20 - Worte aus Gift

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Raves POV

Scheiße, ich bin so ein dämlicher Idiot!

Wie konnte ich bloß so unvorsichtig sein und meine eigene Freundin zu Boden stoßen?

Ich wünschte, ich könnte die vergangenen Minuten ungeschehen machen, doch leider ist das nicht möglich.

Das alles ist sowieso einzig und allein Lees Schuld.

Wäre er nicht aufgetaucht oder hätte sich zumindest von Mabel ferngehalten, wäre das Drama der letzten Minuten gar nicht erst passiert.

Ein frustriertes Schnauben verlässt meine Lippen, als ich mich langsam auf Mabels Zimmertür zubewege. Ich kann verstehen, dass sie mich aktuell nicht sehen möchte, doch sie allein mit Lee zurückzulassen, verkrafte ich nicht.

Wer weiß, was er dann alles mit ihr anstellen würde?!

Mein Herz ist in tausend Splitter zersprungen, als ich die beiden eng umschlungen in Mabels Bett gesehen habe.

Eigentlich bin ich hergekommen, um meiner Freundin mitzuteilen, dass ich meine Eifersucht für sie ablegen werde und ihr vertraue, doch bei dem Anblick von Lee und ihr sind jegliche Sicherungen in meinem Hirn durchgebrannt.

Ich liebe Mabel - mehr als ich es in Worte fassen könnte.

Sie zu verlieren, würde mich umbringen.

„Worauf wartest du noch, Rave?", reißt mich die fauchende Stimme meiner Freundin in die Realität zurück. „Verschwinde endlich!"

Nur langsam lege ich meine Hand auf die Türklinke.

Ich kann nicht gehen - nicht, wenn ich weiß, dass sie allein mit Lee zurückbleibt.

„Mabel, bitte", starte ich also einen weiteren Versuch, sie um Vergebung zu bitten. „Ich liebe dich doch, mein Engel!"

Kurz huscht ein dunkler Schatten über das Gesicht der Rothaarigen, ehe sie leise murmelt: „Ich weiß aber nicht mehr, ob ich dich noch liebe, Rave."

Ihre Worte sind wie ein Schlag ins Gesicht, nur härter und mitten ins Herz.

Luftschnappend taumele ich einen Schritt zurück, sodass ich lautstark gegen die Zimmertür krache. Meine Augen füllen sich mit brennenden Tränen und mein Körper beginnt fürchterlich zu zittern.

Das ist nicht wahr! Mabel liebt mich! Wir sind schließlich füreinander bestimmt!

Sie ist durcheinander, nur deswegen redet sie so einen Unsinn.

Voller Verzweiflung schaue ich zu meiner Freundin hinab, die meinetwegen schluchzend am Boden liegt, und fange ihren Blick auf. Statt so etwas wie Reue vorzufinden, treffe ich bloß auf Entschlossenheit.

Und da wird es mir bewusst - Mabel weiß wirklich nicht mehr, was sie aktuell für mich empfindet.

„Am besten gehst du jetzt, Rave", mischt sich Lee vorsichtig ein.

Auch wenn ihn an Mabels Worten keine Schuld trifft, zuckt seine Stimme wie ein Blitz durch meine Venen, der mich unter Strom setzt.

Ganz langsam drehe ich meinen Kopf zu meinem Cousin und funkele ihn hasserfüllt an. Nur seinetwegen steht die Beziehung zu meinem Mädchen auf der Kippe. Alles war besser, als er noch nicht hier in Princeton war.

„Herzlichen Glückwunsch, Lee", spucke ich verächtlich aus. „Du hast dein Ziel erreicht. Bald ist Mabel nicht mehr in mich verliebt, dann kannst du sie ganz für dich allein haben."

Noch immer fällt es mir schwer, zu realisieren, dass ich auf dem besten Weg bin, meine Freundin zu verlieren.

Fünf Jahre lang waren wir ein harmonisches Paar, das sich geliebt und einander vertraut hat. Erst seit Lee da ist, befinden wir uns in diesem schrecklichen Loch, aus welchem es kein Entkommen gibt.

Wenn Sonne und Regen aufeinandertreffenWhere stories live. Discover now