Der Buchladen im Ligusterweg

By Pheephy

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Im Ligusterweg gibt es einen Buchladen. Harry war nie drin, das hat ihm Tante Petunia verboten, aber er weiß... More

Vorstellung des Diebesguts
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EPILOG
BONUS
1 - Was hältst du von einem Date?
2 - Wie die Mutter so der Sohn

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By Pheephy

Remus hoffte wirklich, dass Julie noch irgendeine Art Misstrauen gegenüber anderen Menschen entwickeln würde, denn aktuell schien sie einfach alle Menschen zu mögen. Sie hatte sich von Anfang an bei Edyta wohlgefühlt, nicht geschrien als Remus sie letztens Anne in den Arm gedrückt hatte und war höchstens neugierig gewesen, als Harry mehr oder weniger versucht hatte, in ihren Wagen zu klettern. 

Es wunderte ihn also kaum, dass sie strahlte, wie ein Honigkuchenpferd, als Mary sie aus dem Baby-Autositz schnallte und hochnahm, um sie zu betrachten. Zugegeben, das konnte auch mit ihrem immer noch anhaltenden Krieg gegen diesen Sitz zu tun haben. 

Er packte seinen Einkauf aus, oder zumindest die Sachen, die in den Kühlschrank gehörten, während Mary Julie im Wohnzimmer auf dem Arm hielt, die leise gurrte, als Mary sie am Bauch kitzelte. 

"Wie hast du gesagt, heißt sie?", fragte sie dann laut. Remus betrat wieder den Raum. 

"Julie", erinnerte er sie. Mary strahlte. 

"Miss Julie Lupin, es ist mir eine Ehre!" Sie hielt die Kleine ein Stück von sich weg. Remus warf ihr einen warnenden Blick zu. 

"Pass auf ihren Kopf auf." Er ließ sich aufs Sofa fallen. "Ich will nochmal die ganze Geschichte, bitte. Du hast also deinen eigenen Tod vorgetäuscht, als Muggel gelebt und...was...jetzt bist du wieder da? Der Krieg ist seit fast neun Monaten zu Ende!"

Mary ließ sich neben ihm auf dem Sofa nieder, zog die Knie nach oben und legte Julie darauf, sodass sie sie anschauen konnte.

"Ich weiß", sagte sie leise. "Ich hab ein Leben als Muggel angefangen, aber ich hatte immer noch ein Ohr auf den Krieg. Hab das mit Marls mitbekommen. Und das mit Lily und James. Und Peter. Und S..." Sie schluckte, ihr Blick huschte zu Remus hinüber. "Dann das mit Alice und Frank, da hab ich beschlossen, noch ein paar Monate versteckt zu bleiben, bis sie auch die letzten geschnappt haben. Im Januar hab ich angefangen, dich zu suchen, aber du warst nicht mehr aufzufinden. Ich hab bis März gebraucht, um auf die Idee zu kommen, dass du es vielleicht genauso gemacht hast wie ich. Und vor kurzem hatte ich dann die Idee, dass du in der Nähe von Harry geblieben bist, also hab ich versucht, rauszubekommen, wo er gelandet ist und dann hab ich hier angefangen, in den Telefonbüchern zu blättern. Ich hab Glück, dass die vor kurzem aktualisiert wurden." 

Remus schwieg. 

"Ich hab am Anfang versucht, dir eine Eule zu schicken, aber sie kamen alle zurück", brummte sie. "Mann, was zur Hölle ist passiert, dass du es einem so schwer machst, dich zu finden?" 

Julie wurde ein wenig quengelig und Mary stand auf, um sie unter ihr Mobile zu legen. 

"Sie glauben, dass Sirius der Spion war", sagte Remus dann. Mary drehte sich zu ihm um. 

"Und du nicht?", schlussfolgerte sie dann. Remus sah sie ungläubig an und gestikulierte auf Julie, die wieder zufrieden schien, jetzt wo Mary über ihr mit einer Rassel wedelte.

"Mary, Laura war drei Monate schwanger, als Lily und James verraten wurden. Falls er wirklich ein Spion gewesen wäre, warum hätte er dann ein Kind mit mir bekommen wollen?"

Mary zuckte mit den Schultern. 

"Um dich an ihn zu binden?", schlug sie vor. Remus klappte die Kinnlade herunter. 

"Das kannst du nicht ernst meinen!", zischte er leise und er rief es nur nicht laut, weil er sich geschworen hatte, vor Julie niemals die Stimme zu heben. Mary hob die Hände. 

"Natürlich nicht, du Idiot", sagte sie. "Aber aktuell stehen wir mit leeren Händen da. Wenn wir ihn rausholen wollen, brauchen wir eine Arbeitshypothese, was passiert ist und dazu muss einer von uns für einen guten, den echten Sirius argumentieren und einer von uns für einen völlig absurden Ersatzsirius, der ein Miststück ist und Lily und James ausgeliefert hat. Ich dachte mir, als lokaler Feigling, der einsthaft darüber nachgedacht hat, die Seiten zu wechseln um zu überleben und am Ende die nur bedingt ehrenwertere Strategie eines Fake-Todes gewählt hat, argumentiere ich mal für letzteres." 

Remus ließ sich wieder in die Kissen fallen. 

"Was?", fragte er überrascht. Sie lachte leise. 

"Ich komme mit drei Missionen", erklärte sie. "Erstens, wir holen Sirius aus dem Knast. Zweitens, kostenloser Babysitter für Vollmonde, bis wir das hinbekommen und drittens, Harry bekommt nächste Woche ein hammermäßiges anonymes Geburtstagsgeschenk." 

Remus öffnete den Mund, schloss ihn wieder, öffnete ihn wieder, aber er wusste nicht, was er sagen sollte. Er stand vom Sofa auf, ging zu Mary hinüber und fiel ihr noch einmal um den Hals. Sie grinste, dann betrachtete sie Julie noch einmal, die jetzt selbst angefangen hatte, ihre Kuscheltiere unter die Lupe zu nehmen. Remus und Mary schmunzelten gleichzeitig und kehrten dann aufs Sofa zurück. Mary holte tief Luft:

"Ok, jetzt nochmal von vorn. Erzähl mir alles, was du über das weißt, was letztes Jahr vorgefallen ist."

 Remus zog die Füße hoch und lehnte sich gegen die Seitenlehne. 

"Ich weiß, Sirius war der Geheimniswahrer", sagte er vorsichtig. "Ich weiß, sie haben die Zeremonie am 30. abends gemacht, weil ich zu dem Zeitpunkt vergessen habe, wo sie sind. Und ich weiß, dass sie am 31. in der Nacht...also muss Du-weißt-schon-wer ihren Standort am Abend erfahren haben."

Mary sah nachdenklich aus. 

"Also, sie haben 100% die Zeremonie gemacht", wiederholte sie. "Daran herrscht absolut kein Zweifel?" 

Er schüttelte den Kopf. 

"Nein, die Zeremonie fand definitiv statt." 

"Und der Geheimniswahrer muss es freiwillig preisgegeben haben?", hakte sie nach. Remus zuckte mit den Schultern. 

"Das haben Dumbledore und Moody zumindest beide gesagt", brummte er. "Und ich muss zwar ehrlich sagen, dass sie in meinen Augen seit Oktober gewaltig an Achtung verloren haben, aber sie verstehen was von Magie." 

Mary strich Julie durch die Haare, die leise gluckste. 

"Also muss sie der Geheimniswahrer verraten haben", schlussfolgerte sie. "Was passiert, wenn der Geheimniswahrer stirbt, nur so aus Interesse?" 

"Alle, denen er es gesagt hat, werden Geheimniswahrer", sagte Remus wie aus der Pistole geschossen. "Oder, wenn er es niemandem gesagt hat, nimmt er das Geheimnis wortwörtlich mit ins Grab, dann wäre es unmöglich gewesen, dass sie je gefunden werden. Aber Sirius ist nicht gestorben." 

Mary kratzte sich am Hinterkopf. 

"Ok, das stimmt", gab sie zu. Remus seufzte frustriert. 

"Wie man es dreht und wendet, es passt einfach nicht", erklärte er. "Glaub mir, ich habe in den letzten Monaten nichts anderes gemacht, als zu verstehen, was passiert ist." 

Mary holte tief Luft. 

"Gibt es irgendeine Chance, dass Sirius nicht der Geheimniswahrer war?", fragte sie dann leise. Remus' Blick schoss in die Höhe. 

"Was?", fragte er leise. Mary zuckte ein wenig hilflos mit den Schultern. Julie begann, ein wenig zu quengeln, weil niemand sie so richtig zu beachten schien, also kehrte Mary zu ihr zurück schnappte sich ein herumliegendes Stofftier und begann, mit ihr damit zu spielen.

"Könnte er mit jemandem getauscht haben? Insgeheim, ohne dass du davon wusstest?"

Remus dachte nach. Er war nicht dabei gewesen. Theoretisch...

"Ich meine, ja", sagte er dann zögerlich. "Rein hypothetisch hätten sie in der letzten Minute jemand anders nutzen können. Aber...Mary, er hat gestanden." Er hatte es zuvor noch nicht ein einziges Mal ausgesprochen und die Worte schnürten Remus förmlich die Kehle zu. "Pete hat ihn zur Rede gestellt, er hat ihm vorgeworfen, Lily und James verraten zu haben und Sirius hat genickt. Pete hat gesagt, dass er sie getötet hat und Sirius hat es nicht abgestritten. Später hat er vor Dumbledore gesagt, dass er für ihren Tod verantwortlich ist." Es war kaum mehr als ein Flüstern. "Duzende Augenzeugen haben es bestätigt. Und das war, bevor er...bevor Pete und die ganzen Muggel..."

Mary hielt inne und unterbrach ihr Gewedel mit dem Stofftier. 

"Ok, ich gebe zu, es sieht nicht gut aus für ihn", sagte sie leise. "Aber etwas passt nicht. Wir übersehen etwas. Irgendwas. Nenn es Bauchgefühl, aber..."

"Ich weiß", unterbrach Remus sie. "Ich merk es auch." Er fuhr sich mit den Händen durchs Gesicht. "Er hatte kein Mal. Sirius hatte kein Dunkles Mal. Er war kein Todesser. Ich weiß, er hätte trotzdem für sie arbeiten können, aber...ach verdammt. Ich wünschte, ich könnte ein einziges Mal mit ihm reden, seine Seite der Geschichte hören." 

"Könnte er unter dem Imperius gestanden haben?", fragte Mary. Remus schüttelte den Kopf. 

"Dem Geheimniswahrer kann das Geheimnis auch unter dem Imperius nicht entlockt werden", erinnerte er sie. Mary zuckte mit den Schulter.

"Was, wenn er schon unter dem Imperius stand, als er Geheimniswahrer wurde?", bohrte sie nach. Remus überlegte - das wusste er ehrlich gesagt nicht. 

"Sirius kann ihn abschütteln", fiel ihm dann aber ein. "Weißt du noch, unser Basics-Kurs mit Moody? Sirius war der erste, der es geschafft hat, sich zu widersetzen. Ich glaube kaum, dass ihn jemand lange genug hätte kontrollieren können. Vor allem nicht bei sowas." 

Mary überlegte wieder, strich Julie über den Flaum auf ihrem Kopf, nahm sie dann wieder hoch und ging ein wenig mit ihr durch den Raum.

"Könnte er jemanden gedeckt haben?", schlug sie vor. "Dass er es nicht war, aber den echten Täter gedeckt hat? Vielleicht jemand anders, der unter dem Imperius stand? Dass er doch mit jemandem getauscht hat, derjenige sie verraten hat, ohne es zu wollen und Sirius ihnen ein richtiges Leben ermöglichen wollte?" 

Remus zupfte an seinem Ohrläppchen. 

"Das klingt nach etwas, was Sirius mit seinem bescheuerten Sinn für Gerechtigkeit machen würde", gab er zu. "Vor allem, wenn er den Tausch vorgeschlagen hat und sich deshalb Vorwürfe macht. Aber warum würde er sein eigenes Leben dafür wegschmeißen? Und warum springt der andere nicht für ihn ein, jetzt? Hunderte Todesser sind freigesprochen worden, weil sie angeblich unter dem Imperius standen, es muss sich wohl kaum jemand fürchten, deshalb eingesperrt zu werden. Zumal der ganze Orden für sie aussagen würde, wenn es wirklich einer von uns war."

Mary seufzte frustriert. 

"Es ergibt keinen Sinn", fluchte sie. "Es passt vorne und hinten nicht. Die offensichtliche Lösung ist, dass er ein Spion war und schuldig ist. Aber...es ist Sirius. Er ist der letzte von uns, der die Seiten gewechselt hätte." Sie sah entschuldigend zu Remus. "Nicht dass ich dir oder Lily und James oder Pete oder den beiden anderen Mädels irgendwas unterstellen wollen würde, aber..." 

Remus nickte. 

"Nein, ich weiß, was du meinst." Er überlegte, dann hielt er inne und hob die Hand. "Warte, ich glaube, ich hab eine Idee." Er drehte sich auf dem Sofa um, sodass er darauf kniete, die Arme auf die Rückenlehne gestützt. "Wir wissen, dass es einen Spion gab. Und wenn wir jetzt beweisen wollen, dass es nicht Sirius war, dann..."

"...dann müssen wir nur herausfinden, wer es tatsächlich war!" Marys Augen begannen zu leuchten. "Und wenn wir das wissen, dann verstehen wir vielleicht auch, was letzten Herbst passiert ist!"

Remus nickte aufgeregt. 

"Fangen wir an!"

~~~~~

Am 31. Juli stand vor der Haustür der Dursleys ein Laufrad. Es war schick und rot und glänzte und hatte eine große grüne Schleife darum mit einem Schild, auf dem "Für Harry" stand. Dudley versuchte sofort, es zu beschlagnahmen, aber aus irgendwelchen Gründen blockierte es die Reifen, sobald er drauf stieg, also verlor er die Lust daran. Vernon ließ es im Keller verschwinden, aber auf mysteriöse Weise tauchte es immer wieder auf. 

Als die Dursleys schließlich aufgaben und Harry vorsichtig und mit einem riesigen Lächeln auf der Straße die ersten Runden fuhr, standen Mary und Remus im Vorgarten der Nummer 32 und geben sich ein High Five hinter der Hecke. 

Ich nenne es das Verschwörungstheorien-Kapitel.

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das hier ist eine Übersetzung von All the young dudes von MsKingBean89. Wenn ihr die original story lesen wollt dann schaut auf Ao3.