Sandor Clegane ~ Burning down my Happiness

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Ihre Augen waren trüb, als sie in Ketten vor den Thron trat. Aber der Hass darin nur allzu deutlich. Und der Bluthund war nicht der Einzige, der dies bemerkte.
Cersei Lennister bedachte das Mädchen mit prüfenden Blick. Die meisten wären darunter in die Knie gegangen, doch sie blickte der Königinmutter geradewegs in die Augen.
Sie wirkte so unendlich müde. Und dennoch wandte sie sich nicht ab, als Joffrey sie voller Grausamkeit anlächelte.
Die Ketten glirrten als sie in der Mitte des Saales stehen blieb.
"Ihr habt also die Höfe abgefackelt", stellte der junge König fest. "Aber warum habt ihr so etwas Dummes getan?"
Sie blinzelte. Zweimal. Dann erwiderte sie sein Lächeln. "Das Feuer hat alles genommen, was mir am Herzen lag. Und wenn die Zeit reif ist, wird auch Königsmund brennen. Die Flammen werden erbarmungslos alles verzehren, dass ihnen in den Weg kommt. Ihr könnt ihnen nicht entkommen, König", sie spuckte ihm das letzte Wort voller Abscheu vor die Füße. "Niemand kann das."
"Ist das eine Drohung?", wollte der König süffisant wissen. "Ihr wagt es Eurem König zu drohen?"
"Ihr solltet vorsichtig sein", warnte Sandor seinen Schützling. Er erkannte die Gefahr, die von ihr ausging, auch wenn er nicht erklären konnte, worum es sich dabei handelte. Irgendwo in seinem Kopf regte sich eine wage Erinnerung an ihr Gesicht.
"Seid still, Hund!", fauchte der blonde Schönling.
"Dieser Mann hat recht", obwohl ihre Worte kaum mehr als ein Wispern waren, waren sie nur allzu verständlich. "Ihr werdet dahingehend. Ob im Feuer oder in goldenen Leichentüchern. Ihr seid vergänglich."
"Clegane!", forderte Cercei, die nichts vom Tod ihres Sohnes hören wollte,"Ihr Kopf."
Er blickte nicht zur Königin als er die Stufen zu dem Mädchen hinunter schritt und schlussendlich sein Schwert zog.
"Mögen die Götter euch verzeihen wenn ihr vom roten Bergfried stürtzt", flüsterte sie ihm zu als Sandor die Waffe hob und über ihren Hals platzierte.
"Ihr habt ein Herz aus Gold. Ich bete für Eure Seele, auch wenn sie längst verloren ist."
"Ich weiß nicht einmal wer ihr seid", knurrte er und hob die Klinge noch etwas höher.
Sie schenkte ihm ein zärtliches Lächeln.
"Ihr habt mich vor vielen Jahren in einer dunklen Gosse vor den schmierigen Händen eines besoffenen Lennisters gerettet. Ich konnte nie..." Ihre Worte wurden abrupt unterbrochen als das Schwert ihren Kopf von ihren Schultern schlug.
Ihre Augen wurden ausdruckslos als ihr Kopf vor das Podest des Thrones rollte und schließlich liegen blieb.
Der Bluthund spürte für einen Moment die Last der ungesprochenen Worte, die ihr Herz hatten hart werden lassen.
Und ihre Dankbarkeit.
Er erinnerte sich an die Worte die sie vor langer Zeit einmal zu ihm gesagt hatte.
Ich hasse diese Welt. Doch noch mehr hasse ich jene die sie einmal beherrschen werden, wenn die Hoffnung in Westeros verlischt.
Er betrachtete die blutige Klinge. War dieses Ziehen in seiner Brust etwa Reue? Weshalb sollte er nach all der Zeit des Tötens ausgerechnet jetzt anfangen, es zu bereuen?
Wieder streifte sein Blick den abgetrennten Kopf. Es war tatsächlich sie gewesen. Als er sie zum ersten Mal gesehen hatte, war sie in zerrissenen Lumpen gekleidet gewesen, die ihre Herkunft mehr als deutlich machten. Sie hatte nicht geschrien. Sie hatte sich nicht gewehrt. Doch in ihren Augen hatte der Zorn gebrannt, als sie ertrug, was alle Huren in den Straßen Königsmund ertragen mussten, wenn ein Soldat mit seinem Gold klimperte.
Er hatte vergessen, was ihn dazu getrieben hatte, den Mann von ihr fort zu zerren sie anschließend in eine triste Taverne zu begleiten, nur um sich zu vergewissern, dass sie nicht gleich ein weiteres Mal angefallen wurde. Er erinnerte sich nur noch, dass ihr unbeschwertes Lächeln, als man ihr einen Eintopf mit fragwürdigen Inhalt ihn fasziniert hatte. Ihr Lächeln und die Narben auf ihrer Brust, die ihr zerrissenes Kleid zur Schau stellte. Brandnarben. Er erinnerte sich, dass er sie danach gefragt hatte, doch ihre Antwort war ihm gänzlich entfallen. Vielleicht war es besser so. Vergessen schien ihm in Anbetracht der Faszination, die sie auf ihn ausgeübt hatte erheblich angenehmer, als sich zu erinnern und zu verzerren, nach Dingen die niemals hätten sein können.
Er begab sich zurück auf seinen Platz an Joffreys Seite und starrte wieder ausdruckslos nach vorne, während ihr lebloser Körper fortgeschafft wurde.

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