Kapitel 10 - Verrat

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„Anakin, ich bin froh zu hören, dass Count Dooku besiegt wurde", begrüßte ihn Palpatine in seinem sonnendurchfluteten Büro. „Ich gehe davon aus, dass du ihn zusammen mit deiner Freundin Ahsoka Tano geschlagen habt?"
„Danke, Kanzler. Ja, Ihr habt Recht, wir haben ihn gemeinsam gestellt", antwortete Anakin zufrieden.
„Hervorragend. Es ist bedauerlich, dass er von euch getötet wurde, doch ich vermute, es ließ sich nicht verhindern?", fragte Palpatine neugierig.

Anakin überlegte, ob er ihm berichten sollte, was genau vorgefallen war, doch er hatte schon genug Probleme. So gerne er den Kanzler als Freund mochte, so wenig wollte er aus Selbstschutz, dass dieser sich erneut einmischte.
„Nein, es war unmöglich, ihn lebend zu fangen."
Palpatine seufzte bedrückt. „Wie dem auch sei, ihr habt euch grandios verhalten. Nun ist es uns möglich, ganz neu zu verhandeln, seit die Anführer der Separatisten ausgeschaltet wurden."

Mas Amedda trat ein und flüsterte Palpatine etwas in dessen Ohr. Plötzlich wirkte der Kanzler leicht gehetzt.
„Geh' und lass' dich feiern. Ich benötige bestimmt bald wieder deine Hilfe und die Unterstützung des Rates."
Anakin verbeugte sich und ging.

-

Das Schiff landete vor einem verlassenen Haus auf Ebene 13-4, einem dreckigen Platz Coruscants. Die Kapuze tief ins Gesicht gezogen, verließ Darth Sidious den Transporter über die Laderampe und sah sich um. Er durchsuchte mit der Macht jeden Bereich, bereit, den Eindringling zu eliminieren.
„Meister, Ihr seid es wirklich", rief eine vertraute Stimme aus der Dunkelheit. Das Licht wurde eingeschaltet und Maul zeigte sich in der Mitte des Raumes. Doch Sidious spürte, dass der Zabrak nicht die Absicht hatte, ihn anzugreifen.

„Maul, ich bin überrascht, Euch hier zu finden", sagte Sidious ruhig. Maul wusste jedoch, dass dies wie einst auf Mandalore nichts zu bedeuten hatte.
„Ich dachte, wir hatten eine Abmachung?"
Maul knurrte leicht. „Eine Abmachung, die verwirkt war, als Euer Plan mit mir auf Mandalore fehlschlug."
Sidious fühlte die dunkle Aura, die von seinem ehemaligen Schüler ausging.

Bereit für den Kampf griff er nach seinen Lichtschwertern.
„Wollt Ihr mir etwas Bestimmtes mitteilen?"
Maul schmunzelte. „Ich will, was ich schon immer wollte."
Sidious atmete aus. „Dann freut es mich, Euch erneut den Platz an meiner Seite anbieten zu können. Wie sich herausstellte, war mein letzter Schüler weitaus schwächer als gedacht. Seine Eliminierung war unausweichlich, aber in anderer Hinsicht lehrreich."

Maul lachte bitter. „Lord Sidious, ich befürchte, wir missverstehen uns. Ich habe kein Interesse an dem kurzfristigen Platz an Eurer Seite. Wir wissen beide, wer diesen einnehmen soll. Mich reizt viel mehr der Untergrund. Ich will einen Teil von alledem haben, wenn die Ordnung neu aufgebaut wird."
Sidious war überrascht von Mauls Aussage. „Wie meint Ihr das?"
„Ihr regiert die Galaxis, ich regiere den Untergrund. Eure Politik ist nicht mein Schlachtfeld. Meine Kompetenzen sind in der illegalen Unterwelt besser aufgehoben. Nur das ist es, was ich noch will. Und eines mehr ..."

Sidious dachte über die Forderung nach. Er war geneigt, sie zu akzeptieren. Soll sich Maul doch um den Gewürzhandel und andere kleine Dinge kümmern. Für ihn war dies unwichtig.
„Ich akzeptiere Eure Forderung. Was wollt Ihr noch?", sagte er.
Maul guckte ihn entschlossen an. „Ich will Kenobi."
Nach einem Moment nickte Sidous. „Und so soll es geschehen ..."

-

Anakin setzte sich zu den anderen Mitgliedern des Rates in seinen Sessel. Berichte zeigten, dass die Droidenarmeen seit Dookus Eliminierung kaum noch eine Ordnung hatten. Doch niemand dankte Anakin dafür. Vielmehr machte sich eine Anspannung breit, die für jeden in dem Raum greifbar war.
„Laut Anakins Bericht will der Kanzler nun erneut verhandeln", sagte Obi-Wan abschließend und Anakin nickte zustimmend.
„Es ist wichtig, zu beobachten, was der Kanzler vorhat."
Windu schaltete sich ein. „Skywalker, wir haben einen neuen Auftrag für dich."

Anakin erwartete bereits einen erneuten Angriff auf eine der unzähligen Armeen der Separatisten.
„Dein Auftrag ist in höchstem Maße inoffiziell. Der Kanzler wünschte dich hier im Rat. Deine Aufgabe wird es sein, herauszufinden, warum. Was plant der Kanzler? All das müssen wir wissen."
Er konnte sich nur verhört haben, dachte Anakin sich. „Ich soll den Kanzler ausspionieren? Ist das mein Auftrag?!"
Erneut spürte er die Wut in sich, dass der Rat dem Kanzler, seinem Freund, nicht vertraute.

„Anakin, der Kanzler regiert schon länger als jeder vor ihm. Nur durch seine Sondervollmachten war ihm dies möglich. Höre in dich hinein, hier ist eine Macht am Werk, die keiner versteht", erklärte ihm Obi-Wan vorsichtig.
Anakin stand wutentbrannt auf. „Euer aller fehlendes Vertrauen in den Kanzler ist schockierend. Ich kann nicht glauben, was ihr von mir verlangt. Das ist Verrat!"
Er verließ schnellen Schrittes die Versammlung.
Windu schaute erschöpft und genervt zu Yoda und Obi-Wan.

„Ich habe euch gesagt, dass er es nicht positiv aufnehmen wird. Ich werde mit ihm reden", sagte Obi-Wan und ging Anakin hinterher.
Yoda und Windu blickten sich an. „Zu einem dunklen Pfad uns diese Entwicklung führen wird. Stark im Kampf gegen die dunkle Seite der Macht wir sein müssen", gab Yoda zu bedenken.

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„Anakin, ich verstehe dich. Aber erforsche deine Gefühle, hier stimmt etwas nicht", redete Obi-Wan in der Halle auf Anakin ein.
„Sollen sie doch jemanden anders schicken", antwortete Anakin verzweifelt.
„Das geht nicht. Kein anderer Jedi hat solch einen Kontakt zum Kanzler wie du. Das müssen wir ausnutzen."
Anakin drehte sich zu Obi-Wan. „Ihr irrt euch in ihm. Und das wisst Ihr."
Obi-Wan strich sich über den allmählich grau werdenden Bart.
„Im Moment ist die Wahrheit, dass wir nicht wissen, was stimmt und was nicht. Der Rat verlangt es nicht von dir, er bittet dich darum, Anakin."
Ohne ein weiteres Wort zu sagen, drehte sich Anakin enttäuscht seufzend um und verließ Obi-Wan.

Er hatte noch eine andere schwere Aufgabe vor sich, bevor er am Abend wieder Ahsoka sehen konnte.

War's End - Skywalker Academy PreludeWhere stories live. Discover now