Wenn Sonne und Regen aufeinan...

By _Silencia_

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Mabel Blossom und Lee Parker - Wenn Sonne und Regen aufeinandertreffen. Mabel ist wortwörtlich ein Sonnensche... More

- Vorwort -
- Prolog -
1 - Die Dramaqueen und der Schummler
2 - Besuch von der Ex Freundin
3 - ‚Welcome home'
4 - Badespaß um Mitternacht
5 - Vom Pommesstand zum Handstand
6 - Zwischen leuchtenden Lichtern
7 - Die Fahrradpanne
8 - Geburtstagskind
9 - Wahl, Wahrheit oder Pflicht
10 - Umgeben von Betrunkenen
11 - Die Angst des Alleinseins
12 - Für immer?
13 - Zu wenig Zeit zu zweit
14 - Gespräch unter Cousins
16 - Das Kinodesaster
17 - Auseinandersetzung mit Folgen
18 - Der Schmerz einer Beziehung
19 - Wenn die Fäuste fliegen
20 - Worte aus Gift
21 - Im Regen tanzen
22 - Versuchung in der Abstellkammer
23 - Fußball und Eis
24 - Betrunken
25 - Tränen für Rave
26 - Schlechtes Kuss-Timing
27 - Vom Lieben und Verzeihen
28 - Die Wahrheit
29 - Chaos der Gefühle
30 - Umhüllt von Lust und Leidenschaft
31 - Herz oder Kopf?
32 - Eine ungute Vermutung
33 - Unfall in der Eishalle
34 - „Entscheide dich!"
35 - Liebe für die Ewigkeit
36 - Provokationen auf höchstem Niveau
37 - Auf dem Boden der Tatsachen
38 - „Ich liebe dich"
39 - Für immer und länger
- Epilog -
- Nachwort -

15 - Liebende Herzen

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By _Silencia_

Mabels POV

„Hey, Lee. Heute ist schon der dritte Tag, an dem du weder auf meine Nachrichten noch auf meine Anrufe reagierst", seufze ich frustriert in den Lautsprecher meines Smartphones. „Ich weiß, dass du denkst, du wärst schuld daran, dass Rave und ich zu wenig Zeit zu zweit hatten, doch das stimmt nicht. Es hat mir immer sehr viel Spaß gemacht, gemeinsam mit dir herumzualbern. Das fehlt mir."

Ich schicke die Sprachnachricht ab, ehe ich direkt eine Weitere aufnehme.

„Mich zu ignorieren ist übrigens auch keine Lösung. Gerade jetzt, wo ich nicht weiß, wie es mit Rave und mir weitergehen wird, könnte ich einen guten Freund an meiner Seite gebrauchen. Also schluck verdammt nochmal dein dämliches Selbstmitleid hinunter und melde dich bei mir!"

Es frustriert mich, dass mich Lee ohne mein Einverständnis aus seinem Leben ausradiert hat. Nur weil er sich irgendwelche falschen Schuldgefühle einredet, meidet er mich - obwohl ich das gar nicht möchte.

Ich habe die Stunden mit Lee jedes Mal genossen. Dementsprechend fehlen mir aktuell auch seine humorvollen Sprüche und sein Lachen. Selbst seine Phasen, in denen er in Selbstmitleid badet, vermisse ich.

„Ruf endlich an. Sonst komme ich gleich zu dir und trete deine Zimmertür ein", bombardiere ich Lee mit einer weiteren Sprachnachricht.

Tatsächlich erscheint nur zwei Sekunden später das kleine online unter seinem Namen. Die Häkchen meiner Nachrichten färben sich daraufhin zwar blau, doch eine Antwort erhalte ich nicht.

Das ist auch der Grund, weshalb ich auf den grünen Hörer drücke und darauf warte, dass Lee meinen Anruf entgegennimmt. Wie erwartet drückt er mich jedoch weg.

„Jetzt reicht es mir!", ärgere ich mich über den Blondschopf.

Obwohl die Ziffern meines Weckers langsam auf neun Uhr abends zuschreiten, tausche ich meinen Schlafanzug nochmal gegen eine Jogginghose und einen viel zu großen Hoodie von Rave ein.

Es wird Zeit, diese dämliche Funkstille zwischen Lee und mir zu beenden. Und wenn ich dafür abends um neun Uhr bei ihm sturmklingeln muss, dann werde ich das tun.

Voller Entschlossenheit sprinte ich die Treppenstufen ins Erdgeschoss hinab und schlüpfe dort in meine ausgetragenen Sneaker. Besonders hübsch sehe ich jetzt zwar nicht aus, aber wenigstens bin ich schnell fertig und kann mich auf den Weg zu Lees Haus begeben.

Leider werde ich aber noch kurz davon abgehalten, in die Dunkelheit zu flüchten.

„Wo gehst du hin, Mabel?", ertönt nämlich genau in diesem Moment die neugierige Stimme meines kleinen Bruders.

Müsste er nicht eigentlich schon längst im Bett liegen? Immerhin muss er morgen früh aufstehen, um fit für die Schule zu sein.

„Ach, ich gehe mir nur mal eben die Beine vertreten", lüge ich Noah nach kurzer Bedenkzeit an. „Mums Kartoffelauflauf liegt mir irgendwie total schwer im Magen." Glücklicherweise scheint mein Bruder mit dieser Antwort zufrieden zu sein, denn er setzt seinen Weg zur Toilette ohne weitere Fragen fort.

Bevor er es sich jedoch nochmal anders überlegen und mir Löcher in den Bauch fragen kann, suche ich schnell das Weite und verlasse fast schon fluchtartig unser Haus. Weit komme ich allerdings nicht, da ich direkt im Vorgarten mit einer anderen Person zusammenstoße.

„Scheiße!", fluche ich leise und reibe mir über meine pochende Stirn.

Wer auch immer sich mir gerade in den Weg gestellt hat, sollte definitiv besser auf seinen oder ihren Ellenbogen aufpassen!

„Shit, Mabel, das tut mir leid!", ertönt sogleich eine raue Männerstimme, mit der ich nicht gerechnet habe. „Ist alles okay? Tut dir etwas weh?"

Während Rave vorsichtig seine Hände an meinen Wangen platziert, um meine Stirn genauer unter die Lupe nehmen zu können, breitet sich eine angenehme Gänsehaut auf meinem Körper aus.

Wie ich es vermisst habe, von ihm berührt zu werden und in seiner Nähe zu sein.

„Hast du irgendwo Schmerzen?" Mein Freund schaut mich so besorgt an, dass die Gänsehaut immer mehr an Intensität gewinnt. „Sag doch bitte etwas, Mabel."

Ich soll etwas sagen? Gut, dann sage ich jetzt das Erste, das mir durch den Kopf schwirrt.

„Ich liebe dich, Rave!"

Kurz schaue ich den Blondschopf abwartend an, doch sobald sich seine Mundwinkel zu einem minimalen Lächeln anheben, überbrücke ich den letzten Abstand zwischen uns und vereine unsere Lippen zu einem sehnsuchtsvollen Kuss.

So leidenschaftlich und gefühlvoll haben wir uns schon lange nicht mehr geküsst.

Vorsichtig wandere ich an Raves Seiten hinauf, bis ich meine Arme in seinem Nacken verknote. Mein Freund hingegen legt seine Hände auf meinen Po, womit er mir ein leises Keuchen entlockt.

Die Reaktionen, die Rave in mir auslöst, bestätigen mich darin, dass meine Gefühle für ihn nicht abgenommen haben. Es war bloß die fehlende Zeit, die mich verunsichert und überfordert hat, seinen Ring anzunehmen.

Mit einem glücklichen Lächeln, das sich nach drei Tagen endlich wieder auf meinem Gesicht befindet, und Herzklopfen löse ich mich von Rave. Anstatt jedoch ganz von ihm abzulassen, lehne ich meine Stirn gegen seine und murmele gedämpft: „Es tut mir leid. Ich hätte nicht weglaufen dürfen. Ich-"

„Mabel?"

„Ja?"

„Es ist alles gut, okay?", versichert mir Rave mit einem ehrlichen Ausdruck in den leuchtenden Augen. „Lass uns reingehen und drinnen nochmal über alles reden, einverstanden?"

Direkt nicke ich.

Eigentlich wollte ich schon in den vergangenen Tagen das Gespräch mit Rave suchen, doch ich habe mich schlichtweg nicht getraut. Meistens waren meine Schuldgefühle größer als meine Sehnsucht, sodass ich es nicht geschafft habe, mich von meinem Bett zu trennen.

Jetzt gerade, wo mein Freund endlich wieder an meiner Seite ist, bereue ich es jedoch, nicht schon eher zu ihm gefahren zu sein. Die letzten drei Tage, die im Übrigen der absolute Horror waren, hätten wir uns auch schenken können.

Na ja, eventuell hat mir diese kurze Pause zum Nachdenken aber auch geholfen, schließlich weiß ich jetzt, wie viel mir Rave tatsächlich bedeutet.

Sobald der Blondhaarige und ich Hand in Hand den Flur betreten, streckt Noah wie auch schon einige Minuten zuvor neugierig seinen Kopf in den Flur. „Warum bist du schon wieder da?", möchte er an mich gewandt wissen. „Das war ja der kürzeste Spaziergang der Welt."

Ich kann spüren, wie mir mein Freund einen fragenden Blick von der Seite zuwirft, doch ich speise ihn mit einer wegwerfenden Handbewegung ab. Würde ich nämlich gestehen, dass ich mich auf den Weg zu Lee machen wollte, würde ich noch im selben Moment die Trennung von Rave unterschreiben.

Seit seinem Geburtstag ist er - warum auch immer - unheimlich eifersüchtig auf seinen Cousin.

„Und was machst du überhaupt hier, Rave?", erkundigt sich Noah nun interessiert bei meinem Freund. „Musst du nicht gleich schlafen gehen?"

„Das sollte ich wohl lieber dich fragen, Kumpel", erwidert der Blondschopf lachend, woraufhin sich Noahs Wangen rot färben. Dann legt er verschwörerisch einen Finger an seine Lippen und murmelt mahnend: „Wehe ihr verratet mich. Mama und Papa sind auf dem Sofa eingeschlafen, also kann ich so lange wachbleiben, wie ich will."

Daraufhin müssen Rave und ich lachen.

Mein kleiner Bruder wird morgen früh schon sehen, was er davon hat, weniger als acht Stunden im Land der Träume zu verbringen.

„Na schön, dann entführe ich deine Schwester jetzt nach oben, okay?"

„Seid aber leise!"

Während mir das Blut in die Wangen schießt, weil ich eine gewisse Zweideutigkeit aus Noahs Worten heraushöre, nickt Rave bloß schmunzelnd. „Natürlich sind wir leise", versichert er meinem Bruder. „Du kannst unbesorgt zurück vor den Fernseher gehen, Noah."

Kaum sind diese Worte verklungen, trennen sich unsere Wege auch schon wieder. Mein Bruder huscht zurück ins Wohnzimmer und Rave und ich verkrümeln uns in mein Zimmer.

Mit einem gewissen Sicherheitsabstand setzen wir uns auf mein Bett und schauen uns gegenseitig an.

Vermutlich sollte ich den ersten Schritt machen und etwas sagen, immerhin war ich diejenige, die Raves Antrag abgelehnt hat, doch die Worte bleiben mir der Reihe nach im Hals stecken. Es ist sowieso egal, was ich sage - den Schmerz, den mein Freund bei meiner Zurückweisung erlitten hat, kann ich nicht mehr rückgängig machen.

„Weißt du, Mabel", beginnt der Lockenkopf nach einer Weile als Erster von uns zu sprechen. „Es war nicht meine Absicht, dich mit dem Ring zu überfordern oder in die Enge zu treiben. Ich wollte dir damit bloß das Versprechen geben, dich später einmal zu heiraten, weil du mein perfektes Gegenstück bist."

Wie auch schon vor drei Tagen kommen mir bei Raves liebevollen Worten die Tränen.

Ich weiß, wie viel Liebe er für mich aufbringt und genau das ist es, was mir Angst einjagt. Was, wenn ich ihn im Laufe der Zeit nicht so sehr lieben kann, wie er es bei mir tut?

„Die letzten Wochen waren hart", fährt mein Freund fort. „Wir hatten kaum Zeit für uns, weil wir ständig auf Lee Rücksicht genommen haben. Da ist es auch kein Wunder, dass wir uns etwas voneinander distanziert haben."

Bei seiner Aussage runzele ich die Stirn. Woher weiß Rave, dass mir unsere gemeinsame Zeit gefehlt hat?

Als könnte der Blauäugige meine Gedanken lesen, gesteht er lächelnd: „Lee war nach eurem Gespräch bei mir und hat mir erzählt, warum du den Ring nicht angenommen hast. Ab jetzt gibt er uns aber den nötigen Freiraum, den wir brauchen. Das hat er mir versprochen."

Während Rave glücklich und erleichtert über diese Tatsache wirkt, krampft sich mein Herz unangenehm zusammen.

Lee hat sich für uns eingesetzt. Jetzt liegt es an mir, dass auch ich mich für ihn starkmache.

„Wir müssen deinem Cousin sagen, dass ihn keinerlei Schuld daran betrifft, dass wir so wenig Zeit füreinander hatten", gehe ich nur auf den letzten Teil von Raves Worten ein. „Und wir müssen uns auch weiterhin mit ihm treffen. Es ist schließlich das erste Mal, dass er glücklich ist."

Anstatt meine Meinung zu teilen, verzieht der Lockenkopf bloß verständnislos das Gesicht zu einer Grimasse. „Unsere Beziehung stand wegen Lee auf der Kippe. Unsere gemeinsame Zeit zu zweit hat wegen Lee an Priorität verloren. Selbst mein Herz musste wegen Lee leiden, weil du seinetwegen meinen Ring nicht angenommen hast. Ich werde also ganz sicher nicht so weitermachen wie zuvor, Mabel!"

Das sind klare Worte - doch leider sind es die Falschen.

„Lee ist dein Cousin", erwidere ich verärgert. „Außerdem warst du vor ein paar Wochen derjenige, der mich darum gebeten hat, Zeit mit ihm zu verbringen. Jetzt, wo er endlich wieder zufrieden in seinem Leben ist, kannst du ihm dieses Glück nicht wegnehmen, Rave!"

„Und was ist mit uns? Soll ich etwa weiterhin dabei zusehen, wie wir uns voneinander distanzieren?"

Eine Mischung aus Angst und Besorgnis zeichnet sich in Raves blauen Augen ab. Seine Brust hebt und senkt sich viel zu schnell, sodass ich intuitiv nach seiner Hand greife und kleine Kreise auf seine Haut zeichne.

„Wir sind ein Paar und wir lieben uns. Die Zeit, die wir zu zweit haben, werden wir ab sofort nutzen und nicht mehr mit Fernsehgucken oder Anschweigen verschwenden. Außerdem machst du mir in ein paar Wochen nochmal einen Antrag, damit ich dein Versprechen annehmen kann. Reicht dir das als Antwort?"

Anscheinend schon, denn mein Freund lehnt sich vorsichtig zu mir hinüber und legt dann seine Lippen auf meine. Ganz langsam küssen wir uns, bis wir immer leidenschaftlicher und fordernder werden.

Rave drückt mich in die Matratze zurück und platziert sich über mir. Kurz schaut er mir atemlos in die Augen, ehe er sich erneut gierig auf meine Lippen stürzt.

Unsere Hände gehen auf Wanderschaft, sodass es mit jeder Sekunde heißer in diesem Raum wird.

„Ich liebe dich, Mabel", keucht Rave in meinen Mund, als ich mit meinen Fingerspitzen über die Innenseite seiner Oberschenkel streiche. „Du bist mein Mädchen und das wirst du auch immer bleiben, verstanden?"

Ein weiterer liebestrunkener Kuss folgt.

„Für immer, Rave!"

...doch manchmal endet die Ewigkeit schneller, als man denkt...

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