Criminal tension - Wie ich ei...

Par Liesmeinbuch

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Ein Schwerverletzter wird in ein Krankenhaus eingeliefert. Pflegerin Lynn versorgt dort seine Wunden. Ihre K... Plus

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23 (Lesenacht: Kapitel 1/5)
24 (Lesenacht: Kapitel 2/5)
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26 (Lesenacht: Kapitel 4/5)
27 (Lesenacht: Kapitel 5/5)
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45 (Lesenacht: Kapitel 1/4)
46 (Lesenacht: Kapitel 2/4)
47 (Lesenacht: Kapitel 3/4)
48 (Lesenacht: Kapitel 4/4)
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103 - Letztes Kapitel, Epilog und Q&A

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Par Liesmeinbuch


Nachdem ich ihm erzählt hatte, was mir in den Sinn gekommen war, beschlossen wir unsere Sachen zusammenpacken, aufzuräumen und dann die Hütte mit dem Nötigsten zu verlassen.

Mein Patient hatte meinem Vorschlag zugestimmt, alle vier Adressen, die zu den Koordinaten gehörten, nacheinander anzufahren und an jedem Ort nach Informationen zu suchen.
Dies schien die logische Konsequenz aus den Ergebnissen der letzten Nacht zu sein. Und egal was wir herausfinden würden, dieser Schritt war der einzig sinnvolle. Da waren wir uns einig.

Während er mit dem Packen seiner Klamotten beschäftigt war, hatte ich in der Zwischenzeit zu erst mit meinem Opa telefoniert, ihm mal wieder vom anstrengenden Univorbereitungskurs vorgelogen und dann hastig die Nummer von Millie gewählt.

Um sie mir möglichst ungestört vorknöpfen zu können, hatte ich die Hütte verlassen und war ein paar Schritte in den Wald hinein gegangen.
Das Laub raschelte unter meinen Schuhen, während ich darauf wartete, dass sie abnahm.

„Lynn, hey! Alles klar? Wie geht es dir? Oder besser gefragt... EUCH!" Aufgeregt kicherte sie in den Hörer. Anscheinend war sie sich dessen bewusst, dass ich mich melden würde, sobald ich die „Entdeckung" gemacht hätte.

In schnippischem Ton antwortete ich ihr.
„Ja... alles WUNDERBAR, Millie, danke der Nachfrage.
Ich erzähle dir jetzt die Kurzfassung der Geschichte, wie ich herausgefunden habe was in dem Etui war, von dem ich dachte, es wäre Make-up darin.
Und zwar ist es offen vom Waschbeckenrand gefallen und alle Tütchen haben sich auf dem Boden verteilt, während er alles gesehen hat. Ich habe mich zu Tode geschämt. Er hat mit Sicherheit gedacht, dass ich sofort mit jedem Dahergelaufenen in die Kiste steige und deshalb immer auf alles vorbereitet bin - bei der Auswahl an Gummis!"

Ich hatte mich wirklich in Rage geredet und wollte, dass meine Freundin spürte, wie schlecht ich mich gefühlt und welche Gedanken ich in der Situation gehabt hatte.
Was ich bewusst erstmal für mich behielt, war, dass mein Gast und ich uns tatsächlich näher gekommen waren. Ich wollte es ihr und auch Sue sagen, jedoch nicht in diesem Moment, dafür war einfach noch nicht der richtige Zeitpunkt.

„Oha...", entwich es ihr auf meine Ansage hin dann doch recht kleinlaut. „So war das Ganze natürlich nicht geplant. Sue und ich dachten, weil wir irgendwie gespürt haben, dass da etwas zwischen euch sein könnte, dass wir dir was da lassen, damit nichts und niemand euch davon abhalten kann..."
Ich unterbrach sie.
„Jaja, das war wirklich extrem nett von euch. Nur noch etwas netter wäre es gewesen, wenn ihr es mir einfach gesagt und mir damit einen der Top 3 peinlichsten Momente meines Lebens erspart hättet."
Meine Freundin seufzte in der Leitung.
„Okay, ja, das stimmt. Es tut mir echt leid Süße. Wir haben es eigentlich nur gut gemeint. Aber wir hätten es dir sagen sollen. Dann wärst du sicher anders mit dem Etui umgegangen."

Absolut.

Nachdem ich Millie dann allerdings erzählte, dass mein Patient mit viel Verständnis darauf reagiert hatte, schienen sich die Wogen zu glätten. Sie entschuldigte sich noch einige Male dafür, mir nichts gesagt zu haben und ich konnte mich wieder beruhigen.

Dann fuhr ich - ohne den Grund, wie es dazu kam, zu nennen - damit fort, dass ich die Koordinaten auf seiner Haut entdeckt hatte und erzählte ihr von unserem Plan.
Gespannt hörte sie zu und bestätigte immer wieder, dass er uns sicherlich zum Ziel führen würde.

Und dann schweifte sie irgendwann vom Thema ab.

„Was mich noch interessiert... seid ihr euch denn jetzt näher gekommen? Ich hab doch gefühlt, dass da irgendwie Spannung zwischen euch war. Diese Blicke..."

Auf einmal hörte ich, dass mein Gast die schwere Hüttentür öffnete und hinausschaute. Anscheinend war er fertig mit Packen und hatte nach mir gesucht.
Perfektes Timing.

„Lass uns ein anderes Mal reden, wir müssen jetzt.
Mach's gut Millie und Grüße an Sue."
Und damit klappte ich das Handy zu und ging zur Hütte zurück, nachdem ich noch ein enttäuschtes „Tschüss" von meiner Freundin wahrgenommen hatte.

„Ich habe gerade mit Millie gesprochen und sie wünscht uns viel Glück."

Mein Patient schenkte mir ein warmes Lächeln.

„Vielen Dank. Wir werden es brauchen."

Bevor ich mich mal wieder in seinen wunderschönen Augen verlieren konnte, nickte ich und zwängte mich an ihm vorbei - zurück ins Haus.
Ich lief auf die alte Truhe neben der Garderobe zu und wühlte in ihr, bis ich fündig wurde.

„Hier! Lass uns die aufsetzen, damit wir nicht sofort erkannt werden." Ich streckte meinem Gast eine Wollmütze entgegen, nachdem ich mir ebenfalls eine aufgesetzt und meine Haare darunter hatte verschwinden lassen.

-

Eine halbe Stunde später hatten wir alles erledigt und ließen die Autotüren zufallen, bevor ich den Motor von Sues Wagen anschmiss.

„Jetzt geht es los.
Wie fühlst du dich?", fragte ich meinen Beifahrer.

Er schien seine Gedanken sammeln zu müssen und antwortete mir erst, als wir den Waldweg bereits verlassen hatten und auf die Straße rollten.

„Ich... habe gemischte Gefühle.
Einerseits bin ich froh darüber, meiner Vergangenheit endlich auf die Spur zu kommen, aber auf der anderen Seite macht mir genau das auch unglaubliche Angst.
Ich will einfach nicht erfahren müssen, dass ich wirklich ein Krimineller bin. Mittlerweile bin ich aber überzeugt von meiner Schuld. Ich meine... ich habe den Ort tätowiert, in dem Saphire geschürft werden und ein Juwelier in einer anderen Stadt, der gerade eine neue Lieferung dieser Steine bekommen hat, ist überfallen worden, während ich dort war.
Das kann kein Zufall sein.
Ich werde endlich akzeptieren müssen, wer ich wirklich bin und dann für meine Taten gerade stehen."

Sein letzter Satz versetzte mir Schmerzen in der Brust.
Wenn er wirklich schuldig war und illegale Dinge getan hatte, würde er ins Gefängnis wandern.
Und das würde mir das Herz brechen.

Ein ekelhaftes Gefühl bildete sich in meiner Magengegend.

Als wir vor einer Ampel zum Stehen kamen, sah ich ihn an. Er starrte auf seine Finger in seinem Schoß.
Mein Gast schien von seiner Schuld überzeugt zu sein, aber irgendwie konnte ich mir nicht vorstellen, dass dieser Mensch, den ich als unglaublich liebevoll und warmherzig kennengelernt hatte, ein Verbrecher sein sollte. Für mich passte das alles nicht zusammen. Und dieses Gefühl hatte ich nicht zum ersten Mal.

Als mir das grüne Licht entgegenstrahlte, wendete ich meinen Blick wieder von ihm ab und drückte auf das Gaspedal.

„Was auch immer passiert ist, wir werden es herausfinden. Und... ich bin an deiner Seite und bleibe es auch. Egal was du getan hast, du bist kein schlechter Mensch und ich kann mir nicht vorstellen, dass du es in deiner Vergangenheit gewesen bist."

So, nun war es raus.
Ich hatte ihm gesagt, was ich über ihn dachte und dass ich bei ihm bleiben würde, egal was sich herausstellen sollte.
Kaum war es ausgesprochen, fragte ich mich, ob das zu viel des Guten war. Ich meinte jedes einzelne Wort genau so, aber... hätte ich es ihm auch sagen sollen?

Nervös schaltete ich in den nächsten Gang bevor ich beschleunigte, als ich seine Hand auf meiner spürte, die den Schaltknüppel umfasste. Sofort begann meine Haut unter seiner Wärme zu kribbeln.
Ich musste leise seufzen.

„Lynn, ich kann dir gar nicht sagen, wie viel mir das bedeutet." Er schien ungläubig zu lächeln.
„Womit habe ich dich nur verdient?"

Ich spürte seinen Blick auf meiner rechten Gesichtshälfte, während ich stumm auf die Straße vor mir starrte und wahrnahm, wie Hitze in meinen Kopf stieg.

Er fuhr fort.
„Solltest du an irgendeinem Punkt deine Meinung ändern und meine Nähe nicht mehr ertragen können, weil du etwas erfährst was es unmöglich für dich macht zu bleiben, dann musst du wissen, dass ich dir auf keinen Fall böse sein werde, wenn du gehst.
Verstehst du?"

Mein Körper begann zu zittern.

Obwohl ich mir sicher war, dass es niemals so weit kommen und ich mit Sicherheit bleiben würde, begann ich irgendwann zögerlich zu nicken, ohne ihn dabei anzusehen.

Was zur Hölle hatte dieser tolle Mensch nur getan, dass niemand nach ihm suchte, niemand ihn vermisste, niemand ihn beschützen wollte, niemand wissen wollte, wie es ihm ging.
Ich begriff es einfach nicht.

Nach einigen ruhigen Minuten, in denen wir beide mit unseren eigenen Gedanken beschäftigt waren und weitere Kilometer hinter uns gelassen hatten, wollte ich mir nun auch etwas von der Seele reden.

„Ich... ich wollte noch einmal auf das Etui zu sprechen kommen. Du weißt schon..."
Ich sah sein Nicken aus dem Augenwinkel.
„Ich möchte nämlich nicht, dass du einen falschen Eindruck von mir bekommst.
Millie hat das Etui in meine Manteltasche gesteckt, als du in der Küche warst. Sie hat mir allerdings nicht gesagt, dass da kein Make-up drin ist.
Dann habe ich es vor dem Spaziergang rausgenommen und in den Badezimmerschrank gelegt, ohne einen Blick hineinzuwerfen.
Ich bin fest davon ausgegangen, dass meine Freundinnen mir damit ans Herz legen wollten, ich könnte mal wieder etwas Schminke vertragen.

Ich... ich bin nicht so eine, die sich sofort Jedem an den Hals wirft. Im Gegenteil...
Seit mein Ex-Freund mich vor über zwei Jahren verlassen hat, habe ich niemanden mehr gehabt..."

Ich atmete tief ein um Luft für eine weitreichendere Erklärung zu holen, doch mein Beifahrer stoppte mich mit seinen Worten.

„Du musst dich nicht vor mir rechtfertigen.
Ich kenne nur die Lynn der letzten zwei Wochen und du mich bloß ebenso lange.
Sag mir, wie könnte jemand wie ich, der keinen blassen Schimmer von seiner Vergangenheit hat, über dein Verhalten der letzten Jahre urteilen?"

Ich atmete schwer.
Sofort begriff ich es. Er hatte Recht. Es stimmte.
Die Vergangenheit spielte sowohl in seinem, als auch in meinem Leben eine riesengroße Rolle, doch zwischen uns Beiden anscheinend überhaupt keine. Weder für ihn, noch für mich. Es war mir egal, welche Altlasten er mit sich trug und welche Fehler er gemacht hatte. Das wurde mir erst in diesem Moment bewusst.
Und ihm schien es mit mir ähnlich zu gehen.

Er setzte wieder an.

„Lynn, hör mir zu.
Ich fand die Zeit mit dir bisher wunderschön und vor allem... den gestrigen Tag.
Ich... ich hatte schon so oft vor dich zu küssen, war aber total unsicher ob du es auch wollen würdest und habe deshalb immer dumme Sprüche geklopft, um die Situationen für mich zu entschärfen."

Kurz hielt er inne und fuhr weiterhin mit seiner Hand über meine.

„Ich weiß noch nicht, was genau es ist, oder ob es sinnvoll ist, oder gar der richtige Zeitpunkt, aber ich kann dir sagen, dass ich gerne in deiner Nähe bin. Und das nicht nur, weil du mich gepflegt hast und diese Reise in meine Vergangenheit mit mir machst, sondern einfach, weil du du bist.
Ich könnte jeden einzelnen Kerl verstehen, der dir jemals nah sein wollte, egal wie viele es waren.

Und auch wenn du hundert Typen in deinem Leben gehabt haben solltest, ändert es nichts daran, dass ich der Hunderterste sein will."


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