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Was?!

Was passierte hier gerade?

Hatte mein Hirn mir einen Streich gespielt?

Kieran...?

War er es wirklich?

Nein, das konnte nicht sein.

Er war... er war doch... er war doch tot.

Aber ich konnte mich unmöglich verhört haben.

Fassungslos starrte ich auf die Person, die sich nun neben mich kniete und mir sanft mit den Fingern über die Hand fuhr.

Das Sonnenlicht von draußen blendete mich so sehr, dass ich bloß Umrisse, aber keinerlei Gesichtszüge erkennen konnte.

„Türen zu!", befahl ich daraufhin mit zittriger Stimme der Sanitäterin, um mir klare Sicht zu verschaffen und herauszufinden, ob es wirklich Kieran war, der meine Hand hielt, oder ob ich träumte.

Einige Stunden zuvor...

POV Kieran/ Will

Roxanne.

Nur Roxanne konnte mir jetzt noch helfen, Lynn zu befreien.

Denn sie, sie war Bens Tochter. Die Tochter des Clanoberhaupts, des Bosses, des gefährlichstes Mannes weit und breit.

Und: sie hasste ihren Vater abgrundtief.

Nur aus diesem Grund und dank ihr war ich überhaupt so weit gekommen...

Als ich vor einigen Monaten von Steven Jacobs kontaktiert wurde, um an der Enttarnung des Braxton-Clans zu arbeiten, bezweifelte ich sehr, dass ich dazu in der Lage sein würde, da ich mich zu diesem Zeitpunkt schon sehr von Ben und seinen Leuten distanziert hatte.

Er und der Rest der Jungs hatten mich bereits unter strenger Beobachtung und anscheinend gespürt, dass ich nicht mehr „der Alte" war und immer zurückhaltender wurde.

Da kam ich auf die Idee, Roxanne in alles einzuweihen. Nur durch sie konnte ich mir das Vertrauen ihres Vaters zurückerobern.

Roxanne, die ohne ihre Mutter aufwuchs, hatte eine sehr schwere Kindheit.

Je krimineller die Aktionen ihres Vaters wurden, desto schlechter erging es ihr.

Roxy hatte ihn in der Vergangenheit tausendfach angebettelt, endlich ein normales Leben mit ihm führen zu dürfen, doch anstatt sich zu bessern und dem Wunsch seiner Tochter nachzukommen, tat Ben genau das Gegenteil.

Er schien gierig nach Macht und Geld geworden zu sein und kannte schließlich weder Freund noch Feind.

Da Roxy und ich quasi miteinander aufgewachsen waren, vertrauten wir uns gegenseitig alles an.

Daher erfuhr ich irgendwann auch, dass sich nach vielen Jahren der Enttäuschung und Zurückweisung durch ihren Vater, ihre Trauer in Wut auf ihn verwandelt hatte.

Als Steven mir dann von seinem Plan berichtete, wusste ich, dass wir auch Roxy in unserem Team brauchten, um an alle nötigen internen Informationen heranzukommen.

Criminal tension - Wie ich einem Straftäter verfielWo Geschichten leben. Entdecke jetzt