Der Buchladen im Ligusterweg

By Pheephy

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Im Ligusterweg gibt es einen Buchladen. Harry war nie drin, das hat ihm Tante Petunia verboten, aber er weiß... More

Vorstellung des Diebesguts
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EPILOG
BONUS
1 - Was hältst du von einem Date?
2 - Wie die Mutter so der Sohn

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By Pheephy

Remus ging nervös auf dem Gang auf und ab. 

Fast einen Monat hatte es gedauert, bis Amelia alles vorbereitet, seinen Antrag durch zahlreiche Gremien durchgeboxt und einen Besuch ermöglicht hatte. Dann hatte sie ihm einen Termin gegeben, aber er war an einem Vollmond gewesen - danke ans Ministerium für Rücksicht auf Einschränkungen seiner Bürger. Er hatte noch einmal zwei Wochen warten müssen. 

Aber heute, an einem Samstag Mitte November, zwei Wochen nach Sirius' 28. Geburtstag und etwas über sechs Jahre seit Remus seinen Mann zuletzt gesehen hatte, war es endlich soweit. Remus vermutete, dass Amelia sich einen Samstag ausgesucht hatte, damit das Ministerium beinahe ausgestorben war, aber das war ihm gerade recht. 

Remus schwitzte, seine Finger zitterten vor Nervosität und sein Magen war inzwischen ein einziger Knoten. Er hatte die letzten 24 Stunden nichts gegessen, obwohl Mary mehrfach versucht hatte, ihn dazu zu überreden. Seine meiste Energie hatte er darauf verwendet, dass Harry und Jules nichts davon mitbekamen. Die beiden Kinder waren in seliger Unwissenheit darüber, dass heute ein Tag war, auf den Remus seit Jahren hingearbeitet hatte - vielleicht war es der wichtigste Tag seines Lebens, nach Jules' Geburt. 

Obwohl er Jules und jetzt auch Harry oft von Sirius erzählte, wussten die beiden weder, dass er und Remus verheiratet waren (Remus war sich sicher, dass keines der Kinder damit ein Problem hätte, er machte sich eher Gedanken darüber, dass sie es als so unproblematisch empfanden, dass sie es in der Schule herumerzählen würden und während Remus diesbezüglich generell wenig auf die Meinung anderer gab, wollte er nicht, dass seine Sexualität auf seine Kinder zurückfallen würde - und er wusste, in einer konservativen Kleinstadt wie Little Whinging würde sie das), noch dass Jules' biologischer Vater im Gefängnis saß. Mary und Remus waren sich einig, dass sie mit fünf und sieben zu jung für eine Geschichte von Tod, Verrat, Krieg und Mord waren, insbesondere wenn Remus selbst noch nicht alle Zusammenhänge kannte. 

Wieder erreichte er die Tür am Ende des Ganges, machte auf dem Hacken kehrt und marschierte wieder los in die andere Richtung. Er war um Punkt zwölf Uhr bestellt worden, jetzt war es schon (er zückte zum fünften oder sechsten Mal seine Taschenuhr) dreizehn Minuten nach und von Amelia oder Sirius war immer noch keine Spur. Er prüfte noch einmal, dass er die richtige Raumnummer hatte, auf dem richtigen Stockwerk war. 

Insgeheim war er erleichtert gewesen, als Amelia ihm mitgeteilt hatte, dass sein Besuch nicht in Askaban selbst stattfand, sondern in einem Hochsicherheitstrakt des Ministeriums. Anscheinend war es leichter, einen Gefangenen hier her zu bringen - wurde das doch regelmäßig für Anhörungen gemacht - als einen Besucher ins Gefängnis. Oder, und Remus vermutete, dass das der tatsächliche Grund war, sie traute ihm nicht über den Weg und vermutete insgeheim, dass er genügend Informationen sammeln wollte, um Sirius im Anschluss aus dem Gefängnis zu befreien. 

Was auch immer der Grund war, Remus war froh, sich nicht den Dementoren stellen zu müssen. Sirius zu sehen würde schon reichen, um ihm seine schlimmsten Erinnerungen - nämlich die an den 31. Oktober vor sechs Jahren - in Erinnerung zu rufen.

Es war irgendwie interessant - Remus hatte eigentlich gar keine schlimmen Erinnerungen an den 31. Oktober selbst. Er hatte ja erst am 02. November erfahren, was passiert war. Trotzdem war alles, was passiert war, in seinem Kopf immer unwiderruflich mit dem ersten Datum verknüpft, nicht mit dem zweiten. 

Im Zaubereiministerium zu sein war allerdings nur bedingt besser als Askaban. Remus hatte sich in den letzten Jahren alle Mühe gegeben, die Zauberergemeinschaft zu vermeiden. 

Nachdem Harry vor knapp zwei Monaten bei ihnen eingezogen war, hatten Mary und er überlegt, ob sie den Kindern mehr von der Welt zeigen sollten, in die sie spätestens mit elf Jahren unausweichlich eintauchen würden. Als sie Neville und Susan kennen gelernt hatten, hatte Remus außerdem darüber nachgedacht, ob sie noch mehr magische Kinder in ihrem Alter treffen sollten. Kurz hatte er an die Weasleys gedacht, über deren Kinder er zwar keinen Überblick hatte, die aber sicherlich welche in Harrys und Jules' Alter hatten. 

Aber er hatte ihnen immer noch nicht verziehen, dass sie ohne zu zögern hingenommen hatten, dass Sirius der Verräter gewesen war. Er wusste, Molly und Arthur hatten Sirius und James nicht gut gekannt, aber wenn er sich richtig erinnerte war Molly zumindest mit Lily über den Orden relativ gut befreundet gewesen. Dass die Weasleys Lilys und James' Urteil so wenig Vertrauen schenkten, schmerzte und so traf Remus die egoistische Entscheidung, seine Kinder nicht mit den Weasleys vertraut zu machen. 

Andererseits wirkte weder Harry noch Jules noch, wenn man ihn mitzählte, Jerry so, als würde er wirklich etwas vermissen. Sie trafen sich gelegentlich mit Neville oder Susan und ansonsten hatte Jules noch immer Hannah Jackson, Jerry Triv Reza und Harry, jetzt wo er die Klasse gewechselt hatte und mit neuem Selbstvertrauen und passender Kleidung ausgestattet war, begann ebenfalls vorsichtig, Freundschaften zu schließen. Mary und Remus waren zufrieden in der Muggelwelt, warum also etwas erzwingen? 

Ein Einkaufsbummel in der Winkelgasse vor zwei Wochen hatte allerdings bei allen Beteiligten große Begeisterung ausgelöst. Remus musste zugeben, dass gewisse Teile der Zaubererwelt eben doch eine Art Zuhause für ihn waren.

Das Ministerium, entschied Remus siebzehn Minuten nach zwölf, war definitiv keiner dieser Teile. Er war den Gang jetzt ungefähr fünfzehn Mal herauf und wieder herunter gelaufen. Jetzt hielt er inne, als er am anderen Ende des Stockwerks (ungefähr vier unübersichtliche Abknickungen des Korridors zuvor) hörte, wie sich die Lifttür quietschend öffnete und dann, wie sich kleine Absätze mit festem Schritt näherten. 

Schließlich kam Amelia um die Ecke, auf ihrem Gesicht ein säuerlicher Ausdruck. 

"Entschuldigen Sie die Verzögerung", erklärte sie, "es gab einige...Komplikationen beim Transport des Gefangenen. Mr Black war...nicht kooperativ." 

Remus konnte nicht anders als zu grinsen. Natürlich war Sirius nicht kooperativ, er war in seinem ganzen Leben noch nicht kooperativ gewesen. Remus hätte beinahe drei Kreuze geschlagen (er war nicht religiös, aber Edyta färbte ab), bei dem Gedanken, dass sein Mann offenbar noch nicht so teilnahmslos war, wie er nach sechs Jahren unter den Dementoren vermutet hätte. 

"Oh, hören Sie auf, zu lachen", brummte Amelia unwirsch. Dann sah sie ihn streng an. "Nun gut, hier sind die Regeln: Sie bekommen zehn Minuten, ich werde die gesamte Zeit anwesend sein. Mr Black ist gefesselt und wenn Sie eine Bewegung machen, das zu ändern, bekommen Sie beide von mir einen Stupor, bevor sie Hogwarts sagen können. Sie nähern sich dem Gefangenen nicht auf drei Meter, kein Körperkontakt, Kommunikation ist ausschließlich auf Englisch erlaubt, nicht dass Sie auf Ideen kommen und wenn ich auch nur die Vermutung habe, dass einer von Ihnen ein Codewort fallen lässt, ist die ganze Aktion abgeblasen. Verstanden?" 

Remus schluckte und nickte. 

"Verstanden", murmelte er. Sie nickte zufrieden. 

"Haben Sie Ihren Zauberstab vorne abgegeben?"

"Ja, Madam."

"Haben Sie sich von irgendjemandem einen weiteren Zauberstab geliehen, den ich Ihnen jetzt noch abnehmen sollte?" 

"Sie vertrauen mir wirklich kein Stück oder?" 

"Nein. Und?"

"Nein, Madam." Remus schluckte. "Ich will ihn nicht befreien, ich will nur mit ihm reden." 

"Das hoffe ich." Amelia musterte ihn von oben bis unten. "Beherrschen Sie zauberstablose Magie?" 

Remus lächelte schmallippig. 

"Gerade genug um eine Tasse Tee einige Grad zu erwärmen." 

Amelia holte tief Luft, dann deutete sie auf eine Tür. Es war nicht die, zu der Remus bestellt worden war und er versuchte, nicht darüber nachzudenken, dass sie ihm ganz offensichtlich so wenig über den Weg traute, dass sie ihm eine falsche Zimmernummer gegeben hatte. Gut, um fair zu sein, er war immer noch vorbestraft, weil er vor sechs Jahren versucht hatte, Sirius aus Askaban zu befreien, also war es vielleicht kein ganz so haltloser Verdacht. 

"Nun denn", sagte Amelia und Remus konnte in ihrer Stimme hören, dass sie betete, dass diese Entscheidung ihr nicht später auf die Füße fallen würde. "Mr Black wartet bereits." 

Remus zögerte noch kurz. Dann ging er einen Schritt auf die Tür zu. Amelia schwang hinter ihm ihren Zauberstab und die Tür, wie Remus jetzt erkannte, über zwanzig Zentimeter dick und aus schwerem Metall, öffnete sich langsam. 

Es war ein kleiner Raum, ohne Fenster, beleuchtet von diffusen Öllampen an den Wänden, wie alles im Ministerium, aber deutlich heller - vermutlich, um zu verhindern, dass im Halbschatten illegale Dinge ausgetauscht wurden. In der Mitte stand ein großer Metalltisch, wie Remus es ein paarmal in amerikanischen Filmen gesehen hatte, die Mary gerne im Fernsehen schaute. Direkt neben der Tür stand ein Stuhl in der Ecke, Remus vermutete für Amelia, ein zweiter auf Remus' Tischseite. Und auf der anderen...

"Sirius!"

Remus stolperte einige Schritte vorwärts, auf Sirius zu. 

"Drei Meter Abstand!", warnte Amelia hinter ihm. Er hielt inne. Musterte seinen Mann. 

Sirius sah fürchterlich aus. Er war abgemagert, seine Augen lagen tief in den Höhlen, er war schmutzig und bei jedem seiner Atemzüge rasselte es hässlich. Seine Haare, einst sein größter Stolz und stets gehegt und gepflegt, hingen ihm bis zu den Ellbogen, verfilzt und an den unteren Enden abgebrochen. Sein Bart sah ähnlich aus. Er starrte Remus an. 

"Moony?", krächzte er ungläubig. Dann kniff er misstrauisch die Augen zusammen. "Bist du echt?" 

Remus schluckte und nickte. 

"Ich bin echt", sagte er. "Tut mir leid, dass ich so spät bin." 

Sirius blinzelte. 

"Was..." Er holte tief Luft. "Welches Jahr ist es?" 

Remus kniff die Lippen zusammen. 

"1987", antwortete er, nicht mehr als ein Wispern. "Es ist November 1987." 

Sirius schwieg. Runzelte die Stirn. Er hob die Hand - oder zumindest versuchte er es, aber die magischen Fesseln an seinen Handgelenken zischten warnend. Remus hörte, wie Amelia hinter ihm ein Stück nach vorne trat. Sirius gab auf, sich gegen seine Handschellen zu wehren. 

"Was ist mit...mit..." Er legte seine Stirn konzentriert in Falten, als wollte er sich verzweifelt an etwas erinnern. "...Mai, Mai, Mai..." Remus sah ihn irritiert an. Mai? "...Laura!", rief Sirius dann erleichtert. "Was ist mit Laura?" 

Erleichterung durchströmte Remus. 

"Es ist alles gut verlaufen", sagte er und lächelte, ein bisschen aufmunternd, ein bisschen entschuldigend. "Du hast einen Sohn. Jules. Er ist fünf und...er ist wirklich toll. Er kommt nach dir." Er schluckte. "Und ich hab Harry. Er ist sieben. Sie sind beide bei mir, es geht ihnen gut, sie sind clevere junge Kerle." 

Sirius verzog den Mund. Remus nahm an, dass es wohl ein Grinsen war. Es tat mehr weh, als er erwartet hatte, zu sehen, dass Sirius offenbar verlernt hatte, wie das ging. Sein Grinsen war es gewesen, weshalb sich Remus mit sechzehn in ihn verliebt hatte. 

Amelia hinter ihnen räusperte sich. 

"Fünf Minuten", sagte sie. Remus drehte sich empört zu ihr um. 

"Was?", fragte er. "Das waren unmöglich..." Er seufzte frustriert, dann wandte er sich wieder an Sirius. "Sirius, ich würde dir gerne alles erzählen, was in den letzten Jahren passiert ist - ich habe es alles aufgeschrieben, es ist...es ist alles da." Er atmete tief durch. "Aber vorher musst du mir eine Sache verraten: wer war der Verräter?" 

Sirius' Augen weiteten sich überrascht. 

"Du glaubst nicht, dass ich...?" Er brach ab. "Ich dachte, deshalb bist du nicht gekommen. Ich wollte es dir damals sagen, ich schwöre, wir wollten dich nie im Dunkeln lassen, es ging nur alles so schnell. Es war meine Schuld, Remus, es war meine Schuld, dass sie gestorben sind, aber ich hab sie nicht verraten, das musst du mir glauben!" Er lehnte sich Remus entgegen, so weit wie es seine Ketten zuließen, sein Gesichtsausdruck war beinahe flehend. 

Remus sah ihn an, versuchte sich nicht anmerken zu lassen, wie sehr es ihm weh tat, dass Sirius tatsächlich geglaubt hatte, dass er ihn im Stich gelassen hatte. Was hätte er auch anderes glauben sollen? Hätte Remus nur schneller gehandelt, wäre er nur besser gewesen!

Er schob den Gedanken weg. Er konnte sich später noch Vorwürfe machen, jetzt tickte die Uhr unaufhaltsam. 

"Ich weiß", sagte er also, "Sirius, ich liebe dich. Und noch viel wichtiger, ich kenne dich. Ich weiß, dass du sie nicht verraten hast. Ich kann die letzten sechs Jahre nicht wieder gut machen, aber ich kann es versuchen. Aber dazu brauche ich eine Information." Er sah Sirius direkt in die Augen. "Sirius, du musste mir sagen, wer der Verräter war." 

Sirius lachte freudlos. 

"Das ist leicht", knurrte er. "Es war Peter." 





Dam dam daaaaaammmm

Neues Kapitel wieder ganz früh morgens, weil ich unterwegs war und mich WIRKLICH darauf gefreut habe, endlich dieses Kapitel hochzuladen!

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