Ich bin bei dir 4.0 Finale

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Henry

Ich hörte schrille Stimmen, die den Raum füllten und die Schwärze wieder in Farbe tauchte. War 

Mit zusammengekniffenen Augen erkannte ich nun mehrere Gestalten. Neugierig öffnete ich meine Augen einen Spalt weit weiter, hoffte, dass ich vielleicht wissen würde, wer diese Frau war. 

Aber ... das konnte nicht sein! Niemals! 

Ich sah unser Wohnzimmer. 

Ich wusste nicht, ob ich jetzt völlig verrückt wurde, doch ich war mir ziemlich sicher, dass ich Pipers Gesicht sah, die noch immer gefesselt auf dem Stuhl saß. Dazu noch die besorgten Blicke meiner Eltern. Konnte ich von hier oben aus etwa auf meine Familie hinuntersehen? 

Ich blickte auf meinen Körper, doch unsichtbar war ich nicht. Ich war also kein Geist? Mit meinen Händen fasste ich mir panisch ins Gesicht und auch da war rein gar nichts unsichtbar oder fühlte sich tot an. War es möglich, dass ich noch lebte? Nein, das war unmöglich. Es war als hätte ich gespürt, wie meine Seele meinen Körper verlässt. Jetzt war wieder hier, hier bei meiner Familie und nicht tot. Vielleicht weil ich als Geist hier noch eine Rechnung begleichen musste.

«Gut, du bist wach.»

Ich drehte mich verwirrt in die Richtung der Stimme und blickte in kein anderes Gesicht als das, des Herrscher des Bösen. Das Abenteuer war also immer noch nicht vorbei. Nein, ganz im Gegenteil, es begann jetzt erst richtig. Ein schelmisches Grinsen breitete sich auf seinem Gesicht aus, als hätte er meine Gedanken gelesen und war genau dessen Meinung.

«Was hast du mir gespritzt? Ich dachte, ich wäre Tot.»

«Du hast doch nicht wirklich geglaubt, ich mache es dir so einfach und lasse dich sterben? Oh warte, doch genau das dachtest du. Unterschätze mich nicht, Henry. Ich habe so einiges mehr drauf, als du vielleicht denkst.» Er sah mich steif an.

«Jetzt da ich weiß, dass der Probetest funktioniert hat, fangen wir mit dem eigentlichen Experiment an.» Mit zügigen Griffen zog er erneut eine Spritze aus dem Koffer. Bei dem Anblick, der Farbe von der Spritze, gefror mein Blut in den Adern.

Schwarz.

Giftig Schwarz.

Die Substanz in der Spritze jagte mir eine Heidenangst ein. Sie erinnerte mich an den Tod. Und auf einmal war ich mir hundertprozentig sicher, dass diese Substanz tödlich war.

Wer bekam diese Spritze? Wer musste heute wirklich sterben?

«Für wen ist die?», fragte ich und zeigte mit einer Bewegung auf die Spritze.

«Die ist für deine kleine Schwester.»

Stille. 

Es gab nichts mehr, was ich hätte tun können. Er wollte mir so sehr wehtun, dass er sie mir nahm.

Sie war noch so jung. Ich wollte sie nicht verlieren. Nein, ich konnte sie nicht verlieren, ich würde es nicht ertragen. Es würde mich zerreißen. 

«Gib dir keine Mühe, Henry. Es ist zu spät und all das hier war geplant und Pläne sind durchdacht. Man kann nichts mehr ändern.» Er lief zu Piper, die leise wimmerte und sich vergeblich versuchte zu befreien. Sie zerrte und riss an den Seilen, dass ich das Gefühl hatte, sie wollte sich lieber selbst umbringe, indem sie mit dem Stuhl nach hinten fiel, und sich ihren Kopf an dem Tisch anschlug. 

Er trat immer näher zu ihr. 

Und dann schrie sie. 

Und es war der herzzerbrechendste Schrei, den ich in meinem ganzen Leben gehört hatte.

𝗔𝗟𝗦 𝗜𝗖𝗛 𝗗𝗜𝗖𝗛 𝗦𝗔𝗛 - 𝙃𝙀𝙉𝙍𝙔 𝘿𝘼𝙉𝙂𝙀𝙍 𝙁𝙁Où les histoires vivent. Découvrez maintenant