Der Buchladen im Ligusterweg

By Pheephy

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Im Ligusterweg gibt es einen Buchladen. Harry war nie drin, das hat ihm Tante Petunia verboten, aber er weiß... More

Vorstellung des Diebesguts
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EPILOG
BONUS
1 - Was hältst du von einem Date?
2 - Wie die Mutter so der Sohn

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By Pheephy

Sonderkapitelchen für HuffleStar zum Geburtstag, alles Gute!

~~~~~

Am Abend saß Remus in seinem Büro hinter dem Buchladen und brütete über den Zeitungen. Jerry hatte am Nachmittag bereits durch einige geblättert, aber der Buchladen hatte viele Kunden gehabt und so waren sie die meiste Zeit zu beschäftigt gewesen. Jetzt waren sie mit dem Abendessen fertig, Remus hatte Julie Gute Nacht gesagt, die heute von Jerry ins Bett gebracht werden wollte und Jerry hatte grummelnd zugegeben, dass er sich danach doch noch ein wenig mit Schulkram beschäftigen sollte. Remus und er hatten sich geeinigt, dass er am Ende des Schuljahres versuchen würde, seine GCSEs zu schreiben. Den Abschluss machten die meisten Schüler bereits mit 16, er würde dann 18 sein, aber hey, die Anderen hatten auch ein paar Jahre Vorsprung. Das bedeutete aber auch, dass einiges an Arbeit vor ihnen lag. 

Remus schlug eine Zeitung auf. Sie waren alle aus den Midlands, die meisten aus den Grafschaften Leicestershire und Warwickshire, allerdings waren sie alle völlig unterschiedlich sortiert, sodass er bei jeder Zeitung neu schauen musste, wo die Anzeigen waren, in denen er möglicherweise fündig würde. 

Jemand klopfte gegen den Türrahmen der offen stehenden Bürotür und Remus sah auf. Mary lehnte darin, sie war in einen seiner Cardigans gewickelt (sie hatte mal einen blassrosafarbenen Morgenmantel besessen, aber den hatte Jerry sich geklaut - Mary war wenig überrascht gewesen, als Jerry sich kurz vor dem Abendessen auch vor ihr noch geoutet hatte) und sah ihm lächelnd zu. Es hatte die starke Aura einer Ehefrau, die ihrem Mann abends beim Arbeiten zuschaute und er musste ein wenig grinsen. 

"Die Rasselbande unter Kontrolle?", fragte er. Sie lachte leise. 

"Ich kann's gar nicht erwarten, wenn wir noch einen mehr bekommen", meinte sie, kam auf ihn zu und lehnte sich neben ihm gegen den Tisch. 

"Dein Kind hat mich gerade darum gebeten, von jetzt an nur noch Jules genannt zu werden", berichtete Mary mit einem kleinen Schmunzeln um die Augen. "Es möchte außerdem als er bezeichnet werden." 

Remus blinzelte überrascht, dann sah er sie amüsiert an. 

"Das klingt eher nach etwas, was dein Kind sagen würde", meinte er. Mary lachte leise in sich hinein. 

"Nun, ich weiß, dass Sirius es befürworten würde", sagte sie. "Er hatte immer einen Hang zur Dramatik." 

Remus lehnte sich auf seinem Stuhl zurück und sah sie nachdenklich an. 

"Denkst du, darum geht es hier?", überlegte er. "Dramatischen Flair?" 

Mary zuckte mit den Schultern. 

"Nach Jerrys Coming Out vorhin?", fragte sie. "Könnte sein, könnte was anderes sein. Das Kind ist fünf." Sie überlegte kurz. "Aber ich weiß, dass Jules' Lehrerin schon seit Monaten immer mal anmerkt, dass unser Kind sich...sehr dagegen sträubt, ein Mädchen zu sein."

Remus überlegte kurz, dann legte er den Kopf schräg. 

"Naja, es schadet nichts, wenn wir tun, worum sie uns bittet - er uns bittet", schloss er. "Oder?"

Mary nickte zustimmend. 

"Jup", meinte sie. "Gut, dass wir das geklärt haben." 

Remus schmunzelte ein wenig. 

"Hui, zwei Kinder an einem Tag", sagte er, "das muss doch irgendein Rekord sein." 

Mary grinste. 

"Ich finde, wir schlagen uns ganz gut." Sie hielt ihm die Hand hin und er schlug ein. Remus dachte an seine beiden Kinder, die jetzt oben vermutlich in Jules' Zimmer auf dem Bett saßen und über einem Fantasy-Buch vor sich hin kicherten.

"Lesen die beiden noch?", fragte er, auch wenn er vermutlich, wenn er seine Ohren gut genug gespitzt hätte, die Antwort selbst hätte herausfinden können. Mary nickte. 

"Sie haben getauscht", berichtete sie, "Jules liest jetzt Jerry vor." 

Remus runzelte die Stirn. 

"Kann Jules schon alle Buchstaben?", fragte er verwundert. Fünf Wochen Schule waren fürs ganze Alphabet bei einem Fünfjährigen verdammt sportlich, fand er. Besonders bei einem so lernfaulen wie Jules. Mary lachte.

"Nicht mal die Hälfte", bestätigte sie Remus' Verdacht. "Sie...er kann nur ein paar Bücher auswendig, weil wir sie schon so oft gelesen haben." 

Remus schmunzelte. 

"Die beiden sind schon echte Originale", murmelte er. 

"Das kannst du laut sagen." Mary lehnte sich zu ihm hinüber und betrachtete die vielen Zeitungen, die seinen Schreibtisch bedeckten. "Was machst du?"

"Jerry und ich suchen immer noch nach seinen Eltern", berichtete Remus und griff wahllos nach zwei der Magazine. "Es sind nicht mehr viele Gegenden übrig, aus denen wir noch keine Zeitungen durchgeschaut haben. Irgendwie kann ich nicht glauben, dass ein sechsjähriges Kind verschwindet und es nirgendwo eine Vermisstenanzeige gibt. Aber wenn wir alle Zeitungen durch haben, weiß ich auch nicht mehr, was wir noch machen sollen." 

Mary griff sich eine und blätterte hindurch, blieb sofort bei Werbung für Staubsauger hängen. 

"Ich wusste gar nicht, dass es Jerry so wichtig ist, seine Eltern zu finden", sagte sie verwundert. Remus zuckte mit den Schultern. 

"Ist es auch nicht wirklich", gab er zu. "Aber irgendwie...naja, ich überlege, wie es mir als Elternteil gehen würde, wenn Jules verschwinden würde. Ist ja egal, dass es bei Jerry jetzt schon elf Jahre her ist, wäre mein Kind am Leben, ich würde es wissen wollen." Er ließ eine Zeitung auf den Fußboden fallen, die keine Ergebnisse gebracht hatte. 

"Hast du schonmal überlegt, zur Polizei zu gehen?", fragte Mary, blätterte jetzt von den Staubsaugern weiter zu einem Artikel über das KSZE-Abkommen. "Wenn er damals als vermisst gemeldet wurde, gibt es bestimmt Akten." 

Remus schüttelte den Kopf. 

"Du vergisst, dass wir ihn nicht ganz...legal aufgenommen haben. Jer und ich haben schon vor zwei Jahren beschlossen, dass wir das Risiko mit der Polizei nicht eingehen wollen - was, wenn sie ihn uns dann wegnehmen? Vielleicht, wenn er nächstes Jahr 18 ist und wir dann immer noch nichts haben." 

Mary seufzte. 

"Gesucht ist ein sechsjähriger Junge namens Jerry Irgendwas-mit-M, Größe: vermutlich hüfthoch, Haare, die in alle Richtungen stehen, klemmt wahrscheinlich hinter einem Comicheft", philosophierte sie, während sie in ihrer Lektüre blätterte. "Wie viele von denen sind wohl um 1975 verschwunden?" 

Remus sah sie skeptisch an. 

"Gar keine", antwortete er, "bisher. Wir haben ein paar Kinder gefunden, von denen es Vermisstenanzeigen gab, aber keine davon passte auf ihn. Selbst als wir angenommen haben, dass sich Jerry bei seinem eigenen Namen geirrt hat, gab es bisher keine Treffer. Sie sind immer entweder älter oder noch jünger, Mädchen oder sehen ganz anders aus als er." Er schmiss frustriert die nächste Zeitung auf den Fußboden, schnappte sich eine weitere vom stetig kleiner werdenden Stapel. 

Mary warf ihm einen mitfühlenden Blick zu. 

"Wann wirst du aufgeben?", fragte sie vorsichtig. "Oder ist es eine...eine Sirius-Situation?" 

Remus warf ihr einen bösen Blick zu. 

"Was soll das heißen, eine Sirius-Situation? Hast du etwa doch akzeptiert, dass er schuldig ist?", schnappte er. "Mag ja sein, dass ich aktuell keine Spuren habe und nichts, was mich irgendwo hin führt, aber früher oder später taucht etwas auf, ich weiß es!" 

Mary hob ihre Hände. 

"Sorry", sagte sie entschuldigend, "das war blöd formuliert. Natürlich gibst du nicht auf, das wollte ich dir auch nicht unterstellen. Und natürlich glaube ich nicht, dass er schuldig ist." 

Remus musterte sie immer noch unzufrieden von der Seite. 

"Das hier ist was anderes, ok?", sagte er leise. "Ich forsche gerne, ich bin neugierig, ich würde mich freuen, wenn wir was finden. Aber wenn nicht, kann ich damit leben. Bei Sirius...bei Sirius kann ich nicht damit leben, dass ich keine Spur habe. Ich weiß, dass er unschuldig ist und ich werde es -" Er stockte. Kniff die Augen zusammen. Dann breitete sich ein riesiges, unheilvolles Grinsen auf seinem Gesicht aus. "Mary! Ich habe eine Idee!" Er sprang auf, wirbelte im Raum herum. Sie beobachtete ihn skeptisch. 

"Was für eine Idee?" 

Er hielt inne. 

"Ok, du weißt, ich habe immer die Briefe geschrieben, die nie angekommen sind. Und meine Anträge. Aber jetzt..." Er berichtete eifrig von der Idee, die ihm soeben gekommen war. Marys Mund formte sich zu einem kleinen O. 

"Du bist wahnsinnig", fasste sie den Plan zusammen, als er fertig war. "Das klappt nie im Leben. Alles, was du erreichst, ist..." Sie hielt inne, dann wandelte sie sich ihre Miene. "Wobei, weißt du was? Probier es aus. Du bist verzweifelt und ich will sehen, wie du das versuchst." 

Er deutete mit einer zusammengerollten Zeitung auf sie, die er in der Hand hatte.

"Es wird klappen", bestand er. Sie wirkte immer noch zweifelnd. Remus ließ sich wieder auf seinen Stuhl fallen, rollte die Zeitung aus, die ihm bis eben als Zeigestock gedient hatte und schlug sie mit neuer Motivation auf. 

Er überschlug die Nachrichtenseiten, Geburten, Todesfälle, das Wetter bis zu den Vermisstenanzeigen. Scannte die Seite, fast schon automatisch, faltete die Zeitung wieder zusammen, legte sie weg. Nahm die nächste, das gleiche. 

Dann die nächste. 

Dann die nächste. 

Dann hielt er auf einmal inne. Schnappte sich noch einmal die, die er gerade nach unten hatte fallen lassen, schlug sie wieder auf. 

"Jeremy Morgan", las er vor, "gerade sechs Jahre alt. Zuletzt gesehen am Waldrand bei Cokeworth, April 1976." Er blinzelte. "Das ist er. Mary, ich hab ihn gefunden!" Er zupfte aufgeregt an ihrem Cardigan.

Mary sah vom Artikel über die Wiedereröffnung des Suez-Kanals auf, den sie gerade in einer 1975er Juniausgabe der Leicester Times gelesen hatte. Sie runzelte die Stirn. 

"Warte, sag das nochmal", sagte sie irritiert. "Wie war der Name?" 

Remus hob überrascht die Augenbrauen. 

"Jeremy Morgan?", wiederholte er. Er beobachtete Mary, wie sie aktiv in ihrem Hirn zu graben schien. 

"Warum sagt mir der Name was?", murmelte sie. "Jeremy Morgan, Jeremy Morgan..." Sie zögerte, lehnte sich über die Zeitung, betrachtete das kleine Foto, unverkennbar des sechsjährigen Jerrys. Marys Lippen formten die Worte der Anzeige, als sie sie noch einmal durchlas. "Jeremy Morgan, sechs Jahre alt, April '76...Cokeworth. Cokeworth!" Sie setzte sich gerade hoch und starrte Remus an, als hätte sie einen Geist gesehen. "Cokeworth!", wiederholte sie noch einmal, aufgeregter, "Remus, heilige Scheiße!"



Ach, ich bin fies, euch gleich mit zwei Cliffhangern im Regen stehen zu lassen. Ja, ihr könnt spekulieren, welche Idee Remus bei Sirius hatte. Und ja, ihr könnt Cokeworth gerne googeln, es wird euch eine Richtung geben und ihr könntet damit vermutlich eine ziemlich solide Theorie aufstellen, was Mary so aufregend findet. Oder ihr wartet die nächsten Kapitel ab, ganz wie ihr möchtet :)

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