Kap. 44

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   Selten hatte ich so schöne Morgen.

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   »Was genau hast du denn mit mir noch vor?«
   »Ich will dir nachher was zeigen.« Er gab mir einen sanften Kuss auf die Stirn und wir aßen gemeinsam -wie ein echtes Paar <3- unser Frühstück.
Ohne groß Zeit zu vergeuden stellte er unsere Teller beiseite und setzte sich zu meiner Überraschung ans Klavier.
Er atmete tief durch.
   »Du musst nicht spielen, wenn du nicht willst.« Wenn er das vor hatte was ich dachte, dann würde ich gleich die empfindlichste und emotionalste Seite von ihm sehen.
   »Ich will aber. Das ist wichtig.«
   Er zögerte noch einen Moment und fing dann an die Tasten leicht zu drücken. Die Melodie, der Rhythmus, die Leidenschaft. Alles war da. Er verfehlte keinen einzigen Ton und das ganz ohne Notenblätter.
   Ich hatte noch nie in meinem ganzen Leben so schöne Musik gehört. Noch nie hatte mich Musik so berührt wie jetzt. Jimin erzählte mit diesem Stück eine Geschichte, die zunehmend dunkler wurde. Ich dachte damals es wäre ein Fehler gewesen, als er in Mol rutschte, aber das gehörte dazu. Die Noten wurden hektischer und abgehackt. Dieser Teil fühlte sich wie eine Ewigkeit an. Es ließ mich traurig werden und ich fühlte mich auf einmal unwohl.
   Wie als ob er meine Gedanken lesen könnte wurde die Melodie wieder heller. Sie war viel schöner als am Anfang. Als Jimin fertig war, verharrte er in seiner Position auf dem Stuhl. Er war wie gefangen. Ich stieg aus dem Bett und setzte mich neben ihn. Mit meinem Kopf lehnte ich mich an ihn und meine Hand ergriff seine.
   »Es war wirklich schön.«
   »Du kannst ruhig sagen, wenn es dir nicht gefallen hat.«
   »Aber das hat es.« Ich schaute ihn an. Sein Gesicht sah traurig aus.
   »Mich lässt nur der Gedanke nicht los, dass dahinter viel mehr steckt, als dir lieb ist.«
   »Das stimmt auch.« Er machte eine Pause. »Dieses Stück erzählt einen Teil meines Lebens. Meine Kindheit war sehr schön, bis zu dem Moment... als meine... Mutter starb. Sie kam einfach nicht zurück nach Hause. Mein Vater setzte alles daran ihren Mörder zu finden und das tat er auch. Er ließ ihn vor Jihyuns und meinen Augen erschießen, nachdem er ihn gefoltert hatte. Ich war damals 10. Es war die erste Ermordung, die ich live gesehen hab. Er meinte damals, dass es Sachen gibt, die getan werden müssen. Mein Vater verlor sich in der Trauer und als ich 16 war übergab er mir das alles. Das HQ, das Geschäft... Ich trug große Verantwortung. Das waren ein paar meiner dunkelsten Jahre, obwohl ich BTS als Familie hatte." Ich drückte seine Hand sanft. Mein armer Jimin...
   »Es ist schon, dass du sie mit ins Stück einbezogen hast. Die Melodie am Ende passt gut zu ihnen.«
   »Der letzte Teil war nicht BTS gewidmet. Sondern dir.« Ich schaute ihn mit großen Augen an.
   »Seit dem du bei mir bist, fühle ich mich besser, alles ist irgendwie schöner und einfacher. Außerdem... konnte ich durch dich wieder neue Stücke komponieren. Du bist meine Muse.« Meine Augen füllten sich mit Wasser.
   ›Nicht heulen. Wehe du vergießt eine Träne.‹ Mit seiner Hand streichelte er meine Wange und küsste mich sanft.

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   Jimin machte sich gegen Mittag wieder zurück an die Arbeit. Das Problem mit TXT löste sich ja nicht in Luft auf. Ich hatte dadurch etwas Zeit und machte mich an etwas, das schon längst überfällig war. Meine Haare färben. Die drecks Wurzeln kamen einfach wieder raus. Hässlich. Mein einziges Problem war die Farbe an sich, denn ich hatte obviously keine in meinem Besitz, aber ich kannte jemanden der es tat. An wen ich da denke? Meine Knastbitch Daniel.
   Ich lief also zu meinem alten Zimmer und öffnete die Tür. Natürlich kam ich rein. Keiner scherte sich darum den Code zu wechseln nur weil ich auszog. Sie war leider nicht da. Hätte nur zu gerne ihre Fresse gesehen.
Das Zimmer war noch genauso unordentlich, wie ich es damals verlassen hatte. Wer hätte es gedacht...
   Trotzdem musste ich nicht lange suchen und fand sofort die Farbe. Nicht nur eine sondern einen Haufen. Natürlich auch unordentlich. Es sah aus, wie als ob jemand einen Regenbogen gekotzt hätte.
   Über die neue Farbe selbst hatte ich noch nicht nachgedacht, also entschied ich mich kurzerhand für (Y/F/C). Bleaching, Pinsel und Schale nahm ich auch mit und begab mich zurück in mein Zimmer.
Das Färben selbst war eine Tortur. Ich musste zweimal Bleachen, um das Blau und meine schwarze Haarfarbe raus zu bekommen. Letztlich sah es jedoch wirklich gut aus.
   Es war erst 15 Uhr und ich beschloss meiner neuen Tätigkeit nachzugehen. So nett Soobin auch war, keiner versucht BTS weh zu tun und wenn doch, dann kann er sich auf was gefasst machen. Keiner wagt es meiner Familie etwas an zu tun.
Ich klopfte schnell an Jimins Büro und öffnete die Tür. Ganz BTS schaute mich an.
   »Ja?« Fragte Jimin mit einem leichten Lächeln.
   »Ich würde zu Soobin gehen.« Nicht nur seine Augen weiteten sich...
   »Omg Ayumi, das ist viel zu gefährlich!« Kookie geriet in Panik.
   »Sei bitte vorsichtig.« Jimin flehte fast schon. Sein Gesichtsausdruck gab mir klar zu verstehen, dass er sich Sorgen machte und darunter leidete.
   »WAS?! Du lässt sie das einfach so machen?! PABO PABO PABO!!!« Jin übertreibte vollkommen, aber es war Jinnie our pink Princess.
   »Sie weiß was sie tut. Schreib mir falls es Probleme gibt.«
   »Mach ich.« Mit einem Lächeln schloss ich die Tür und verschwand zu Soobin. Ich kündigte mich nicht an, was mir einen Überraschungsvorteil beschaffte. Natürlich war er überrascht, aber öffnete mir den Weg zu seiner Villa.

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Annyeong!
I hope you're doing well. I purple you all💜

~Lia

Call me Daddy😈© | Jimin FF Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt