Parents ~ Yungblud

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Jason's pov

Ich sitze zum ersten Mal in meinem Leben auf Macy's Beifahrersitz. Es fühlt sich schon fast falsch an ausnahmsweise mal nicht der Fahrer zu sein.
"Ist dir aufgefallen, dass das das erstes Mal ist, dass du mich fährst?", frage ich sie. Ich schaue beim Reden nicht sie an, sondern aus dem Fenster. Mein Kopf scheint so schwer als ob er aus Osmium bestünde und dazu dröhnt er noch höllisch. Dennoch gebe ich mein Bestes nach Außen hin in Ordnung zu wirken, was mir erstaunlich leicht fällt.

"Um ehrlich zu sein, ist es mir das. Ich denke darüber schon die ganze Zeit nach. Ich mag es nämlich eigentlich nicht, wenn jemand mit mir fährt. Das macht mich ein wenig nervös."
Besorgt lege ich meine Stirn in Falten. Ich möchte nicht, dass Macy sich wegen mir unwohl fühlt.
"Wir könnten auch die Plätze tauschen und ich fahre", schlage ich vor. Erst nachdem ich es ausgesprochen habe, fällt mir auf, dass das wahrscheinlich keine gute Idee ist, da ich kaum die Augen offen halten kann.

"Jaaa.. Das lassen wir mal lieber und so schlimm ist es auch nicht. Mit dir geht das sogar. Nash hat mich heute Morgen nervöser gemacht." Zugegebenermaßen bin ich ein wenig erleichtert, dass sie mich nicht fahren lässt. Ich hätte zu viel Angst unaufmerksam im Straßenverkehr zu sein, als dass ich mich wirklich vor das Steuer gesetzt hätte. Was mich nur ein wenig überrascht ist, dass sie zusammen mit Nash gefahren ist.
"Du und Nash..?" Hätte ich nicht solche Kopfschmerzen, würde ich sie jetzt wahrscheinlich mit gehobener Braue fragend ansehen.
"Auch nur weil er mich angerufen hat, weil sein Auto weg war", klärt sie mich auf. "Wenn das nicht passiert wäre, wäre ich einfach Zuhause geblieben und hätte geschwänzt."
Verstehend nicke ich.
"Wie war's?", will ich von ihr wissen und hoffe, dass sie sich gut mit Nash verstanden hat. Obwohl wir alle in einer Clique sind, verbringt Macy nur Zeit mit mir oder Jo und ich glaube ein paar mehr Kontakte würden ihr nicht schaden.

"Naja.." Es wird kurz still. Alles was ich hören kann sind die gewöhnlichen Verkehrsgeräusche und das Autoradio, das leise im Hintergrund spielt. Es läuft "Parents" von Yungblud. Normalerweise liebe ich dieses Lied, aber derzeit weigern sich meine Ohren nur irgendein Geräusch als angenehm zu empfinden.
Auch wenn ich nicht hinschaue, bin ich mir sicher, dass Macy an ihrer Unterlippe kaut. Das macht sie so oft, wenn sie ein wenig länger nachdenkt. Außerdem wandern ihre Augen dabei oft durch den ganzen Raum, so als hätten sie keinen Fokus und könnten zugleich überall Informationen rausziehen.
"Es ging", sagt sie schließlich. "Ich habe mich schon unwohl gefühlt und er war so viel gesprächiger als ich, aber scheinbar hören wir gerne dasselbe Lied."

Bei dem Wort Lied macht es in meinem Kopf Klick.
Ich kenne Nash sein Geheimnis und irgendwie frage ich mich, ob er aus einem bestimmten Grund mit ihr darüber geredet hat. Wenn sie es vielleicht ist, was ich nicht als unmöglich ansehe, da Macy verdammt oft und überall Musik hört, dann müssten die beiden mehr Kontakt aufbauen. Unmöglich kann ich mir ein Schmunzeln verkneifen. Es wäre echt cool, wenn meine besten Freunde sich gut verstehen würden.

Ein paar Minuten später hält Macy bei mir Zuhause. Mir ist so schummrig, dass ich erst nach einer ganzen Weile bemerke, dass wir angekommen sind. Leicht beschämt schnalle ich mich ab und öffne die Fahrertür.
"Tut mir leid, dass ich dir Umstände bereitet habe und danke, dass du extra für mich hierher gefahren bist", bedanke ich mich. Meistens habe ich das Gefühl, dass ich viel mehr für Menschen tue als sie es für mich je machen würden oder dass ich generell mehr gebe als ich zurückbekomme, aber solche Momente zeigen mir, dass auch ich Leuten Aufwand und Mühe wert bin. Trotz dass mich das wie ein Balast fühlem lässt, freut mich das.

Verdammt vorsichtig steige ich mit einem Fuß nach dem Anderem aus dem Auto, da ich mir sicher bin, ansonsten mein Gleichgewicht zu verlieren.
"Ich kann dich auch eben mit zu deiner Wohnung begleiten", wird mir von Macy angeboten. Ohne groß darüber nachzudenken, schüttele ich den Kopf. Sie befindet sich nicht gerne allein im Treppenhaus und das müsste sie auf dem Rückweg dann sein. Davon abgesehen kann ich ihr ansehen, dass diese Wohngegend Unbehagen in ihr auslöst und ich will sie diesem Gefühl nicht länger als nötig aussetzen.

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