3 - ‚Welcome home'

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Mabels POV

„Na, wie sehe ich aus?", erkundige ich mich bei Rave, während ich meine Arme von mir strecke und mich einmal um meine eigene Achse drehe.

In dem rosa Sommerkleid mit den weißen Punkten fühle ich mich ein bisschen wie eine kleine Prinzessin.

„Wunderschön", antwortet mir mein Freund sofort. „Wie immer." Daraufhin zieht er mich zu sich, um unsere Lippen zu einem leidenschaftlichen Kuss zu verbinden.

Eigentlich möchte ich gar nicht mehr von Rave ablassen, da ich nicht genug von seinen Küssen bekommen kann, aber notgedrungen muss ich mich dann leider doch von ihm lösen - verflucht sei mein mangelndes Talent, die Luft anzuhalten! Dafür lehne ich aber direkt meine Stirn gegen seine und schaue ihm tief in die Augen.

Ich genieße die Stille zwischen uns und selbstverständlich auch Raves Nähe, doch irgendwann unterbindet der Lockenkopf diesen magischen Moment, indem er zwinkernd fragt: „Möchtest du etwa meinem Cousin schöne Augen machen oder warum ziehst du dich so hübsch an?"

Auch wenn ich weiß, dass Rave seine Frage nicht ernst meint, antworte ich ihm: „Dem einzigen Jungen, dem ich schöne Augen machen möchte, bist du. Trotzdem ist es mir wichtig, einen guten Eindruck bei Lee zu hinterlassen. Er ist schließlich dein Cousin."

Darauf erwidert Rave nichts. Stattdessen haucht er mir einen kurzen Kuss auf die Lippen, ehe er sich meine Hand schnappt und mich zu seinem Auto führt.

Tatsächlich ist es schon drei Uhr nachmittags, was bedeutet, dass Lee und seine Mutter in ungefähr einer Viertelstunde in Princeton ankommen müssten.

Das ist auch der Grund, weshalb sich Rave und ich gemeinsam auf den Weg zu Lees neuem zu Hause machen und dort ein Schild mit der Aufschrift ‚Welcome home' aufhängen. Anfangs hat mein Freund die Idee mit dem Plakat als „kindisch" und „albern" beschimpft, doch mittlerweile konnte er sich damit anfreunden.

„Wann kommen die beiden denn endlich an?", hake ich ungeduldig nach, als Rave und ich bereits seit zehn Minuten auf der Veranda hocken und von Lee und seiner Mum immer noch jede Spur fehlt.

Sie hatten doch wohl keinen Autounfall, oder?

„Weiß ich nicht", zuckt mein Gegenüber nur ratlos mit den Schultern. „Vielleicht-"

Noch bevor er aussprechen kann, kommt ein kleines Auto mit quietschenden Reifen vor dem Haus zum Stehen. Keine zwei Sekunden später streckt eine Frau mit wilder Lockenmähne ihren Kopf aus dem offenstehenden Fenster und winkt uns fröhlich zu.

„Das ist meine Tante Penelope", wispert mir Rave leise ins Ohr, während er der Frau zurückwinkt. Seine Worte sind mein Stichwort, um ebenfalls ein Lächeln aufzusetzen und die Hand zu heben.

‚Jetzt bloß keinen schlechten Eindruck hinterlassen, Mabel', weise ich mich selbst zurecht.

Kaum ist dieser Gedankengang vollendet, hüpft Penelope gutgelaunt aus dem Auto und kommt langsam auf Rave und mich zu. „Was für eine herzliche Begrüßung", freut sie sich über unsere Anwesenheit. „Schön, euch beide zu sehen." Erst zieht sie ihren Neffen in eine herzliche Umarmung, ehe sie mir die Hand reicht und sagt: „Ich bin Penelope. Freut mich sehr, dich kennenzulernen, junge Dame."

„Ich freue mich auch sehr", beeile ich mich, schnell zu sagen. „Ich bin übrigens Mabel Blossom."

„Meine Freundin", schiebt Rave mit einem stolzen Lächeln hinterher.

Während er einen Arm um meine Seite legt und sich von Penelope in ein Gespräch über die Autofahrt verwickeln lässt, nehme ich im Augenwinkel eine Bewegung wahr.

Wenn Sonne und Regen aufeinandertreffenWhere stories live. Discover now