Itachi Uchiha - Obsidian Eyes

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„Wovon träumst du, Itachi?", sie riss ihren Blick von den leuchteten Sternen über ihnen los um ihn anzusehen. Er starrte ebenfalls zum, von weißen Lichtern durchnetzten Nachthimmel hinauf.
„Ich will, dass Sasuke irgendwann glücklich ist", antwortete er, mit den Gedanken ganz bei seinem geliebten jüngeren Bruder, den er vor so langer Zeit alleine gelassen hatte.
„Was ist mit dir? Gibt es nichts, dass du auch nicht gerne für dich selbst hättest?"
„Nur für mich allein? Nein."
Nachdenklich musterte sie ihn. Er sah so traurig aus. Auch wenn er sie nun anlächelte und das Licht der Sterne sich in seinen dunklen Augen spiegelte.
„Und wovon träumst du, Y/N?"

Sie war ihm die Antwort ewig schuldig geblieben.
Denn am Morgen des nächsten Tages war sie fort gegangen. Fort von ihm. Auf eine Mission von der sie nie zurückkehrte. Weil sie es nicht mehr ertragen konnte in seine traurigen Augen zu sehen.
Schon lange hatte sie sich gefragt ob in diesen onyxschwarzen Augen jemals Gefühle wie Freude oder Glück zu sehen gewesen waren.
Ob sie jemals geleuchtet hatten.
Nie hatte sie ihn nach seiner Vergangenheit gefragt, denn es war immer schon offensichtlich gewesen, dass er eine grausame, herzzerreißende Geschichte zu erzählen hatte.
Sie hatte Angst gehabt, was diese Geschichte mit ihr selbst machen könnte, also hatte sie geschwiegen.
Doch nun wünschte sie, sie wäre geblieben und hätte all ihre Fragen gestellt.
Aber die Zeit war abgelaufen.
Er war fort. An einem Ort, wohin sie ihm nicht folgen konnte.
Eine Tatsache, die ihr Herz schwer werden ließ.
Itachi war tot.
Diese Nachricht hatte sie erst vor wenigen Stunden erhalten. Seit dem saß einfach nur da, auf diesen Stuhl und starrte gedankenverloren aus dem Fenster.
Schwelgte in den Erinnerungen an die kurze Zeit, die miteinander geteilt hatten.
Wenige Monate nur waren es gewesen. Doch es hatte gereicht, um ihr Herz zu verlieren.
An jemanden, dessen Ziel es war besiegt zu werden.
Dieses Ziel hatte er letztendlich erreicht.
Besiegt durch Krankheit, vor den Augen des Einen, den er mehr als alles andere auf der Welt geliebt hatte.
Nicht zum ersten Mal wünschte sie sich, er hätte ähnliche Gefühle für sie gehabt.
Vielleicht hätte sie ihn dann retten können.
Aus der tiefen Dunkelheit, die sein Leben gewesen war.
Sie wollte weinen, doch all ihre Tränen waren schon aufgebraucht.
Sie wollte schreien, doch ihre Kehle war wie zugeschnürt, ihre Stimme hatte schon lange versagt.
Sie wollte um sich schlagen, doch war nicht in der Lage auch nur den kleinsten Teil ihres Körpers zu bewegen.
Also saß sie da.
Mit geröteten Augen, am ganzen Leib zitternd, ihre Gefühle und Gedanken ein einziges Chaos.
Einzig und ein Allein ein klares Bild von ihm vor Augen.
Lächelnd.
Sie vermisste ihn so sehr. Mehr als den Rest der Zeit, die sie getrennt gewesen waren.
Der Schmerz in ihrer Brust, als würden sich geschliffene Glassplitter den Weg durch ihren Körper bahnen, war deutlich und stechend.
Mehr konnte sie im Augenblick nicht wahrnehmen.
Mehr wollte sie im Moment auch gar nicht wissen.
Sie wollte gar nichts mehr.
Einfach aufhören zu existieren.
Ihn ein letztes Mal in die schwarzen Augen, so dunkel und schön wie Obsidian, sehen und sich entschuldigen.
Für all die Fehler, die sie in ihrem erbärmlichen Leben gemacht hatte.
Und sich verabschieden.
„Ich habe immer davon geträumt, dir nahe sein zu können." Ihre Stimme erbebte in einem Schluchzen. „Ich habe davon geträumt , dass du mich so siehst, wie ich dich sah. Nur für einen Tag. Das war mein einziger Traum"

Random OneshotsWhere stories live. Discover now