"Ich will keine deiner Eroberungen sein"

3.6K 133 88
                                    

Der nächste Morgen kam schneller als gedacht, zum Glück ein Samstag. Irgendwie entwickelte ich eine Schlafstörung und saß desshalb schon früh am Frühstückstisch der Gryffindors. Zu mir gesellte sich ein schuldig aussehender Harry. "Morgen..",sagte er zerknirscht. Ich schaute ihn nicht an,sondern nickte nur stumm in seine Richtung. Ich war immernoch sauer auf ihn,nicht nur dass er mich eh schon auf diese dämlichen party blamiert hatte, er musste mir auch noch den Weihnachtsball versauen. Eine Hand legte sich auf meine und ich schaute überascht in Harrys Blaue Augen. "Hör zu, es tut mir leid.Was ich gestern Abend veranstaltet habe war einfach bescheuert. Du hast Recht,wenn du mit Malfoy gehen willst,sollst du das tun. Ich kann dir gar nicht sagen wie beschissen ich mich fühle, ich hätte das S-Wort niemals zu dir sagen dürfen. Du bist mir so wichtig und ich will dich nicht verlieren..." Bei "S-Wort" musste ich tatsächlich schmunzeln. Ich wollte keinen Streit, ja letztendlich hatte ich provoziert, doch Harry hatte mir so wehgetan und meinem Herzen tat es doch mehr weh als es sollte. Ich lächelte:"Ist okay,ich will nicht streiten. Du bist mit die wichtigste Person in meinem Leben und ich könnte es mir nie verzeihen wenn ich dich verliere." Harry legte einen Arm um mich und drückte mich fest an sich. Ich gab ihm einen Kuss auf die Wange und er errötete leicht. "Na ihr Turteltäubchen, stören wir?" Fred und George ließen sich mit einem Lachen am Tisch nieder. "Oh Oh Mrs. Lancome,wie uns zu Ohren gekommen ist,hast du gestern den Eisprinz verführt. Du wirst doch nicht etwa noch den Auserwählten betören...",grinste Fred. "Sehr witzig ihr zwei! Sollte ich nicht lieber dich fragen was du mit Katie Bell gestern angestellt hast?",ich lächelte ihn schadenfroh an und sah mit Vergnügen wie seine Ohren eine Tomatenfarbe annahmen. Somit war nun auch dieses Thema beendet und das Wochenende verlief ohne weitere Zwischenfälle.

Am Montag brach ich nach dem Mittagessen zum Nachmittagsunterricht auf. Heute stand Zaubertränke auf dem Stundenplan. Allein machte ich mich auf den Weg in die Kerker. Schon von Weitem sah ich Draco an der Wand vor dem Klassenzimmer lehnen. "Bist ganz schön pünktlich, Streberin." Mist,eigentlich hatte ich vor ihm erstmal für eine gewisse Zeit aus dem Weg zu gehen,da ich nicht wusste wie ich mit unserem Techtelmechtel umgehen sollte. "Ja,du anscheinend auch.",antwortete ich verlegen. "Ich wollte dich noch vor dem Unterricht erwischen." "Achso?", innerlich machte ich mich schon auf ein peinliches Gespräch gefasst. "Was auf dem Ball passiert ist, hat schnell die Runde gemacht. Wir sind das Gesprächsthema numero uno." Ich nickte zerknirscht:"Ich weiß,von mir hats aber niemand. Du weißt das ich nicht so bin. Ich will keine deiner Eroberungen sein." Draco hob mit zwei Fingern mein Kinn an:"Das hab ich mir auch nicht davon versprochen. Du bist kein Flittchen und du wirst auch nie eins sein. Vielleicht gehen wir zwei mal zusammen nach Hogsmeade wenn du möchtest. Dann fangen wir mal ganz von vorne an." Lächelnd nickte ich:"Ja, sehr gern. Ich danke dir für alles." Ich drückte ihn kurz und machte mich schnell wieder von ihm los als die anderen Schüler den Gang betraten.

*Zeitsprung, das Turnier ist zu Ende, Diggory Tod und Voldemord zurück, es ist die letzte Woche vor den Ferien*

Gelangweilt saß ich in Snapes Unterricht, heute nur Theorie und keine Praxis. Ich war fast am einschlafen, seinem Geschwafel konnte man echt nicht zuhören. "Psst!", machte es 3 Tische weiter weg und ein Zettel flog durch die Luft direkt auf mich zu. "Heute Hogsmead?-Draco" Ich grinste zu ihm herüber und nickte. Irgendwann hatte ich aufgehört zu zählen wie oft wir uns schon trafen. Mit der Zeit war er für mich ein wirklich guter Freund geworden,auch wenn es gerade wegen unseres Häuserunterschieds, nicht gern gesehen war. "Mrs. Lancome, sind Sie noch anwesend, oder hat einer meiner Slyhterins Ihnen den Kopf so sehr verdreht,dass sie nicht mehr nach vorne schauen können?", ertönte die schneidende Stimme meines Zaubertranklehrers neben mir. "Nein,alles bestens Professor.",gab ich schnell zurück, während ich Draco sein dämliches Grinsen am liebsten aus dem Gesicht gewischt hätte. "So so,es geht heute also wieder nach Hogsmead mit Malfoy.",brummte Harry neben mir. Dieses Thema würde wohl immer ein Streitpunkt zwischen uns bleiben.

Nachmittags machte ich mich mit Draco zusammen auf nach Hogsmead. Während Hermine, Ron und Harry, in seinen Tarnumhang gehüllt, mit weitem Abstand hinter uns gingen unterhielt ich mich mit Draco über das bevorstehende neue Schuljahr. Plötzlich zog er mich vom Weg ab und führte mich zu einem kleinen See. Was keiner von uns beiden bemerkte: Harry war uns gefolgt.

Draco nahm meine Hand und zusammen setzten wir uns auf einen Baumstamm. Irgendwie war ich nervös. Draco ebenfalls,denn er scharrte nervös mit seinen Füßen auf dem Boden. "Abby ich weiß,wir sind in unterschiedlichen Häusern und die Verhältnisse von deinen Freunden und mir sind nicht die Besten,aber naja ich, ich muss dir was sagen." In dem Moment fielen mir Fußspuren auf dem Boden auf. Leise, ohne das Draco mich in seinem Redeschwall hören konnte, murelte ich:"Homenum Revelio", tatsächlich es war jemand hier. Es konnte nur Harry sein, er war der einzige der einen Tarnumhang besaß! "Abby hörst du mir zu?" "Ja, ja natürlich." Ich versuchte Harry so gut es ging zu ignorieren, warum ging er denn nicht einfach? "Ich hab mich in dich verliebt.",platze es auf einmal aus Draco heraus. Mein Körper wurde wie durch einen Blitz durchzuckt. Langsam näherte sich Draco meinem Gesicht und legte seine Lippen auf meine.

Nein. Nein.Nein. Das mit uns war eine einmalige Sache gewesen. Harry ist hier. Alles purzelte in meinem Kopf durcheinander. Die Schritte entfernten sich schnell und schienen regelrecht zu rennen. Entschlossen, drückte ich Draco von mir weg. "Draco...",flüsterteich und strich ihm über seine Wange. Er schien zu verstehen und löste sich von mir. "Es tut mir so leid..." Ich nahm seine Hand und drückte sie fest. Täusche ich mich oder glitzerten Tränen in seinen Augen? Traurig blickten zwei Sturmgraue Augen in meine. "Ich will dich nicht verlieren.",war das einzige was er hervorbrachte. Ich drückte ihn fest und flüsterte ihm beruhigende Worte zu.

So brach ich das erste Mal jemandem sein Herz und fühlte mich schrecklich deswegen.

Harry Potter x Reader : Wie du dein Herz verlierstWo Geschichten leben. Entdecke jetzt