Alien Blues ~ Vundabar

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Nash's pov

Auch wenn heute ein warmer Tag ist, merkt man, dass der Sommer allmählich an sein Ende gelangt. Einige Bäume verlieren schon ihre Blätter und der Wind bläst mir sanft ins Gesicht.

Ich muss irgendwie nach Hause laufen, da ich aufgrund meiner Lahmarschigkeit den Bus verpasst habe. Ich würde gerne jemand Anderen die Schuld in die Schuhe schieben, aber das wäre zu absurd. Ich habe einfach nur so sehr getrödelt, dass ich das Schulgebäude als Letzter verlassen habe.
Ein wenig glaube ich sogar, dass ich den Bus verpassen wollte. Ewigkeiten durch die Pampa zu laufen klingt besser als Zuhause zu sein.

Ich habe nie verstanden wie Leute Heimweh haben können. Es gibt einfach nichts, was ich vermissen könnte.
Ganz alleine fühle ich mich immer noch geliebter und weniger einsam als bei meinen Eltern. Wenn ich bei ihnen bin, merke ich erst, wie egal ich wirklich bin.
Früher hätte ich alles getan, um wenigstens ein wenig Beachtung von ihnen zu bekommen.

Ich weiß nicht, ob es wirklich stimmt, aber ich könnte mir vorstellen, dass ich nur angefangen habe zu rauchen, damit sie etwas dagegen unternehmen.
Das ist aber nie passiert.

Ich laufe einen Umweg, einfach weil dieser durch ein Waldstück führt. Durch den Wald zu laufen ist meistens nämlich deutlich angenehmer zumal mir hier für gewöhnlich allerhöchstens ein Spaziergänger entgegen kommt und ob ich jetzt 800 Meter mehr oder weniger laufen muss, macht bei der Strecke auch kaum noch einen Unterschied.

Normalerweise gefällt es mir hier zu sein, nur heute nicht. Ich bin einfach noch zu geladen.
Wirklich unglücklich bin ich allerdings auch nicht mehr. Es ist viel eher so, dass ich nicht in der Lage bin etwas zu genießen oder überhaupt etwas zu fühlen.

Ich zünde mir meine letzte Zigarette an und nehme einen Zug.
Neben Kopfhörern und Guthaben, brauche ich jetzt also auch noch eine neue Schachtel Zigaretten. Ich entscheide mich dazu, das Problem erstmal zu ignorieren. Das lässt sich schon alles lösen.

Rauchend schlendere ich schon wesentlich entspannter den Weg entlang.

Nebenbei beobachte ich meine Umgebung und nehme möglichst viel von dem, was um mich herum geschieht, wahr.
Kurz schleicht sich sogar ein Eichhörnchen in mein Sichtfeld, das über einen Ast huscht.
In der Ferne allerdings sehe ich etwas weniger Erfreuliches. Eine Person mit einem weißen Hund kommt mir entgegen und so wie es scheint kenne ich diese auch noch. Sie muss noch ein ganzes Stück näher kommen, ehe ich mir sicher bin.

Meine Vermutung wird ein paar Sekunden später bestätigt. Ich nehme meine Zigarette aus dem Mund, setzte ein knappes Lächeln auf und winke Jean zu, obwohl ich mir nicht einmal sicher bin, ob wir uns verstehen oder nicht.
Ich merke wie sie mich mustert, ehe sie zurückwinkt. Unmittelbar vor mir wird sie langsamer, bis sie schließlich stehen bleibt. Ich tue es ihr nach. Innerlich verdrehe ich die Augen. Ich habe gerade sowas von keine Lust auf eine soziale Interaktion.
"Hey", begrüße ich sie trotzdem zuerst.

Verurteilend fixiert sie meine Zigarette mit ihren Augen und rümpft die Nase. Nicht einmal hallo sagt sie.

Diesmal verdrehe ich wirklich die Augen. Mein Tag war schon beschissen genug, da kann ich nicht auch noch so eine Reaktion gebrauchen.
"Was ist überhaupt dein Problem?", grummel ich.

Bevor sie antwortet, tritt sie einen Schritt zurück. "Es riecht ekelhaft. Ich kriege davon Kopfschmerzen. Zudem schadet es nur deiner eigenen Gesundheit."

"Dann geh doch einfach weiter", schlage ich ihr mit einem angenervten Ton vor. Ich selbst setze zum nächsten Schritt an, da springt mich auf einmal ihr Hund mich an, den ich eigentlich als ziemlich zurückhaltend eingeschätzt hätte. Erschrocken lasse ich dir Zigarette los umd positioniere aus Reflex einen Fuß um, damit ich nicht das Gleichgewicht verliere, da ihr Hund nicht gerade klein ist. Ein Chihuahua ist es auf jeden Fall nicht.
Mehr kann ich allerdings auch nicht sagen, weil ich absolut keine Ahnung von Hunden habe. Ich mochte Hunde nie wirklich und habe mich daher auch nie wirklich informiert.

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