Verliebt

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Mark und ich lehnten uns am Geländer an und beobachteten die Vielzahl an bunten Lichtern in der Stadt, während wir genüsslich unseren Milchshake tranken. Es war faszinierend wie wunderschön Seoul nachts war. Diese Stadt lebte. Tag und Nacht.
„Das war eine kleine Rache, weil du unser Treffen vergessen hast.", schmunzelte Mark sekkierend und stupste mich. „Hast du überhaupt 'ne Ahnung, wie du mich erschreckt hast?", fragte ich entsetzt. Er nickte und lachte. Seufzend gab ich ihm einen kleinen Stoß und nippte wieder beleidigt an meinem Milchshake. „Tut mir Leid.", kicherte er amüsiert, doch ich ignorierte ihn mit Absicht und machte einen Schmollmund. Er lehnte sich am Geländer weiter vor und sah mich mit einem breiten Grinser an. „Liiiin~" Ich wandte für einen ganz, ganz kurzen Moment meinen Blick zu ihm und als ich dann wieder weg sah tat ich mit Absicht auf beleidigt. In Wahrheit konnte ich mir das Lächeln gar nicht mehr verkneifen. So wie er mich in diesem Moment ansah, dieses Aegyo, so etwas hatte ja noch nie ein Junge für mich gemacht. „Du bist nicht beleidigt, Lin. Ich sehe doch, dass du dir das Lachen nicht verkneifen kannst.", meinte er in einer überdimensionalen übertriebenen niedlichen hoher Stimme. Eigentlich wollte ich loslachen, hielt jedoch verkrampft meinen Mund zu, sodass sich dann meine Wangen aufbliesen. Ich sah aus als hätte ich meinen Mund mit Marshmallows vollgestopft. Er fing lauthals zu lachen an. Irgendwann konnte ich es auch nicht mehr aushalten und bekam einen extremen Lachanfall. „Oh mein Gott Mark, bitte mach das nie wieder!" Ich hatte bereits vor lauter lachen Tränen in den Augen. Lachend wischte ich sie mir weg und drehte ihm den Rücken zu, um mich wieder unter Kontrolle zu bringen. Ich wedelte mir kichernd Luft zu und atmete tief ein und aus. „Hey...Lin...", sagte er wieder mit seiner normalen Stimme. Noch einmal holte ich Luft und drehte mich dann wieder zu ihm. Doch genau in diesem Moment, als ich mich umgedreht hatte, begann er schon wieder mit seinem übertriebenen süßen Aegyo. Wieder einmal fing ich zu lachen an. So langsam bekam ich wirklich Seitenstechen.

Nachdem ich mich so halbwegs wieder beruhigen konnte, sagte ich schnaufend zu ihm: „Noch nie in meinem Leben hat ein Junge so etwas für mich getan." Erschöpft vom Lachen setzte ich mich auf die Wiese und Mark folgte mir. „Noch nie in meinem Leben hab ich es so übertrieben.", sagte er kichernd.
Ich trank den letzten Schluck meines Milchshakes, während er an seinem Strohhalm kaute. „Was machst denn du da? Hast du Hunger?", fragte ich verwirrt. Doch anstatt Mark, antwortete sein Bauch mit einem lauten Grummeln. Ich lachte. „Sollten wir essen gehen? Irgendwo wird schon ein kleiner Imbissladen offen haben.", meinte ich zu ihm, stand auf und ging sofort los, ohne auf seine Antwort zu warten. „Hey, warte!", rief er mir schmunzelnd zu und lief mir hinterher. Wir gingen nicht einmal eine Minute, dann blieb ich plötzlich erschrocken stehen. Ich sah ihn verblüfft an. „Sag mal, ist das schon eine gute Idee, jetzt in die Stadt zu gehen? Es werden wahrscheinlich viele Leute unterwegs sein...du weißt schon..." meinte ich nachdenklich. „Ich will dich nicht in Schwierigkeiten bringen...", fügte ich besorgt hinzu. Zuversichtlich lächelte er mich an. „Es wird schon nichts passieren." Er setzte seine Kapuze auf und ging dann weiter.

Ich wusste nicht wieso, aber je näher wir der Stadt kamen, desto nervöser wurde ich. Was wäre, wenn man ihn trotz dieser Kapuze erkannte. Was wäre, wenn man ihn mit mir sah. Er würde wirkliche Schwierigkeiten bekommen. Ich machte mir wahrhaftig Sorgen um ihn.
Nachdenklich ging ich neben ihn, sprach jedoch kein Wort. Ich starrte nur besorgt auf den Boden. „Mach dir keine Sorgen um mich.", kam es plötzlich von ihm. Ich sah ihn verblüfft an, doch er sah nur gerade aus. „Und wenn sie uns sehen...", er wurde still und wandte seinen Blick langsam zu mir. „Ich werde es nicht bereuen."

Mein Herz raste wie wild. Wie erstarrt stand ich vor ihm und sah geschockt in seine Augen. Er würde es nicht bereuen, mit mir gesehen zu werden? Wollte er etwa damit sagen, dass es ihm seiner Karriere wert war, sich auf einen Skandal wegen mir einzulassen? Oder drehte ich nur am Rad und verstand ihn vollkommen falsch. Ich war ganz außer mir, sodass alles um mich herum völlig verstummte. Plötzlich spürte ich, wie er meine Hand nahm. Er hielt sie fest und lächelte mich schüchtern an. „Lass uns gehen...ich hab Hunger." Er biss sich auf die Unterlippe und ging mit mir Hand in Hand weiter.

Ich war so geschockt, dass ich ihm nur sprachlos hinterherging. Machte dieses Händehalten nicht noch alles schlimmer? Wir gingen zu einem kleinen Straßenladen. „Möchtest du auch einen Hot Dog?", fragte er mich. Verstummt schüttelte ich langsam meinen Kopf. „Bist du dir sicher?", fragte er noch einmal. Ich nickte schweigend. Ich war total erschrocken von seinen Worten, sodass ich förmlich das Reden vergaß. Nachdem er seinen Hot Dog hatte, nahm er mich wieder an der Hand und ging mit mir zur Banpo Brücke, die gleich in der Nähe war. „In wenigen Minuten müsste es losgehen." Er sah aufgeregt zur Brücke und konnte es kaum abwarten. „W...was?" Nach minutenlangem Verstummen, konnte ich endlich ein Wort aussprechen. „Die Wasser Show.", sagte er mit einem Lächeln und plötzlich ging es auch schon los. Aus der Brücke kamen Wasserstrahlen, die in verschiedensten Farben leuchteten. Die Wasserstrahlen gingen auf und ab, mal synchron mal abwechselnd. Es war erstaunlich und wunderschön.
Sprachlos sah ich mir die Show an. Ich lebte zwar schon seit meiner Kindheit in Seoul, doch diese spektakuläre, unglaubliche Wasser Show hatte ich noch nie in meinem Leben gesehen, zumindest nicht nach meinem Unfall. Mir fehlten bei diesem Anblick die Worte, welche ich eigentlich schon zuerst wegen Mark verloren hatte. „Es ist wunderschön nicht wahr?", fragte er mich. Ehe ich antworteten konnte, hatte er schon seine Arme fest um mich geschlungen. Träumte ich oder umarmte er mich tatsächlich von hinten? Schon wieder begann mein Herz wie wild zu schlagen, doch überraschenderweise spürte ich auch seinen Herzschlag, welches im selben schnellen Tempo wie meines schlug. Ich spürte seine Wärme und sein warmer Atem streifte mein Ohr. Ich bekam überall Gänsehaut, mein Bauch kribbelte und doch war es komischerweise ein wirklich schönes Gefühl.

POV Mark

Ich wusste selber nicht, weshalb ich das tat, aber es fühlte sich nicht falsch an. Meine einzige Sorge war nur, dass es vielleicht etwas zu früh war, doch Lin wehrte sich nicht dagegen. Es war irgendwie so, als würde sie genießen. Ich hatte sie in meinen Armen und sah mir dieses prächtige Farbenspiel der Wasser Show an. Dieser wunderschöne Moment mit ihr, erinnerte mich an meine Kindheit.

Ich und meine damalige beste Freundin waren wirklich oft hier. Sie hatte diese Wasser Show geliebt. Wir saßen immer mit einem Hot Dog in der Hand auf der Bank und sahen erstaunt zu. Das waren wirklich schöne Zeiten.

Man konnte von Glück sprechen, dass mich niemand mit Lin sah, doch wenn mich jemand gesehen hätte, wäre es mir egal gewesen. Ich mochte dieses Mädchen und es sollte kein Geheimnis bleiben. Für niemanden.

POV ENDE

Ich und Mark standen noch eine Weile nach Ende der Show still am Platz und starrten nur ins Leere. Er hatte mich immer noch in seinen Armen und wollte irgendwie nicht loslassen. Aber mir machte das nichts aus. Es war ein wunderschöner, stiller Moment mit ihm und ich genoss jede einzelne Sekunde in seinen Armen.

Die Zeit konnte nicht stehen bleiben und so musste ich mich langsam auf den Weg machen. Ich drehte mich zu ihm um und sah ihn mit einem bitteren Lächeln an. „Ich muss gehen...", unterbrach ich diese Stille zwischen uns. Er nickte verständnisvoll. Seine dunklen Augen starrten mich an. Ich löste mich sanft aus seiner Umarmung und verabschiedete mich, dann drehte ich mich weg und ging.

Noch Stunden später, nachdem ich endlich zu Hause angekommen war, konnte ich es immer noch nicht fassen, was passiert war. Sobald ich wieder an ihn dachte, schlug mein Herz so schnell, wie zu dem Zeitpunkt, als er mich in seinen Armen hielt. Ich atmete gedankenverloren tief aus und wälzte unruhig im Bett herum. Es dauerte wohl noch eine Weile, bis ich dann einschlief.

Damals vor 14 Jahren (Got7 Mark FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt