Aufklärung

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Ich bin nach dem Gespräch mit Sylvie noch verwirrt als vorher. Eigentlich wollte Sie sich mit mir treffen um mir zu sagen, dass sie schwanger ist und das beide sich total auf das gemeinsam Baby freuen. Dann kam ich natürlich mit dem Satz, dass sich Marcel von ihr getrennt hat. Die Stimmung war zwar gut da die Freude über ein Kind überwiegt. Doch die Frage stand im Raum: Wieso sagte Marcel so etwas? Ich habe Sylvie gebeten sich nichts anmerken zu lassen wenn Marcel nach Hause kommt. Ich hatte ja noch die Hoffnung, dass er mit Marco unterwegs war und ich ihn auf den Weg nach Hause traf. Gerade als ich Liam bei meinen Eltern abgeholt hatte klingelte mein Handy. Eine Nachricht von Sylvie

Sylvie

"Es ist schon spät und Marcel ist immer noch nicht zu Hause. Ist er noch bei euch?"

Ich stieg aus dem Auto und holte Liam aus seinem Sitz als ich hinter mir eine Tür ins Schloss fallen hörte. Ich drehte mich mit ihm auf den Arm um und sah wie Marcel aus dem Haus torkelte. "Hey schöne Frau. Sie so spät hier." ich sah ihn mit hoch gezogenen Augenbrauen an. "Marcel? Was machst du noch hier? Sylvie macht sich Sorgen um dich." er lächelte über das ganze Gesicht und kam weiter zu mir. "Ach, lassen wir mal Sylvie links liegen." er legte mir eine Hand auf die Wange und kam mit seinem Kopf immer näher. Ich drückte ihn sofort weg und ging ein paar Schritte nach hinten. "Lea?" ich drehte mich nach rechts und sah Robert aus einem Auto steigen. "Alles ok?" ich zuckte mit den Schultern und sah wieder zu Marcel. "Ah. Dein Aufpasser kommt. Wo warst du denn letzten Freitag als sie dich gebraucht hatte?" Marcel lief zu Robert. Robert baute sich vor Marcel auf und sah ihn verärgert an. "Marcel! Was ist mit dir? Du stinkst ja wie eine Kneipe." Marcel drehte sich wieder zu mir und Liam um. Liam war es total unangenehm, legte seine Arme um meinen Hals und quantelte. "Ich hab Marco etwas abgelenkt." er kicherte und hielt sich eine Hand vor dem Mund. Wieder kam er mir näher doch Robert hielt ihm an der Schulter fest. "Ich glaub es ist gut für heute. Ich bring dich nach Hause." Marcel schlug seine Hand von der Schulter und sah ihn böse an. "Ich brauch kein Muskelpaket. Kann schon auf mich aufpassen. Lea auch, wenn sie an meiner Seite wäre." "Ok. Marcel. Du fährst jetzt nach Hause zu Sylvie und nüchterst dich aus." ich nickte Robert zu der wieder seine Hand auf Marcels Schulter legte. Diese wurde aber schnell wieder von Marcel selbst runter geschlagen. "Fass mich noch einmal an." Die Stimmung wurde immer angespannter. Ich wartete jede Sekunde bis Marcel ausholte und Robert eine verpasst. Doch dies passierte nicht denn er beugte sich wieder zu mir und flüsterte mir etwas ins Ohr. "Ich war die ganze Nacht bei dir als du nicht mehr ansprechbar warst. Ich hab dich beschützt auch wenn Gregor in deiner Nähe war warst du immer in Sicherheit." Ich sah ihn fragend an. "Ja Lea. Du hast es zwar aus deinem hübschen Kopf verbannt doch ich weiß es noch gaaanz genau." Robert zog ihn von mir weg doch ich hielt ihn auf. "Ich will hören was er mir sagen möchte." Schnell gab ich Robert Liam und zwang ihn, Liam nach oben zu bringen. "Sicher? Du bist dann alleine mit ihm." ich nickte. "Das ist schon ok." Robert zögerte, ging jedoch schnell zur Tür und verschwand mit Liam auf dem Arm im Haus. "So Marcel. Ich bring dich jetzt schnell nach Hause und dann erzählst du mir, was Freitag nach der Party alles passiert ist." wieder kicherte er und legte seine Hände auf meine Taille. "Ich find es schade das du es nicht mehr weist. Auch wenn du es nicht wolltest habe ich es irgendwie genossen." ich ging immer weiter nach hinten bis ich mein Auto im Rücken merkte. Mit aller Kraft drückte ich ihn von mir weg und öffnete die Beifahrertür. "Hier, setzt dich." Ich hielt ihm die Tür auf. Bevor er ins Auto stieg kam er meinem Kopf bedrohlich nah. Ich schloss seine Tür vorsichtig, lief um das Auto und fuhr los. Immer wieder sah ich zu ihm rüber. Marcel lehnte seinen Kopf gegen die Nackenstütze und massierte seine Stirn mit beiden Händen. "Wieso hast du mich angelogen?" Marcel wusste sofort was ich meinte. "Ich wollte ... ist doch auch egal." ich sah kurz zu ihm rüber und räusperte "Also. Du hast mich nach Hause geschafft und nicht Robert." er nickte. "Dann hast du mich ins Bett gebracht?" wieder nickte und lächelte er. Sein Lächeln machte mich nervös und mein Körper sendete merkwürdige Signale, dass gleich etwas kommt was ich bereuen werde. "Dann ... haben wir geschlafen?" er schüttelte mit dem Kopf. Sofort trat ich auf die Bremse und sah geschockt nach vorne. In meinem Kopf spielten sonstige Szenen die an dem Abend abgelaufen sein könnten. Ich umfasste das Lenkrad so fest, dass meine Fingerknöchel weiß wurden. "Lea. Nicht so angespannt. Soo viel ist doch gar nicht passiert." Ich sah zu ihm. Marcels Kopf lehnte immer noch an der Nackenstütze und seine Augen sind half geschlossen. "Was ... ist... noch ... passiert." Die Angst überwiegte etwas falsches getan zu haben. Marcel strengte sich an und sah mich mit seinem breiten grinsen an. Er strich mir eine Haarsträhne behutsam aus dem Gesicht und streichelte meine Wange. Sofort kamen die Bilder wieder. Wie wir beide Arm in Arm aus dem Club liefen. Wie er mich nach oben getragen hatte. Wie er mich auf mein Bett legte und sich hinter mich kuschelte. Schnell öffnete ich die Tür. Ich brauchte unbedingt frische Luft. Auch Marcel stieg aus dem Auto und kam zu mir herüber. "Ist es dir wieder eingefallen." er lehnte sich seitlich an das Auto und nahm mein Kopf in eine Hand. Er sah mich wieder so an wie an dem einen Abend. "Sag mir nicht...das...wir...uns geküsst haben!" Sein Blick wurde weicher und sah mir abwechselnd in das recht und linke Auge. "Es war ein Fehler aber es war wunderschön." ich presste meine Augen zusammen und die ersten Tränen liefen meine Wange runter. "Nein Lea. Nicht weinen." Er legte sie andere Hand in meinen Nacken."Ich kann das nicht sehen." er umarmte mich. Drückte mich mehr an sich. Je länger wir hier standen, desto schlimmer wurden meine Tränen und Gedanken. Was soll ich Marco sagen? Wie wird er reagieren? Was sag ich Sylvie? Ich kann doch nicht alles auf den Alkohol schieben. Ich bin eine erwachsene Frau die weiß wann es zu viel ist. "Lea. Nicht darüber nachdenken. Von mir wird keiner was erfahren." Ich drückte ihn von mir weg. "Wie stellst du dir das vor? Bist du bescheuert? Ich habe Marco mit seinem besten Freund betrogen. Findet du das gut deine schwangere Frau zu betrügen?" ich ging mir durch die Haare und lief um das Auto um Abstand von ihm zu bekommen. "Ich habe mich an den Abend tausend Mal bei dir entschuldigt. Das kann ich auch jetzt wieder tun." "Was bringen mir deine Entschuldigungen? Macht es das rückgängig?" er kam wieder zu mir und nahm meine Hand. "Du hast gar keine Schuld. Wenn dann bin ich Schuld an allem. Als wir uns geküsst haben, hast du mich von dir weggedrückt doch ich war stärker." ich schüttelte den Kopf und legte mir meine Hände vor die Ohren. Will das einfach nicht hören. Ich schluchzte auf und meine Tränen liefen wie Wasserfälle. "Du bist danach sofort eingeschlafen. Nichts weiter." ich schubste ihn weg von mir und öffnete ihm die Beifahrertür. "Einsteigen." "Aber.." "SOFORT" er sah mich kurz an und stieg dann ein. Schnell lief ich rüber und fuhr weiter. Ich setzte ihn bei sich zu Hause ab und ohne ein weiteres Wort zu sagen oder zu warten bis er in das Haus verschwunden ist fuhr ich weiter. Ich fuhr an den Phönix See. Meine Wut und Trauer raus zu lassen. Und über die Dinge nachzudenken die mir allmählich wieder in das Gedächtnis kamen. Stein um Stein schmiss ich in das Wasser und es tat so gut. Nach einer Weile setzte ich mich auf eine Bank und sah abwesend auf das Wasser. Ich schluchzte noch einmal auf, wischte mir die Tränen aus dem Gesicht. Erst jetzt merkte ich jemanden neben mir sitzen "Es ist echt schön wenn man hier sitzt, alleine. So ruhig." Als ich dann zu meinem Banknachbarn sah stockte mir der Atem. Erst jetzt merkte ich in welcher Gefahr ich mich begeben habe.

Frustration, Ehrgeiz, Rückhalt [Marco Reus FF] -Band 2-Where stories live. Discover now