Kapitel 14 - Willkommen in Thalasspolis.

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James Herz ging schneller. Morven war also auch ein Fischmensch gewesen. Das erklärte, weshalb er so gut schwimmen konnte...

„Aber er konnte sich einfach so in einen Menschen verwandeln?“

„Es gibt Pflanzen... Er hat eine gefunden, die ihn verwandelt hat“, erklärte Marion und war sich nicht bewusst, was James mit dieser Information anstellen könnte...

„Aber bitte sag ihm nichts von mir!“, sagte sie schnell und sah ihn bittend und verzweifelt an. „Wenn er hier glücklich ist, na schön. Dann soll es halt so sein! Dann soll er eben glücklich mit diesem Mädchen sein.“

„Welches Mädchen?“, fragte James neugierig weiter und Marion meinte: „Ach keine Ahnung wie die heisst. Er ist ihr an Land gefolgt, weil er sich in sie verliebt hat.“

Ava. James Herz blieb für einen Moment stehen, dann atmete er wieder. Er sass da, neben Marion, wie gelähmt. Seine Glieder waren auf einmal ganz schwer und taub. Sein braunes Haar fiel ihm in die Stirn und er dachte angestrengt nach. Ob Ava davon wusste? Hatte sie nicht gesagt, er sei der Sohn vom Freund ihres Vaters oder so? Sollte er ihnen sagen, dass er von dem Geheimnis wusste? Oder sollte er einfach so tun als wüsste er von nichts?

„Was ist?“, fragte Marion leise und langsam dämmerte ihr, dass sie nicht genau wusste, ob es weise gewesen war, ihm einfach so alles zu erzählen.

„Ich kenne das Mädchen“, antwortete James angespannt und nun wurde das Mädchen wachsam. Sie richtete sich gerade auf, zog ihren Fischschwanz an und legte ihre Arme darüber.

„Wie heisst sie?“, fragte sie atemlos.

„Ava.“

Marion lächelte. „Wildes Wasser“, sagte sie leise und staunend.

„Was?“, meinte James und sah auf.

„Ava bedeutet wildes Wasser.“ Marion wusste nicht, ob sie sich darüber freuen sollte, dass das Mädchen so einen Namen hatte oder nicht.

„Ist sie schön?“

James zögerte und wusste nicht recht wie antworten. „Naja... Schon eher, ja.“

Marion nickte verstehend.

„Bist du in Morven verliebt?“, fragte er sie und Marion legte ihren Kopf in den Nacken und sah zur schäbigen Decke des Schuppens.

„Ich denke ich war es mal. Jetzt bin ich nur noch in die Erinnerung an ihn verliebt...“

.

Ava weinte bitterlich und verzweifelt. Als sie ihre Tränen schmeckte, welche süss waren und nicht salzig, weinte sie noch lauter. Arroyo hatte sie in eine offene Höhle gebracht und Ava sass da, auf einem Stein und schluchzte. Als sie aufgewacht war und ihn erblickt hatte, hatte das Mädchen eine Angstattacke bekommen und viel Wasser geschluckt. Doch weil es als Fischmensch kein Problem war Wasser zu schlucken, war Ava umso mehr verzweifelt und halb in Ohnmacht gefallen. Der junge Mann hatte sie daher gepackt und an die Luft gebracht.

Sie liess nicht mit sich reden, sie weinte nur. Kratzte an ihren goldigen Schuppen, strampelte und zappelte, schrie wie am Spiess und irgendwann gab sie Worte von sich, die Sinn machten.

„Morven! Morven!!!!“ Sie schrie seinen Namen so oft, bis ihre Stimme versagte. Die Stimmen von Meermenschen waren sehr schwach, weil sie sie kaum benutzten.

Als Arroyo sich neben sie setzte, zuckte sie zusammen und wollte von ihm weg, doch er hielt sie fest.

„Lass mich zu Morven gehen! Wo ist das Ufer!? Was hast du mit mir gemacht?! Wer bist du?“, wimmerte sie heiser und sackte in sich zusammen. Arroyos Griff wurde härter und sie hörte auf mit zappeln. „Das Ufer ist meilenweit entfernt. Er kann dich nicht hören. Ich bin Arroyo.“

Cold LungWhere stories live. Discover now