Mit einem leisen Schmatzen schloss der jüngste seine Augen erneut, rollte sich auf der gemütlichen Sitzbank zu einem Ball zusammen und schlief erneut ein.

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Hoseok hob verwundert seinen Kopf. Jimin hatte ihn und Yoongi, die auf der gegenüberliegenden Sitzfläche in der Kutsche saßen, gar nicht begrüßt oder bemerkt.
"Jungkook, was ist mit Jimin-?" Wollte der schwarzhaarige schon fragen, als Jungkook in die Kutsche stolperte, doch die Frage hätte er sich offensichtlich sparen können, denn der Kaiser brach ebenfalls auf der Sitzbank zusammen.
"Jungkook?" Erkundigte sich nun auch Yoongi.

"Ich glaube er ist eingeschlafen." Murmelte der Zentaur baff, mit einem Blick auf den rothaarigen, der halb auf der kleinen Jiminkugel -halb auf dem Polster- lag und mit geschlossenen Augen atmete.
"Ich glaube auch. Aber es sieht anders aus, als bei Jimin." Entgegnete Yoongi.
"Ja er ist so- woah!" Dem jüngeren entwich ein Aufschrei, als die Kutsche sich ruckelnd in Bewegung setzte und er selbst fast von der Sitzbank gefallen wäre. Glücklicherweise hielt Yoongi ihn gerade noch rechtzeitig hinten an seinem Gewand fest -welches der Soldat ihm geschenkt hatte- .
"Er ist so- was?" Schmunzelte der minthaarige, sich in der dicken Samtlehne zurücklegend.

Hoseok wurde wegen der peinlichen Aktion rot, doch entspannte sich schnell, als er sich ebenfalls zurücklehnte. "Er ist so blass. Er guckt so.. Nicht normal." Ein nachdenkliches Nicken kam von Yoongi. "Stimmt. Er schaut mehr gequält drein. Was wenn er krank ist?"
Schulterzuckend ließ der jüngere seinen Blick durch die Kutsche schweifen. "Viel könnten wir in dem Falle nicht tun. Aber vielleicht wäre es das beste, ihn schlafen zu lassen und die Vorhänge zu schließen, bevor es draußen hell wird."

Yoongi tat das gesagte sofort an der linken Seite und Hoseok an der rechten. Nun saßen die beiden im Dunkeln. Es war nicht mehr zu vernehmen, als das ruckeln der Kutsche, das Klappern der Hufe auf den Straßen der Hauptstadt und die leisen Atemgeräusche des Pärchens auf der Bank gegenüber.

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Mit einem schmerzvollen stöhnen wurde Jimin wach und wollte eigentlich seine pochenden Beine durchstrecken, da hinderte ihn etwas daran.. In der Dunkelheit, die ihn umhüllte, konnte der Berater zwar nicht erkennen um was es sich handelte, doch als er den schweren Wiederstand vorsichtig abtastete fasste er direkt auf den feuchten Mund einer anderen Person und sofort war Jimin klar, wer ihn da als Matratze missbrauchte. "Jungkook." Wisperte Jimin. "Jungkook? Kannst du vielleicht von mir runter gehen?" Bat er leise- unsicher ob der Kaiser nicht vielleicht wütend werden würde, wenn man ihn weckte.

An sich hatte Jimin nichts dagegen seinen Geliebten auf sich schlafen zu lassen, doch der ältere war nicht nur unfassbar schwer, sondern auch heiß.
Es war als hätte man glühende Kolen in schwitzenden Gewändern auf ihm platziert.. Und das beunruhigte ihn!

"Kookie." Wisperte er, dem anderen sachte durch die verschwitzten Haare fahrend, woraufhin er furchtbar erschrak, als plötzlich ein lautes "Owww. Wie goldig!"
aus der Dunkelheit ertönte.
"Hoseok?" Fragte Jimin nach dem kurzen Schrecken, verwundert auf Grund der allzu bekannten Stimme. "-Du hier?"

Anstatt einer gesprochenen Antwort, hörte er ein Rascheln und kurz darauf fiel, durch einen Spalt in den Vorhängen ein Strahl matter Wintersonne. Der Zentaur, der nun sichtbar wurde, nickte.
"Yoongi auch. Aber er ist eingeschlafen nachdem ihm die stetige Dunkelheit zu blöd wurde." Jimin schaute nach rechts, wo er tatsächlich die Silhouette mit den großen Katzenohren sah.

"Wie lange saßt ihr denn schon im Dunkeln? Also wie lange habe ich geschlafen?" Wollte er leise wissen. Gerne hätte er sich aufgesetzt, um richtig mit Hoseok sprechen zu können, doch der Kaiser vergönnte ihm dies offenbar nicht. Er presste Jimin regelrecht in das Polster, sodass der kleinere keine Chance hatte zu entkommen.

"Ich habe keine Taschenuhr dabei. Aber ich kann dir zeigen wie es draußen aussieht. Dann weißt du vielleicht wo wir uns ungefähr befinden." Flüsterte Hoseok bedauernd.
Kichernd schüttelte Jimin den Kopf, so gut es ihm seiner seitlichen Position möglich war. "Nein nein. Ich kenne mich hier selbst nicht viel besser aus als du. Ich kenne bloß ein paar Straßen in der Hauptstadt der Liebe. Wegen des Sommers. Aber eigentlich tut das gerade weniger zur Sache. Was ich eigentlich fragen wollte ist: Was ist mit Jungkook los? Ist alles in Ordnung? Und warum liegt er auf mir?"

Vorsicht wollte der Berater sich aufsetzen, da drückten die beiden starken Arme, die ihn die ganze Zeit schon umklammerten, wieder auf die Bank. "Jimin- hilfe.. Komm her-" Wisperte eine gepresste Stimme neben seinem Ohr.
"Ich bin hier." Murmelte Jimin leise zurück und strich eine nasse Haarsträhne aus dem gequält verzogenen Gesicht des älteren.
"Wach auf. Du träumst nur." Befahl er dann etwas lauter und eindringlicher. Irgendwann schien es zu helfen und es kam langsam Regung in Jungkook.
Mit einem zitternden Durchatmen stützte er sich hoch, wobei die Hitze Augenblick von Jimin verschwand und er sich endlich hinsetzen konnte.

Jungkooks Kopf wiederum, fiel kraftlos auf Jimins Oberschenkel zurück. Die blassen Hände schlossen sich krampfhaft um den Stoff des Gewandes. "Mir geht es- nicht so gut- ich-"
Dann stockte er, atmete zweimal heftig ein und aus. "Lass mich sofort aus- der Kutsche." Die Worte waren mühsam gesprochen, doch Jimin verstand sie dennoch. Schnell handelte er: riss die Seitentür auf, wobei ein Schwall eiskalten Fahrtwindes ihn umgab und machte auf sich aufmerksam.
"Halt!" Schrie er gegen das Klappern der Kutsche und das Pfeifen des Windes, sodass der Kutscher das Tempo der Pferde schließlich senken ließ.

Der Mann fragte nicht nach, was los sei, da er ja mit eigenen Augen sehen konnte wie der Kaiser, gestützt von seinem Besorgten Berater, aus der Kutsche sprang und sich fast schon gleichzeitig auf dem großen Hügel, auf dem sie sich befanden, in den Schnee übergab.
Sein rosahaariger Freund hielt ihn die ganze Zeit über fest und streichelte seinen Rücken, um ihm Unterstützung zu geben.

Auch Hoseok und Yoongi hatten das Fahrzeug verlassen und standen etwas abseits des Szenarios. Immer wieder verkrampfte der Kaiser und leerte seinen Mageninhalt auf den Boden.
Die anderen anwesenden standen bloß daneben. Niemand von ihnen wusste so recht was zu tun war, doch alle sorgten sie sich um Jungkook und achteten auf ihn.

Das war ein Fehler. Sie hätten besser auf ihre Umgebung geachtet...
Auf den dunklen Waldrand..
Auf die trügerisch friedlichen weißen Büsche, oder die Fußspuren im Neuschnee..

Vielleicht hätten sie dann den grausamen Schrei des Kutschers nicht hören müssen, der plötzlich hinter ihnen ertönte und alle zusammenfahren ließ.

EMPIRES     |Jikook/Kookmin|Where stories live. Discover now