Der Buchladen im Ligusterweg

By Pheephy

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Im Ligusterweg gibt es einen Buchladen. Harry war nie drin, das hat ihm Tante Petunia verboten, aber er weiß... More

Vorstellung des Diebesguts
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EPILOG
BONUS
1 - Was hältst du von einem Date?
2 - Wie die Mutter so der Sohn

2

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By Pheephy

"Seine Schuluniform ist ihm zwei Nummern zu groß!", fauchte Mary drei Tage später, "er schaut niemandem in die Augen, auf dem Schulhof hängt er die ganze Zeit allein herum und ich habe keine Ahnung, wann er das letzte Mal einen Friseur gesehen hat!" 

Sie lief wild in der Küche auf und ab. Remus und Jerry saßen am Küchentisch, Remus machte eine Abrechnung für den Buchladen und Jerry versuchte, irgendetwas sinnvolles mit einer quadratischen Gleichung anzustellen, während er unter dem Tisch an einem Rubikswürfel herumdrehte, allerdings ohne wirklich darauf zu achten, was er tat, sondern eher um seine Hände zu beschäftigen. 

"Du musst zugeben, dass seine Frisur auch einfach Potter-Erbgut sein kann", räumte Remus vorsichtig ein. Mary verschränkte die Arme. 

"Mag sein, aber weder Lilys noch James' Gene würden dafür sorgen, dass er im Unterricht still ist. Still!", regte sie sich auf. "Er ist nicht dumm, er redet einfach nicht! Und er lacht nicht! Kannst du dir das vorstellen? Erinnerst du dich noch, wie er immer vor sich hin gekichert hat, als er klein war?"

Remus seufzte und vergrub das Gesicht in den Händen. 

"Verdammt, Petunia", brummte er unzufrieden. 

"Kann man 21 durch drei teilen?", fragte Jerry leise. Remus drehte sich zu ihm um und schielte auf sein Blatt. 

"Ja, aber du musst erst noch das abziehen, bevor du teilen kannst", erinnerte er ihn. "Wie wir geübt haben, weißt du noch? Erst das auf die andere Seite, dann teilen." Er wartete kurz, während Jerrys Hirn zu arbeiten schien, dann sagte er leise "ahh" und Remus drehte sich wieder zu Mary, die mit ihrem Wutausbruch ihren stillen Rechenabend unterbrochen hatte (beziehungsweise, Rechen-dreiviertel-Stunde, länger war Jerrys Aufmerksamkeitsspanne für Mathe selbst an den besten Tagen nicht). 

"Was schlägst du vor?", fragte er ruhig. "Wir können nicht einfach zu den Dursleys hinmarschieren und verlangen, dass sie ihn rausrücken." 

Mary verzog das Gesicht. 

"Erstens: warum zum Teufel nicht? Und zweitens: ich kann sie sehr wohl wegen Kindesmisshandlung anzeigen!"

Remus blinzelte. Gerne hätte er ihr in jedem Punkt recht gegeben. Im Grunde gab er ihr in jedem Punkt recht. Aber hier ging es um ein Kind und einer von ihnen musste wohl rational argumentieren. 

"Auf welcher Grundlage?", fragte er also. "Er lacht nicht und trägt zu große Sachen wird keinem Richter reichen." 

Mary seufzte frustriert, öffnete zielsicher den Schrank mit den Tassen und griff in die große, die ganz hinten stand, die nie jemand benutzte und die Remus' geheimen Schokoladenvorrat enthielt. Sie nahm sich einen Schokoriegel und ließ sich neben ihn an den Küchentisch fallen. 

"Aber ich kann ihn im Auge behalten", erklärte sie entschlossen. "Mit ihm reden. Und sobald er irgendwas sagt, was gut genug ist -"

"- holen wir ihn da raus", unterbrach Remus sie, dann deutete er auf den Schokoriegel. "Du klaust meine geheime Schokolade!" 

Mary verdrehte die Augen. 

"Wir alle klauen deine geheime Schokolade", ließ sie seine Illusion von einem privaten Versteck platzen. "Letztens hab ich gesehen, wie Jerry Jules auf die Arbeitsplatte gehoben hat, sodass sie sich was aussuchen konnte." 

Remus drehte sich verraten zu seinem Kind um. Jerry grinste schief. 

"Die andere Schokolade war alle", meinte er nur. 

"Ich werde einen neuen Platz finden, wo sie vor euch sicher ist", erklärte Remus beleidigt. Jerry lachte. 

"Viel Spaß", sagte er. "Ich kann sie riechen und ich glaube, Jules hat spezielle Schokoladen-such-Kindermagie entwickelt. Wie sicher sind wir, dass sie nicht dein biologisches Kind ist?" 

Remus verschränkte die Arme. 

"Verraten von meiner eigenen Familie", empörte er sich, auch wenn er es kein Stück bereute, Jerry vor einigen Jahren doch die Wahrheit über Sirius erzählt zu haben. "Wer hat euch alle nur erzogen?" 

Mary und Jerry gaben sich unter dem Tisch ein High Five. Oder Low Five. Wie auch immer, eine Geste ihres Triumphes über Remus. 

"Zurück zu Harry -", versuchte Mary das Thema dann wieder auf den Anfang zu lenken. Remus zog sich Jerrys gelöste Aufgaben herüber und begann, die Fehler anzustreichen. Jerry schaute neugierig zu, dann wieder hoch zu Mary. 

"Ich versteh immer noch nicht ganz, worum es hier geht", sagte er dann. "Wie genau hängt ihr mit dem kleinen Harry aus der vier zusammen?" Er klaute sich das untere Ende von Marys (Remus') Schokoriegel. Mary grinste. 

"Also, unsere Freunde, James und Lily Potter...", begann sie zu erklären. Remus fokussierte sich auf die Rechnungen. Sie waren größtenteils falsch - Mathe war wirklich nicht Jerrys Stärke. Remus würde sich noch einen neuen Weg einfallen lassen, ihm die Gleichungen irgendwie sympathischer zu machen. 

Ein leises Tapsen auf dem Flur ließ ihn aufschauen und er entdeckte einen dunkelblonden Lockenschopf, der sich an der Küche herumdrückte, obwohl es schon lange nach seiner Schlafenszeit war. 

"Was machst du denn noch hier?", fragte er schmunzelnd und hob sie auf seinen Schoß, als sie zu ihm hin geschlichen war. Mary und Jerry unterbrachen ihr Gespräch und musterten sie grinsend. "Du solltest doch längst schlafen?" 

Sie drückte ihr Gesicht in seine Armbeuge, ein Zeichen dass fehlende Müdigkeit definitiv nicht das Problem war. 

"Ich kann nicht schlafen", erklärte sie trotzdem. "Kann Jerry noch was vorlesen?" 

Jerry las langsam. Er musste sich jedes Wort einzeln betrachten und zusammensetzen. Julie schien das überhaupt nicht zu stören, im Gegenteil. Remus vermutete, dass das einer der wesentlichen Punkte war, warum sie abends oft wollte, dass er ihr eine Gute-Nacht-Geschichte las - je langsamer der Vorleser, desto länger das Kapitel, desto länger durfte sie wachbleiben. Remus traute seiner Tochter durchaus zu, diese Schlüsse gezogen zu haben. Zum Glück war sie noch leichtgläubig genug, dass sie nicht merkte, dass sie alle dafür sorgten, dass eine Vorleserunde mit Jerry abends eine Viertelstunde früher begann, als wenn Remus oder Mary lasen. 

"Jerry hat doch vorhin schon gelesen", merkte Remus an und Julie brummte unzufrieden. "Ich glaube, du solltest jetzt besser schlafen, sonst bist du morgen in der Schule müde." 

"Wir machen morgens sowieso nur Englisch", murmelte sie, ganz offensichtlich schon beinahe wieder eingeschlafen. "Ich kann einfach später erst zu Sport gehen." 

Remus lachte in sich hinein. Er hatte erwartet, dass Julie keine enthusiastische Schulgängerin werden würde, aber dass am Donnerstag der ersten Woche schon um längeres Ausschlafen gefeilscht wurde, damit hatte er nicht gerechnet. Sie war wirklich Sirius' Tochter. Er wartete noch fünf Minuten, bis sie auf seinem Schoß eingeschlafen war, dann sicherheitshalber noch einmal zehn, bevor er sie hinüber in ihr Bett trug. 

Jerry und Mary beschlossen, dass sie sich ebenfalls zurückziehen würden und Jerry verschwand nach oben, wo sie drei Jahre zuvor tatsächlich den Dachboden ausgebaut und zwei neue Zimmer geschaffen hatten, die Jerry aktuell beide bewohnte - eines war sein normales Schlafzimmer, das andere diente als begehbarer Kleiderschrank, Comic-Bibliothek, Zeichenatelier, Beautysalon, Fitnessraum, Tanzfläche, Musiksammlung, Fotostudio oder was auch immer das aktuelle Hobby des Monats war. Da Remus inzwischen den freien Raum in der unteren Wohnung wieder als Büro nutzen konnte, seit Julie nicht mehr im Buchladen betreut wurde, störte es niemanden so wirklich. 

Mary und Remus begannen, um einander herum ihre Abendroutinen durchzuführen. Längst gab es ein etabliertes System, dass sie sich nicht gegenseitig im Weg herum standen oder das Bad blockierten. Remus überprüfte die Schutzzauber und ob die Haus-, Laden- und Wohnungstür abgeschlossen waren, während Mary das restliche Geschirr abwusch und den Küchentisch abwischte. Es war ein System, was nach fünf Jahren Zusammenleben niemand mehr hinterfragen musste. 

Ein leiser Knall, erschreckend vertraut, obwohl es keiner der beiden in den letzten Jahren oft gehört hatte, ließ sie beide aufschrecken, bevor es an der Tür klopfte. 

Mary kam aus der Küche in den Flur gelaufen und sah Remus überrascht an. 

"Ist da gerade jemand appariert?", fragte sie erstaunt. "Mitten in eine Muggelsiedlung? Ja ist denn derjenige noch bei Trost?" 

Remus zuckte mit den Schultern, während er die Wohnungstür eilig wieder aufschloss - den Schlüsselbund noch immer in der Hand - und dann die Treppen nach unten lief, bis er an der Haustür ankam. Mary folgte ihm dicht auf dem Fuß. Die Tür schwang auf - Remus Miene wandelte sich von überrascht-besorgt zu kritisch-ablehnend. 

"Professor Dumbledore", sagte er wenig begeistert. Dumbledore sah ihn direkt an, wenn er überrascht war, Mary am Leben zu sehen, dann zeigte er es auf jeden Fall nicht. 

"Mr Lupin", grüßte er ruhig zurück. "bitte entschuldigen Sie die Störung zu so später Stunde." 

Remus kramte in seinem Hirn nach einem Grund, seinem alten Schulleiter die Tür vor der Nase zu fallen zu lassen - schließlich war das der Mann, der nicht einmal gezuckt hatte, als Sirius ohne Prozess nach Askaban gebracht worden war und sich bis heute weigerte, ihm irgendwie bei der Suche nach Beweisen zu helfen - aber ihm fiel keiner ein, also griff er zu Variante zwei: aufgesetzte Freundlichkeit. 

"Kein Problem, wir waren ohnehin noch wach" (gerade so), "was verschafft uns die Ehre?" Er hielt die Tür ein Stück weit auf und der Professor betrat das Haus. Mary ging voran nach oben in die Wohnung, Dumbledore und Remus folgten ihr. 

Es fühlte sich falsch an, den älteren Zauberer in ihrem normalen Leben zu sehen. Ihre Wohnung hätte genauso gut von Muggeln bewohnt sein können, Remus hatte seinen eigenen Zauberstab nur in der Hand, weil er gerade die Schutzzauber überprüft hatte, Mary hatte ihren vermutlich seit Monaten nicht angefasst. Ihr Leben war gut, es war gewöhnlich, es war weit entfernt von Hogwarts und dem Krieg und den Vorurteilen der Zaubererwelt. Dumbledore darin zu sehen, fühlte sich nach einem Vertragsbruch an. 

"Tee?", fragte Mary mit der Stimme, die sie meist nur benutzte, wenn sie im Buchladen aushalf und mit Kunden sprach, auf die sie eigentlich keine Lust hatte. Dumbledore schüttelte den Kopf. 

"Ich bleibe nicht lange", sagte er. Remus deutete auf die Sitzecke im Wohnzimmer und sie nahmen Platz. 

"Geht es um Harry?", fragte er direkt, denn er hatte eine ziemlich genaue Vorstellung, weswegen der Professor hier war. Der nickte. 

"Natürlich geht es um Harry. Sie sind ihm sehr nah, etwas, wovon ich Ihnen abraten, wovon ich Sie aber nicht abhalten kann." 

Remus lachte trocken. Er konnte es ja mal versuchen. Soweit würde es noch kommen, dass ihm jemand vorschreiben konnte, wo er wohnen durfte und wo nicht. Dumbledore warf ihm einen missbilligenden Blick zu. 

"Falls Sie jedoch planen, Harry Potter aus seiner gegenwärtigen Wohnsituation zu entfernen", fuhr er fort, "muss ich Sie inständig warnen. Ich habe Ihnen, Remus, schon vor sechs Jahren vom Schutz erzählt, den Lily Potters Blut ihm gibt. Er muss das Haus von Mrs Dursley weiter als Zuhause ansehen, sonst ist er in größerer Gefahr, als wir es uns vorstellen können." 

Mary verschränkte die Arme. 

"Er ist jetzt in Gefahr", erklärte sie. "Was die Dursleys ihm antun, ist Kindesmisshandlung. Ich kann es nicht beweisen - noch nicht - aber ich kann es sehen. Sie können unmöglich verlangen, dass er noch fünf Jahre dort wohnt. Es wird ihn traumatisieren, es ist ein Wunder, dass er es jetzt noch nicht ist!"

Remus musterte Dumbledore genau, wartete auf kleinste Veränderungen in seiner Mimik, dass ihn diese Nachricht schockierte. Aber nichts geschah. Entweder es war ihm egal oder er hatte es bereits gewusst. 

"Ich verstehe Ihr Bedürfnis, ihm zu helfen", erklärte er ruhig und sah zwischen Mary und Remus hin und her, "aber eine impulsive Handlung, wie ihn zu sich zu holen, wird ihn nur größerer Gefahr aussetzen." 

Remus verzog das Gesicht. 

"Mary und ich sind beide gute Zauberer", wandte er ein, "wir können ihn schützen, wenn Sie uns helfen, können wir ihm einen genauso guten Schutz bieten wie Lilys Blut es im Augenblick tut. Es ist kein Krieg mehr, wie viele Todesser sind wirklich noch da draußen und wollen Harry tot sehen?"

"Mehr als Sie denken." Dumbledore hob ein wenig seine Stimme. Remus schluckte. 

"Professor, er ist ein Kind", sagte Mary leise, beinahe flehend, "er verdient es, eine schöne Kindheit zu haben, er verdient es, zu wissen, dass ihn jemand will, ihn jemand liebt. Warum erlauben Sie uns nicht, Lilys und James' Sohn das zu geben?" 

Dumbledore sah sie durchdringend an. 

"Auf diesem Kind lastet eine ungeheure Verantwortung", sagte er, unverständlich wie immer. "Ich sehe ein, dass es nicht ideal ist. Aber es ist das Beste." Er stand auf und Remus tat es ihm mit verbissenem Gesichtsausdruck gleich. Mary hingegen blieb sitzen, die Arme immer noch verschränkt. 

"Das Beste für wen?", fragte sie leise. Remus war sich nicht sicher, ob Dumbledore sie wirklich nicht gehört hatte oder ob er bewusst nicht antwortete, aber er verließ das Haus und disapparierte. Als Remus wieder nach oben kam, saß Mary immer noch auf dem Sofa. 

"Es ist mir egal", erklärte sie fest und Remus wusste, dass sie darüber die letzten Minuten nachgedacht hatte. Er nickte, das hatte er vermutet. Sie sah ihn trotzig an. "Wenn ich etwas herausfinde, was Hand und Fuß hat, dann hole ich ihn da raus. Soll Dumbledore doch versuchen, eine Muggelstämmige davon abzuhalten, ein Kind zu stehlen."  

Er seufzte. 

"Eine Muggelstämmige und einen Werwolf", korrigierte er. Mary atmete erleichtert auf. 

"Zwei Werwölfe." Remus und Mary drehten sich um. Jerry stand in der Tür, die Arme verschränkt. "Wann geht's los?"




Welcome, welcome, the plan "Stealing Harry" is now in motion xD

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Alle Charaktere gehören Rick Riordan und Stephenie Meyer ausser die die ich selbst erfunden habe.