Wenn Sonne und Regen aufeinan...

Door _Silencia_

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Mabel Blossom und Lee Parker - Wenn Sonne und Regen aufeinandertreffen. Mabel ist wortwörtlich ein Sonnensche... Meer

- Vorwort -
- Prolog -
1 - Die Dramaqueen und der Schummler
2 - Besuch von der Ex Freundin
4 - Badespaß um Mitternacht
5 - Vom Pommesstand zum Handstand
6 - Zwischen leuchtenden Lichtern
7 - Die Fahrradpanne
8 - Geburtstagskind
9 - Wahl, Wahrheit oder Pflicht
10 - Umgeben von Betrunkenen
11 - Die Angst des Alleinseins
12 - Für immer?
13 - Zu wenig Zeit zu zweit
14 - Gespräch unter Cousins
15 - Liebende Herzen
16 - Das Kinodesaster
17 - Auseinandersetzung mit Folgen
18 - Der Schmerz einer Beziehung
19 - Wenn die Fäuste fliegen
20 - Worte aus Gift
21 - Im Regen tanzen
22 - Versuchung in der Abstellkammer
23 - Fußball und Eis
24 - Betrunken
25 - Tränen für Rave
26 - Schlechtes Kuss-Timing
27 - Vom Lieben und Verzeihen
28 - Die Wahrheit
29 - Chaos der Gefühle
30 - Umhüllt von Lust und Leidenschaft
31 - Herz oder Kopf?
32 - Eine ungute Vermutung
33 - Unfall in der Eishalle
34 - „Entscheide dich!"
35 - Liebe für die Ewigkeit
36 - Provokationen auf höchstem Niveau
37 - Auf dem Boden der Tatsachen
38 - „Ich liebe dich"
39 - Für immer und länger
- Epilog -
- Nachwort -

3 - ‚Welcome home'

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Door _Silencia_

Mabels POV

„Na, wie sehe ich aus?", erkundige ich mich bei Rave, während ich meine Arme von mir strecke und mich einmal um meine eigene Achse drehe.

In dem rosa Sommerkleid mit den weißen Punkten fühle ich mich ein bisschen wie eine kleine Prinzessin.

„Wunderschön", antwortet mir mein Freund sofort. „Wie immer." Daraufhin zieht er mich zu sich, um unsere Lippen zu einem leidenschaftlichen Kuss zu verbinden.

Eigentlich möchte ich gar nicht mehr von Rave ablassen, da ich nicht genug von seinen Küssen bekommen kann, aber notgedrungen muss ich mich dann leider doch von ihm lösen - verflucht sei mein mangelndes Talent, die Luft anzuhalten! Dafür lehne ich aber direkt meine Stirn gegen seine und schaue ihm tief in die Augen.

Ich genieße die Stille zwischen uns und selbstverständlich auch Raves Nähe, doch irgendwann unterbindet der Lockenkopf diesen magischen Moment, indem er zwinkernd fragt: „Möchtest du etwa meinem Cousin schöne Augen machen oder warum ziehst du dich so hübsch an?"

Auch wenn ich weiß, dass Rave seine Frage nicht ernst meint, antworte ich ihm: „Dem einzigen Jungen, dem ich schöne Augen machen möchte, bist du. Trotzdem ist es mir wichtig, einen guten Eindruck bei Lee zu hinterlassen. Er ist schließlich dein Cousin."

Darauf erwidert Rave nichts. Stattdessen haucht er mir einen kurzen Kuss auf die Lippen, ehe er sich meine Hand schnappt und mich zu seinem Auto führt.

Tatsächlich ist es schon drei Uhr nachmittags, was bedeutet, dass Lee und seine Mutter in ungefähr einer Viertelstunde in Princeton ankommen müssten.

Das ist auch der Grund, weshalb sich Rave und ich gemeinsam auf den Weg zu Lees neuem zu Hause machen und dort ein Schild mit der Aufschrift ‚Welcome home' aufhängen. Anfangs hat mein Freund die Idee mit dem Plakat als „kindisch" und „albern" beschimpft, doch mittlerweile konnte er sich damit anfreunden.

„Wann kommen die beiden denn endlich an?", hake ich ungeduldig nach, als Rave und ich bereits seit zehn Minuten auf der Veranda hocken und von Lee und seiner Mum immer noch jede Spur fehlt.

Sie hatten doch wohl keinen Autounfall, oder?

„Weiß ich nicht", zuckt mein Gegenüber nur ratlos mit den Schultern. „Vielleicht-"

Noch bevor er aussprechen kann, kommt ein kleines Auto mit quietschenden Reifen vor dem Haus zum Stehen. Keine zwei Sekunden später streckt eine Frau mit wilder Lockenmähne ihren Kopf aus dem offenstehenden Fenster und winkt uns fröhlich zu.

„Das ist meine Tante Penelope", wispert mir Rave leise ins Ohr, während er der Frau zurückwinkt. Seine Worte sind mein Stichwort, um ebenfalls ein Lächeln aufzusetzen und die Hand zu heben.

‚Jetzt bloß keinen schlechten Eindruck hinterlassen, Mabel', weise ich mich selbst zurecht.

Kaum ist dieser Gedankengang vollendet, hüpft Penelope gutgelaunt aus dem Auto und kommt langsam auf Rave und mich zu. „Was für eine herzliche Begrüßung", freut sie sich über unsere Anwesenheit. „Schön, euch beide zu sehen." Erst zieht sie ihren Neffen in eine herzliche Umarmung, ehe sie mir die Hand reicht und sagt: „Ich bin Penelope. Freut mich sehr, dich kennenzulernen, junge Dame."

„Ich freue mich auch sehr", beeile ich mich, schnell zu sagen. „Ich bin übrigens Mabel Blossom."

„Meine Freundin", schiebt Rave mit einem stolzen Lächeln hinterher.

Während er einen Arm um meine Seite legt und sich von Penelope in ein Gespräch über die Autofahrt verwickeln lässt, nehme ich im Augenwinkel eine Bewegung wahr.

Wie in Zeitlupe drehe ich meinen Kopf nach rechts, nur um gleich darauf überrascht die Luft anzuhalten.

Braune Augen, die wie flüssiges Karamell schimmern, starren mich an. Dieser Blick trifft mich mit solch einer Intensität, dass ich kurz in meiner Position erstarre.

Erst nach ein paar Sekunden schaffe ich es, meine Augen an dem fremden Jungen auf- und abwandern zu lassen.

Mein Gegenüber hat blonde verstrubbelte Locken, markante Wangenknochen, Sommersprossen und einen athletischen Körper. Hinzu kommt sein verkniffener Gesichtsausdruck, der zwar Unbehagen widerspiegelt, aber dennoch dafür sorgt, dass sich meine Lippen zu einem schwachen Lächeln verziehen.

Das muss er sein - das muss Lee sein.

„H-Hey", stammele ich also schließlich, um den Jungen mit den faszinierenden Augen zu begrüßen und ihn davon abzuhalten, heimlich das Haus zu betreten.

Sobald ich dieses eine Wort hervorgebracht habe, wird auch Rave auf seinen Cousin aufmerksam, weshalb er sofort das Gespräch mit Penelope vergisst und stattdessen auf Lee zugeht. Kurz schauen sich die beiden unsicher an, doch dann fallen sie sich glücklich in die Arme.

„Mein Herz", seufzt Penelope daraufhin leise neben mir. „Endlich lächelt Lee mal wieder."

Ich habe keine Ahnung, ob es bloß ein Impuls ist, aber ich erwidere: „In der Zukunft wird er öfter lächeln, Penelope. Das verspreche ich dir!"

Tatsächlich ist die Frau so gerührt von meinen Worten, dass sie mich dankbar in die Arme schließt.

Unsere Umarmung wird jedoch wenig später unterbrochen, als plötzlich eine fremde Stimme ertönt. „Hey, ich bin Lee."

Ohne es verhindern zu können, schießt mein Kopf nach oben, geradewegs zu diesen wunderschönen karamellfarbenen Augen. Vermutlich könnte ich Lee ewig anschauen, doch ich reiße mich zusammen und reiche ihm stattdessen meine Hand. „Ich bin Mabel", stelle ich mich schüchtern mit einem Lächeln vor.

„Meine Freundin", fügt Rave erneut hinzu.

Kurz habe ich das Gefühl, dass bei dem Wort Freundin ein dunkler Schatten über Lees Gesicht huscht, doch binnen weniger Sekunden hat er wieder seinen emotionslosen Ausdruck aufgesetzt. „Schön", murmelt er dann desinteressiert.

Automatisch kippt die Stimmung zwischen uns.

Man merkt, dass Lee nicht gerade begeistert von Raves und meiner Beziehung ist. Was für ein Problem er damit hat, weiß ich allerdings nicht.

Auch Penelope fällt das unangenehme Schweigen auf. Um diese Situation noch irgendwie zu retten, möchte sie wissen: „Habt ihr dieses tolle Plakat selbst gemacht?" Dabei deutet sie auf das ‚Welcome home'-Schild.

„Ja", geht Rave sogleich dankbar auf den Themenwechsel ein. „Das war Mabels Idee. Sie saß einen ganzen Nachmittag daran."

„Wie schön", freut sich Penelope. „Was haltet ihr davon, wenn ihr euch schonmal gemeinsam in den Garten setzt und ich schnell in die Stadt fahre, um Eis zu kaufen? Dann können wir unsere Ankunft in Princeton feiern."

„Zu Eis sage ich nicht nein!", grinst Rave vergnügt.

Damit ist es beschlossene Sache.

Penelope öffnet uns das Törchen zum Garten, ehe sie sich von uns verabschiedet und den Weg in Richtung Innenstadt antritt.

Ich an ihrer Stelle würde erstmal in Ruhe ankommen wollen, statt direkt Eis zu besorgen. Na ja, jedem das Seine.

Gemeinsam setzen sich Rave, Lee und ich also in den Garten, der bereits mit einer schicken Sitzbank ausgestattet ist. Nur mit Mühe und Not widerstehe ich dem Drang, mich auf Raves Schoß niederzulassen - nicht, dass Lee gleich wieder so komisch wird.

Die ersten Minuten herrscht angespannte Stille zwischen uns, die der Braunäugige jedoch irgendwann durchforstet.

„Du heißt wirklich Blossom mit Nachnamen?", wendet sich Lee misstrauisch an mich. „Blossom wie-" Ohne ihn aussprechen zu lassen, nicke ich. „Ja, Blossom wie Cheryl Blossom aus der Serie Riverdale", bestätige ich seine Gedanken. Dann schiebe ich neugierig hinterher: „Und wie heißt du mit Nachnamen?"

„Parker."

Automatisch muss ich grinsen. „Parker wie Peter Parker aus Spiderman?"

Eigentlich rechne ich damit, dass Lee meine Frage bejaht, doch entgegen meiner Erwartungen schüttelt er den Kopf. „Parker wie Clint Parker."

Clint Parker? Diesen Namen habe ich noch nie gehört.

Das ist auch der Grund, weshalb ich Rave einen fragenden Blick zuwerfe, doch er zuckt ebenfalls ahnungslos mit den Schultern.

„Wer ist denn dieser Clint Parker?", hake ich schließlich interessiert nach, nachdem Lee seinen Worten keine Erklärung mehr hinzufügt.

Für einen kurzen Moment scheint es so, als würde der Blondschopf mit seiner Antwort hadern, doch letztendlich antwortet er emotionslos: „Clint Parker war ein Mann aus meiner Heimatstadt, der Selbstmord begangen hat."

Sobald Lee diese Worte laut ausgesprochen hat, hängen sie schwer wie Blei zwischen uns.

Warum vergleicht er sich lieber mit einem Menschen, der sich das Leben genommen hat, statt mit einem coolen Superhelden wie Spiderman?

Womöglich hatte Rave vor einer Woche Recht, als er meinte, dass Lee an Depressionen leiden könnte.

Ob ich ihn darauf ansprechen sollte? Vermutlich ist es noch zu früh dafür.

„Also ich heiße ja Clinton mit Nachnamen", versucht mein Freund die unangenehme Anspannung zwischen uns zu lösen. „Wie der amerikanische Präsident Bill Clinton."

„Na hoffentlich willst du ihm nicht nacheifern", grinst Lee daraufhin spöttisch. Als er meinen fragenden Blick bemerkt, erklärt er: „Als Rave und ich sechs Jahre alt waren, sollten wir auf dem Geburtstag unserer Großmutter ein Gedicht aufsagen. Rave war so nervös, dass er sich übergeben musste - wohlbemerkt auf die Schuhe von unserer Oma."

Zwar ist diese Geschichte ganz amüsant, aber in welcher Verbindung sie zu der Wahl des Präsidenten steht, erschließt sich mir nicht ganz.

Lee scheint die Fragezeichen über meinem Kopf zu erkennen, denn er fügt hinzu: „Als Präsident muss man dazu in der Lage sein, vor mehreren tausend Menschen zu reden. Ich denke nicht, dass Rave das schaffen würde."

Sofort macht sich in mir das Bedürfnis breit, meinen Freund zu verteidigen. Nur weil er mit sechs Jahren nicht vor einer großen Menschenansammlung sprechen konnte, heißt das nicht, dass das auch heute noch der Fall ist.

Rave hat sich verändert.

„Anscheinend kennst du deinen Cousin nicht sonderlich gut, Lee", beginne ich also mit einem anklagenden Ton. „In der Oberstufe wurde Rave nämlich zu unserem Stufensprecher gewählt. Wenn jemand das Zeug zum Präsidenten hätte, dann Rave."

Sobald meine Worte verklungen sind, raunt mir mein Freund ein leises „Danke, Schatz" zu und drückt mir danach einen Kuss auf die Lippen. Eigentlich möchte ich unseren Kuss intensivieren, doch Lee lässt uns notgedrungen auseinanderfahren, indem er sagt: „Nehmt euch gefälligst ein Zimmer und schiebt euch nicht die Zungen vor meinen Augen in den Mund. Das ist ja ekelig."

Da sein verkniffener Blick zu seinen Worten passt, müssen Rave und ich lachen.

Irgendwann wird auch Lee diesen einen Menschen finden, von dem er nicht mehr die Finger lassen kann und dann werden Rave und ich diejenigen sein, die solche albernen Kommentare von sich geben.

„Aber du hast Recht, Mabel", fährt der Braunäugige zu meiner Überraschung fort. „Ich kenne meinen Cousin leider nicht mehr so gut, wie ich es einst getan habe."

Automatisch macht sich ein schlechtes Gewissen in mir breit, da ich Lee verbal angegriffen habe. Es ist nicht fair von mir, ihn zu verurteilen, schließlich weiß ich ganz genau, dass er keine einfache Vergangenheit hinter sich hat.

„Na ja, du hast ja jetzt genug Zeit, um Rave wieder besser kennenzulernen", lächele ich deshalb versöhnlich. Es dauert ein paar Sekunden, doch dann erwidert Lee diese Geste zum Glück. Das ist auch der Grund, weshalb ich mit einem verschwörerischen Zwinkern hinterherschiebe: „Und falls du noch mehr peinliche Geschichten aus Raves Kindheit kennst, dann immer her damit."

„Ich warne dich, Lee!"

Die beiden Cousins starren sich herausfordernd in die Augen, ehe Rave seinen Blick als Erster abwendet und Lee mit einem triumphierenden Grinsen zurücklässt.

„Keine Sorge", beschwichtigt der Blondschopf meinen Freund. „Deine Vorliebe für Frauenkleider ist bei mir sicher, Rave."

„Vorliebe für Frauenkleider?", hake ich direkt lachend nach.

„Rave wollte damals lieber Frauenkleider statt Hosen tragen", erklärt mir Lee schmunzelnd. „Unsere Oma hat ihm sogar ein Kleid genäht, das er auf ihrem Geburtstag getragen hat."

Während Rave dunkelrot im Gesicht anläuft, müssen Lee und ich lachen.

Die Vorstellung von einem Mini-Rave, der gerne Frauenkleider getragen hat, ist zu amüsant, um wahr zu sein.

Ich möchte Lee gerade bitten, mir eine weitere Geschichte über meinen Freund zu erzählen, da kommt plötzlich eine fröhliche Penelope in den Garten spaziert. In ihren Händen hält sie zwei Packungen Vanilleeis und vier Löffel.

„Wie ich sehe, amüsiert ihr euch ja prächtig", stellt sie mit einem zufriedenen Gesichtsausdruck fest. „Darf ich fragen, was der Grund für euer lautes Gelächter ist?"

Kaum merklich schüttelt Rave den Kopf, doch ich ignoriere seine Geste und falle ihm stattdessen in den Rücken, indem ich sage: „Lee hat mir gerade von Raves Vorliebe für Frauenkleider erzählt. Also wenn du auch noch irgendwelche Geschichten über Rave kennst, dann kannst du sie mir gerne erzählen."

„Du möchtest also peinliche Geschichten über Rave hören?", vergewissert sich Penelope ein letztes Mal bei mir. „Kannst du haben, Süße!"

Und somit beginnt für mich einer der witzigsten Nachmittage meines Lebens.

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