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Als Rox ihr Auto parkte, dann ausstieg und kurz darauf den Kofferraum öffnete, schnappte ich nach Luft, wie ein Fisch nach Sauerstoff.

Endlich!

Ich setzte mich auf.

„Alles okay bei dir?", fragte sie und schaute mich besorgt an.

Ich lächelte. „Ja.
Du hast das toll gemacht Roxy, er hat keinerlei Verdacht geschöpft. Du bist die Beste. Ich wüsste nicht, was ich ohne dich getan hätte."

Ich hüpfte vom Rand des Kofferraums und breitete meine Arme aus.

Roxy kam näher, bis ich sie umschließen konnte.

„Das habe ich mehr als gerne gemacht. Du hast in der Vergangenheit so viel für mich getan Will, da ist das hier nur ein Tropfen auf den heißen Stein", murmelte sie gegen meine Brust.

Ein paar Mal strich ich ihr über den Rücken, bis sie sich von mir löste und mir tief in die Augen sah.

„Jetzt müssen wir tun, was wir tun müssen Will. Die Zeit ist gekommen. Ab sofort wird sich alles ändern.
Ich glaube, wir sind soweit.
Wir werden uns endlich befreien - ein für alle Mal und um jeden Preis.
Wir haben es verdient glücklich zu sein und ein normales Leben zu leben.
Und das beginnt genau jetzt."

-

Exakt nach Plan stürmten Roxy und ich die Halle.

Sie war genau so, wie ich sie in meiner Erinnerung hatte.

Ich blickte kurz umher.

Als meine Augen auf Ben landeten, traf mich der Schlag.

Er hatte eine Pistole auf Lynns Bauch gerichtet, die auf einem Stuhl vor ihm saß und Todesangst ausstand.

Dieser Anblick zerfetzte mein Herz im Bruchteil einer Sekunde und ich wusste, dass Roxy und ich uns sofort mittendrin befanden.

Blitzschnell zog ich meine eigene Waffe, die ich von Roxanne bekommen hatte, und feuerte einen Schuss gegen die Decke.

Ich musste Ben ablenken und damit bewirken, dass er seine Pistole von Lynn nahm.

Das tat er zum Glück auch. Er schien komplett überrumpelt.

Dann ließ sich meine beste Freundin vor mir auf die Knie fallen, während ich in ihr Haar griff und fest daran zog.

Ich versuchte komplett abzuschalten und mich auf unseren Plan zu fixieren, bevor ich meine Waffe herunternahm und dann an Roxys Schläfe platzierte.

Und dann war ich drin.

Ben drehte sich.

„Nur eine Bewegung und ich knall sie ab!", schrie ich fast.

Er starrte uns an, als hätte er einen Geist gesehen.

Seine eigene Tochter war die Geisel des Jungen geworden, den er mit aufgezogen und dem er alles beigebracht und gelehrt hatte. Der, der die Gang verraten hatte und deren Mitglieder er der Polizei ausliefern wollte und zum Teil auch bereits hatte.
Eben der drohte jetzt damit, seine Tochter zu erschießen.

Roxanne weinte bitterlich und war schon wieder komplett in ihrer Rolle.

„Nein, bitte... tu's nicht... bitte nicht...!"

Sie wimmerte und schluchzte, was für mich nur sehr schwer zu ertragen war, doch ich wusste, ich musste es aushalten, um an mein Ziel zu kommen.

„Bitte, bitte töte mich nicht..."

Criminal tension - Wie ich einem Straftäter verfielWo Geschichten leben. Entdecke jetzt