Chris hat ein Geheimnis

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Chris und ich waren gerade dabei das etwas verspätete Mittagessen zu kochen.  Während er fleißig am Gemüse schnippeln war, bereitete ich den Reis vor. „Mark war heute wieder auf der Uni.“, sagte ich lächelnd. „Ach ja?“ Das Klappern des Messers auf dem Schneidebrett stoppte. „Hat er mit dir geredet?“, fragte er. „Naja…wenn ich so nachdenke, haben wir nicht wirklich viel geredet…“ Chris schnippelte schweigend wieder weiter. Ich setzte den Reis auf und stellte mich dann neben ihn. „Wieso wirst du ständig so komisch, wenn es um Got7 beziehungsweise Mark geht?“, fragte ich ihn stutzig. Irgendetwas war komisch an Chris, sobald ich dieses Thema ansprach. Er schnitt das Gemüse konzentriert weiter und sah mich kein einziges Mal an. „Ich will nicht, dass du in etwas hineingezogen wirst.“, meinte er ernst. „In etwas hineingezogen werden? Chris du verwirrst mich.“ Er stoppte mit dem Schneiden und wandte sich zu mir. „Lin, Mark ist ein Idol, das heißt die Paparazzies sind überall und ich will nicht, dass du in einem Skandal verwickelt wirst.“ Chris sah mich immer noch ernst an, wirklich ernst. „Das wird schon nicht passieren.“, versicherte ich ihm und klopfte auf seine Schulter.

POV Chris

Ich hatte befürchtet, dass Lin mir eines Tages diese Frage stellen würde, warum ich mich ständig komisch benahm, wenn es um Got7 und Mark ging. Mit einer Lüge versuchte ich mich rauszureden. Ich konnte ihr doch nicht wirklich den wahren Grund erzählen. Niemals. Ich musste mehr aufpassen.

POV ENDE

Es läutete an der Tür. „Erwartest du jemanden?“, fragte mich mein Cousin verblüfft. Ich nickte. „Ja, ich hab Sophie zum Essen eingeladen.“ „Ah okay…“, antwortete er und kochte dann weiter.

Wenig später während dem Essen. „Lin, willst du mir vielleicht irgendetwas erzählen? Etwas das mit Mark zu tun hat?“, fragte Sophie neugierig und stocherte in ihrem Reis herum. „Mark?“, fragte Chris verblüfft. Ich sah die beiden äußerst erschrocken an. „Es hat sich in der Uni herumgesprochen, dass ein Mädchen, die laut Beschreibung genau zu dir passt, sich mit Mark getroffen hatte und die zwei vor einem Mädchenschwarm davon gerannt waren.“ Sie machte eine Pause und fügte dann hinzu. „Hand in Hand.“ Dann sah sie mich neugierig an. Ich kratzte mich verlegen am Kopf. „Ach ja? Das hat sich so schnell herumgesprochen?“, fragte ich nervös. Chris sah mich ernst an, doch Sophie lächelte ein wenig. „Sag nicht, du bist mit Mark…“ Sofort schüttelte ich meinen Kopf. „Nein! Bin ich nicht…es war nur…“ Sophie hob ihre Augenbrauen und lehnte sich gespannt nach vorne. Sie war zwar nicht wütend, aber total neugierig. Vom Augenwinkel aus sah ich, wie Chris seine Hand zu einer Faust formte. Er wirkte leicht nervös. Ich erinnerte mich an die Worte von Chris. >>Mark ist ein Idol, das heißt die Paparazzies sind überall und ich will nicht, dass du in einem Skandal verwickelt wirst<< Das war wohl der Grund weshalb er so nervös wurde. Chris machte sich wahrscheinlich Sorgen um mich, was er eigentlich immer tat. Ich seufzte. „Ich weiß selber nicht wieso Mark mich mitgezerrt hat…und er weiß es auch nicht…“, beichtete ich. Sophie lachte. „Willst du mich veräppeln?“ Ich schüttelte den Kopf. Sie lehnte sich wieder zurück und aß ihren Reis mit einem Lächeln auf.

Nachdem sich alle sattgegessen hatten, halfen mir Sophie und Chris beim Geschirr spülen. Verblüffender Weise war mein Cousin außergewöhnlich still. Er trocknete schweigend das Geschirr. „Ist was?“, fragte ich ihn besorgt. Er schüttelte stumm seinen Kopf, dann seufzte er. „Ich bin nur ein bisschen müde…“ „Müde?“ Ich lachte. „Du warst den ganzen Tag daheim. Wie kannst du da müde sein?“ Er zuckte mit den Schultern. „Weißt du was, ich und Sophie gehen eine Runde spazieren, da kannst du dich dann für ‘ne Stunde hinlegen.“ Ich sah Sophie fragend an, die sofort zusagte. „Ja, ist gut.“ Er gähnte.

Gesagt, getan. Eine halbe Stunde später machten Sophie und ich uns auf den Weg in Richtung Park. „Willst du’s mir jetzt sagen, was zwischen dir und Mark läuft?“, fragte mich meine Freundin. „Jetzt ist Chris ja nicht da…“, fügte sie hinzu. „Glaub mir, da läuft nichts.“, antwortete ich nur. „Ach schade, ich hätte mich so für dich gefreut…“, schmollte sie bitter. Ich seufzte laut.

Wir hielten auf einem leeren Spielplatz an und setzten uns auf die Schaukeln. „Ich habe Schaukeln geliebt.“, schwärmte Sophie glücklich von ihrer Kindheit. Sie schaukelte hin und her, immer höher und höher. „Es fühlt sich immer so an, als würde ich auf Wolken oder in der Luft schweben.“, sagte sie lachend. *Wusch* Plötzlich sah ich nicht mehr Sophie auf der Schaukel, sondern diesen kleinen Jungen mit der grünen Jacke. Er schaukelte mit mir um die Wette und lachte fröhlich, doch als ich blinzelte war der Junge verschwunden und Sophie saß wieder vor mir auf der Schaukel. Erschrocken rieb ich meine Augen. „Auf Wolken oder in der Luft schweben…“, flüsterte ich nachdenklich.

POV Chris

Eigentlich wollte ich mich ja hinlegen, doch irgendwie hielt mich das unruhige Gefühl vom Schlafen ab. Ich saß nachdenklich auf dem Sofa und biss mir gedankenversunken auf die Unterlippe. „Sie werden langsam Freunde….“, sagte ich beunruhigt. Ich stand auf und ging in Lins Zimmer. Da lag es. Ihr Notizbuch. Ich setzte mich auf ihr Bett und nahm das Buch in die Hand. Ein neuer Eintrag? >>Ich, als kleines Mädchen saß mit diesem Jungen unter einem Baum. Wir machten den Fingerschwur. „Freunde für immer“.<< Mein Herz pochte wie wild. Doch dann sah ich einen weiteren Eintrag. >>Kam in Marks Rap vor – Zufall?<< Jetzt wurde ich unruhig. Lin erinnerte sich tatsächlich langsam wieder an die Vergangenheit. Nicht lange, dann würde sie sich an Mark erinnern.

Panisch schlug ich das Buch zu und warf es wieder auf ihr Bett. Nervös rannte ich in der Wohnung auf und ab. Ich musste mir was einfallen lassen. Sie durfte sich auf keinen Fall mit Mark anfreunden.

POV ENDE

„Wir sehen uns morgen!“, sagte meine beste Freundin und drückte mich fest. „Ja…bis morgen.“, sagte ich und holte nach Luft. „Ach ja, und danke für das Essen, es war wirklich gut!“ Sie winkte mir ein aller letztes Mal zu und ging dann.

Zu Hause angekommen. Es war stockfinster in der Wohnung. „Chris?“, fragte ich. Keine Antwort, nur ein lautes Schnarchen. Ich kicherte. Er musste wirklich müde gewesen sein, wenn er jetzt sogar noch tief und fest schlief. Leise schlich ich mich am Wohnzimmer vorbei und ging in mein Zimmer.

Ich setzte mich an meinen Schreibtisch und schrieb sofort meine Erinnerung in das Notizbuch.

Wenige Minuten später. „Lin? Bist du schon da?“, hörte ich plötzlich Chris aus dem Wohnzimmer fragen. Er kam in mein Zimmer. „Oh hi, ich dachte du schläfst tief und fest, so wie du geschnarcht hast.“, fragte ich überrascht. „Bin gerade eben aufgewacht.“ „Na wenn das so ist, dann kann ich ja jetzt ins Bad gehen.“, meinte ich zu ihm. Denn wenn man duschte hörte man das Rascheln des Wassers aus dem Badezimmer und da das Wohnzimmer direkte neben dem Badezimmer war, hätte ich sonst Chris geweckt. Er nickte noch leicht verschlafen. „Wie wär’s, wenn wir nachher noch einen Film anschauen? Hab irgendwie gerade Lust dazu…“ „Ja, wieso nicht?“, stimmte er mir zu. „Dann such dir mal einen Film aus, während ich im Bad bin." Ich ging an ihm vorbei und verschwand im Badezimmer.

POV Chris

Lin war schon wieder dabei, etwas in ihr Notizbuch zu schreiben. Nachdem sie ins Bad ging, las ich mir ihren Eintrag durch. >>Auf Wolken oder in der Luft schweben<< Okay, diesen Eintrag verstand nicht einmal ich, aber ich konnte etwas erleichtert aufatmen. Sie hatte dieses Mal nicht den Jungen in der grünen Jacke, also Mark,  erwähnt.

POV ENDE

War das ein angenehmes Gefühl nach der Dusche. Mit nassen Haaren kam ich aus dem Bad und Chris sagte sofort überrascht: „Zum ersten Mal, seitdem ich hier bin, trägst du ein T-Shirt.“ Ich lächelte verlegen und sah auf meine Arme. „Ja…ich mag es eigentlich nicht, wenn man meine Narben sieht, aber es ist so warm hier in der Wohnung.“ Ich setzte mich zu Chris, der mich mit großen Augen ansah. „Genau deswegen mag ich es nicht. Ich werde dann immer so erschrocken angestarrt.“ Chris wandte sofort seine Blicke von meinen Armen weg und sah nervös auf den Boden. „Tsch…tschuldigung.“

Damals vor 14 Jahren (Got7 Mark FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt