Vergib mir | Legend of Zelda...

By Bena0804

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"Ich bin mir zu hundert Prozent sicher", antwortete er, als er vorsichtig meine Hände in seine nahm. "Alles w... More

0 ~ Vorwort
1 ~ Letzte Hoffnung
2 ~ Verletzung
3 ~ Keine Zeit mehr
4 ~ Unermüdlicher Kampf
5 ~ Todesurteil
6 ~ Link
7 ~ Shiekah
8 ~ Kakariko
9 ~ Das Master-Schwert
10 ~ Wald von Hyrule
11 ~ Rettung
13 ~ Verheerung
14 ~ Unklarheit
15 ~ Revali
16 ~ Vah Medoh
17 ~ Reise
18 ~ Urbosa
19 ~ Mipha
20 ~ Daruk
21 ~ Vergib mir
22 ~ Rückschlag
23 ~ Angriff
24 ~ Letzter Kampf
25 ~ Ende
26 ~ Nachwort

12 ~ Hilfsbereitschaft

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By Bena0804

Ungläubig schaute ich sie an. Es konnte doch nicht sein, dass wir hier die letzten Menschen gewesen waren!
Hektisch schaute ich mich um; die Kasernen und Konstrukte waren alle menschenleer und auch dort, wo normalerweise die Soldaten sich tummelten, war alles komplett verlassen, als wäre es leergefegt worden.

Ich drehte mich wieder zu Hilda um und schaute sie eindringlich an.
"Aber wo sind die ganzen Menschen dann?", fragte ich, ohne auch nur den Blick von ihr zu wenden. "Wo sind die Hylianer alle hin?"
Hilda legte mir vorsichtig die Hände auf beide Schultern und drehte mich von ihr weg, sodass ich nun direkt auf Schloss Hyrule schauen konnte.
"Sie sind alle nach Hyrule Stadt geflohen", erklärte sie, als ich sie bitter ausatmen hörte. "Auch mein Mann ist nach Schloss Hyrule geflohen, gemeinsam mit unserem Sohn."
"Das tut mir leid", antwortete ich sofort und drehte mich um, um sie in den Arm zu nehmen. Ein wenig geschockt zuckte sie bei meiner plötzlichen Berührung weg, doch dann schlang sie die Arme feste um meine Hüften, als ich bereits hörte, wie sie leise begann zu schluchzen.

Wir verharrten so eine Weile; ich mit Hilda im Arm, wie wir beide auf dem menschenleeren Manöver- und Trainingsplatz standen. Vorsichtig strich ich ihr immer wieder über den Rücken, in der Hoffnung sie so irgendwie beruhigen zu können.
"Ich musste mit ansehen, wie der Hass sie zu Boden riss und übermannte", brachte sie mit zittriger Stimme hervor, als ich sie einfach nur noch fester drückte.

Ich kannte Hilda zwar kaum, doch sie war Teil des Volkes von Hyrule und als ihre Prinzessin fühlte ich mich für alle hier verantwortlich. Sie hier nun so zu sehen, zerriss mir das Herz.
Wie konnte ein so gutmütiger Mensch alles verlieren müssen? Und es dann auch noch mit ansehen?
Vielleicht war das der Grund, warum sie überhaupt erst den Hass betreten hat, um zu mir zu gelangen und mich zu retten; vielleicht, weil ich der einzige Mensch in der Nähe war, der überhaupt noch hätte überleben können.

Etwas ungeschickt löste Hilda sich wieder aus der Umarmung und schaute mich nun mit einem sanften Lächeln an, während sie sich ihre Tränen vorsichtig von den Wangen putzte.
"Aber es bringt uns beiden hier jetzt nichts, wenn du nicht weiterkommst, stimmt es?", fragte sie mich mit brüchiger Stimme, als ich ihr einen verwirrten Blick zurückwarf.
"Na ja, du möchtest doch bestimmt etwas unternehmen, oder?", fragte sie mich nun und wartete auf meine Antwort.

Natürlich wollte ich etwas unternehmen, ich hatte auch schon alles irgendwie in meinem Kopf geplant gehabt; na ja, eigentlich ja nicht, aber ich wollte zum Schloss. Alle retten. Das Schloss befreien. Ganon besiegen. Und vor allem Link retten.
Bei dem Gedanken an Link wurde mir sofort wieder unwohl zumute. Ich wusste nicht, was mit ihm passiert war, doch in der Zeit, in der ich ohnmächtig war, da musste der Hass bereits den Schrein des Lebens erreicht haben, da führte kein Weg dran vorbei.

Ein Schauer lief mir den Rücken hinunter.
Wenn ich Link nun wirklich verloren hatte, dann würde ich meines Lebens nicht mehr froh werden; eigentlich wüsste ich gar nicht, was ich dann tun sollte. Und mir weiterhin gut zureden, dass es ihm gut gehen wird ist eigentlich auch nur ein Mittel zum Zweck, um mich irgendwie davon abzulenken, dass ich ihn nie wieder sehen würde...
Ich meine, der Hass bringt alles und jeden um, wenn man in Kontakt damit trat und Link lag bewusstlos im Schrein des Lebens. Dazu kommt, dass der Hass überhaupt erst von dem Master-Schwert ausgegangen war, welches Links Zustand widerspiegelte; was so viel bedeutete wie, dass Link auch irgendwie in den ganzen Scheiß mit dem Hass verwickelt sein musste.

Hilda hatte recht; ich musste etwas unternehmen. Auch wenn ich noch keinen wirklichen Plan hatte, so musste ich trotzdem irgendetwas tun.

"Ich möchte natürlich etwas unternehmen", antwortete ich Hilda, als sie mich glücklich anschaute. "Ich kann nicht zusehen, wie das Land von einer bösen Macht übernommen wird."
"Das ist eine sehr löbliche Einstellung, Zelda", sagte Hilda, als sie näher auf mich zukam und meine Hand nahm. "Du hast das Zeug dazu, um das Land noch zu retten. Man könnte sagen, du seist unsere letzte Hoffnung."

Kurz zuckte ich zusammen bei ihrer Bemerkung. Genau das Gleiche hatte der Deku-Baum zu mir gesagt, kurz bevor er vertrocknete; kurz bevor er starb. Der Deku-Baum hatte recht; ich war die letzte Hoffnung und die verbleibenden Bewohner Hyrules, selbst wenn es nur Hilda sei, vertrauten auf mich und meine Siegelkraft.

Sie vertrauten darauf, dass ihre Prinzessin sie retten würde.

Hilda lächelte mich freundlich an, als sie mich auch schon an der Hand in das Haus zurückführte, aus welchem wir gekommen waren. Dort angekommen, ging sie wieder zu dem Bett und nahm den Stapel mit Kleidern erneut an sich.
"Eigentlich wollte ich dir die direkt geben, nachdem du aufgewacht warst", setzte sie an, als sie begann zu kichern. "Aber das hat sich wohl nicht ergeben."
Ein Lächeln breitete sich auf meinem Gesicht aus. Es war faszinierend, wie Hilda in solch einer Situation so fröhlich und zuversichtlich bleiben konnte. Doch das war genau das, was ich brauchte; sonst würde ich vielleicht längst aufgegeben haben.

Sie winkte mich zu sich herüber und drückte mir nun den Stapel mit der Kleidung in die Hand.
"Du musst etwas Vernünftiges anziehen", klärte sie mich auf, als sie durch den Stapel wühlte.

Ich schaute für einen Moment an mir herunter. Ich trug noch immer mein weißes Kleid, welches über und über mit Schmutz bedeckt war und meine Sandalen waren eigentlich schon gar nicht mehr existent. Bei dem Anblick meines blutverschmierten Saumes des Kleides und dem fehlenden Stück des Unterrocks spielten sich in meinem Kopf wieder die Erinnerungen an Link ab; wie er gestorben war - seinen Verletzungen erlegen.

Mit einem erzwungenen Lächeln setzte ich mich auf die Kante des Bettes, in welchem ich zuvor noch gelegen hatte und schaute mir die unterschiedlichen Kleidungsstücke des Stapels an. Sie hatte mir Kleider herausgesucht, aber auch Hosen und Oberteile.
Schnell entschied ich mich gegen die Kleider, da es nur unpraktisch werden würde, wenn ich wieder ein Kleid trug. Außerdem ging es hier nicht um die Schönheit, sondern um die Funktion; und die war es definitiv locker und gemütlich zu sitzen und vor allem mich nicht zu stören.

"Die Kleider kann ich nicht nehmen", teilte ich Hilda mit, als ich ihr diese bereits wieder gab und sie diese daraufhin wieder in einem ihrer Schränke verstaute.
"Damit hätte ich auch nicht gerechnet", antwortete sie locker, während sie wieder auf mich zukam und mir zuschaute, wie ich durch den restlichen Stapel schaute.

In dem Stapel waren unzählige Hosen und Oberteile, aber nach kurzem Überlegen hatte ich mich entschieden. Ich hatte eine lange graue Hose gefunden, welche ich mit einem Gürtel befestigte. Dazu hatte ich ein langärmeliges weißes Oberteil, worüber ich ein einfaches Hylia-Gewand trug. Stiefel durften auch nicht fehlen, welche Hilda mir ebenfalls gab; dazu warme Socken, damit meine Füße nicht froren.

Zufrieden schaute ich sie an, als sie mich einfach nur anlächelte.
"So wirst du zumindest nicht frieren", erklärte sie, als sie doch nochmal in einen der Nebenräume lief. "Aber warte noch kurz!"

Während sie weg war, ging ich bis zu dem nächsten Spiegel den ich finden konnte und betrachtete mein Outfit. Eigentlich war es ganz okay; nicht das wo ich normalerweise drin herumlaufen würde, aber etwas, was mir gerade jetzt gelegen kam.

Erschrocken schaute ich zu dem Türrahmen, durch welchen Hilda zuvor verschwunden war, als sie bereits wieder auf mich zugelaufen kam und fast zu Boden gefallen wäre, weil sie auf dem rutschigen Boden die Balance fast verlor. Ich konnte mir ein kurzes Kichern nicht verkneifen, als sie strahlend vor mir stehen blieb; als wäre sie nie ausgerutscht und nicht fast zu Boden gefallen. Ihre Reaktion entlockte mir nun ein sanftes Lachen.

"Ich habe noch das hier für dich!", sagte sie freudig, als sie mir einen Waffengurt zum Umhängen überreichte. "Nimm den hier."
Verblüfft schaute ich sie an, als ich den Gurt umlegte.
"Brauchst du ihn denn nicht?", fragte ich Hilda nun verwirrt, da ich keinen zweiten Gurt erkennen konnte und sie sich doch auch verteidigen musste. Das ging zwar auch ohne Gurt, aber so etwas zu besitzen war immer besser als die Waffe die ganze Zeit tragen zu müssen.
Sie wiederum schüttelte kurz den Kopf.
"Du benötigst ihn eher als ich", sie hielt kurz inne. "Ich werde nie kämpfen und zudem habe ich auch keine Waffe."

Anerkennend nickte ich ihr zu, als ich sie dankbar in den Arm nahm.
"Das ist so lieb von dir, dass du das alles mit mir teilst", bedankte ich mich bei ihr, als sie die Umarmung löste und mit der Hand eine abwinkende Bewegung machte.
"Das ist doch nichts", erklärte sie sich. "Für die Prinzessin und damit unsere letzte Hoffnung, würde ich alles tun."

Dankbar nahm ich sie erneut in den Arm. Es ist nicht selbstverständlich für mich, dass Leute mir vertrauten, vor allem, nachdem ich gemerkt hatte, dass Leute hinter meinem Rücken schlecht über mich sprachen, weil ich meine Siegelkraft nicht erwecken konnte.
Doch Hilda war anders; sie vertraute in mich und meine Kraft und hatte die Hoffnung, dass ich es schaffen würde. Obwohl ich noch gar nicht beweisen konnte, dass ich wirklich dazu in der Lage wäre, die Verheerung wirklich aufzuhalten. Doch trotzdem stand sie die gesamte Zeit hinter mir und das bedeutete mir so viel.

"Zelda, du solltest los, damit du Hyrule retten kannst", teilte Hilda mir sanft mit, als ich etwas regungslos herumstand.
"Natürlich", antwortete ich hastig, als ich meine Hände um den Gurt legte, welchen mir Hilda eben gegeben hatte. "Ich werde aufbrechen."

Freundlich lächelte Hilda mich an, als ich ihr ernst zunickte.
Ich musste nun wirklich los, damit die Verheerung nicht noch mehr Schaden anrichten konnte.

Gemeinsam mit Hilda verließ ich das Haus und überlegte mir dann einen Weg zum Schloss.
Der beste und leichteste Weg wäre wahrscheinlich durch den Tylori-Wald und dann durch den Hyrule-Lustgarten, doch das war vielleicht etwas zu nah am Schloss entlang und zu offensichtlich.
Auch wenn ich es eigentlich nicht wollte, so sollte ich den Umweg am Gongol-Berg vorbeinehmen und von dort aus am Möwendorf vorbeilaufen, woraufhin ich direkt am zentralen Eingang von Hyrule-Stadt ankommen würde. Auf diese Weise würde ich verhindern, dass Ganon mich aus dem Hinterhalt angreifen könnte.

Ich schaute noch einmal zu Hilda, als sie plötzlich auf mich zukam.
"Pass auf dich auf, Zelda", bat sie mich, als sie mich in den Arm nahm. "Und tritt nicht auf den Hass, in Ordnung? Nicht auf den Hass treten!" Sie schaute mich jetzt eindringlich an, während sie ihre Hände auf meinen Schultern ablegte.
Ich nickte nur, als sie wieder das Wort ergriff. "Ich weiß nicht, ob es funktioniert, aber wenn du deine Siegelkraft wieder verwendest, dann kannst du damit ja vielleicht den Hass verschwinden lassen?"

Nachdenklich schaute ich in die Ferne auf das Schloss. Eigentlich hatte Hilda da kein Unrecht, immerhin hatte ich uns mit der Siegelkraft vor dem Hass gerettet. Aber da war der Schlamm des Hasses noch frisch, ob das wohl immer noch funktionieren würde? Ich hatte keine Wahl, ich müsste es wohl ausprobieren.

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