drückte Sirius einen Kuss auf die Stirn. "Was kann ich tun, dass es besser wird?" 

Sirius schniefte leise und drückte sein Gesicht wieder dicht an Remus' Schulter. 

"Allein, dass du da bist, reicht schon", murmelte er. "Halt mich fest, Moony, und lass mich nie wieder los."




Entschuldigt bitte, dass es so spät ist. Und so kurz. Und so traurig.

Samstag dann: der nächste Tag. Denn ewig hält die kleine Blase eben doch nicht. Da gibt es ein paar Leute, denen sie Rede und Antwort stehen müssen...

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Da meine Freundin gerade voll auf dem Harry Potter Trip ist ,habe ich inzwischen ein paar Memes in meiner Galerie xD Diese Werde ich mit euch teilen...