Kapitel 9-Training

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LucaRaab gewidmet

Unsere Trainerin, Cubella Troiling, erklärt uns die verschiedenen Stationen. ,, Bitte kämpft noch nicht hier. Dazu habt ihr in der Arena genug Zeit", erklärt sie und lächelt belustigt. Sie ist groß und stämmig, hat blonde Haare und braune Augen. Über ihrer linken Augenbraue trohnt eine lange Narbe. ,, An jeder Station steht eine Person, die für diese Station zuständig ist. Ihr könnt auch Fragen stellen. Alle Stationen können wichtig sein, also steht nicht nur an einer herum. In ein paar Wochen sind die meisten von euch tot, aber jeder von euch könnte ein Überlebender sein, also passt gut auf." Alle haben ihren Blick auf die Trainerin gerichtet. ,, Ihr könnt euch jetzt auf die Stationen verteilen", beendet Cubella die Einweisung. Manche rennen sofort los, aber Pauluius, Silla,Vallea, Tilcon, Laze und ich gehen ganz gelassen zu den Tischen in der Mitte der Halle. Sie setzen sich und Laze und ich gehen  zielstrebig und trotzdem sicher auf sie zu. ,,Wie siehts aus?", frage ich. Pauluius geht auf uns zu und mustert uns. ,,Wenn ihr euch im Training gut macht, könnt ihr zu uns kommen. Also legt euch ins Zeug. Nach dem Training heute sagen wir euch, ob wir euch annehmen oder nicht", sagt er und grinst fies. Wenn wir uns mit ihnen zusammenschließen dürfen, müssen wir vor Pauluius am meisten Respekt haben, das ist mir jetzt schon klar. Ich nicke. ,, Viel Glück, Kleiner", sagt Vallea und grinst mich süß an. Ich nicke und gehe zu der Schwertkampfstation. Ich muss erst eine Person abwarten. Es ist ein Junge, der ungefähr siebzehn Jahre alt ist. Er hat schwarze Haare und olivgrüne Augen. Auf seinem Anzug ist eine rote zwölf aufgedruckt. Wenn ich mich recht erinnere ist das Quiron Dales. Er kann gut kämpfen. Wahrscheinlich hat er mit Stöcken mit seinen Freunden geübt. Als er fertig ist, geht er zur Station, bei der man lernt, was essbar ist und was nicht. Das ist eine gute Idee, denke ich. Da gehe ich als nächstes hin. Ich nehme ein Schwert mit schwarzem Griff aus der Halterung. Es liegt schwer in der Hand, hat aber eine gute Klinge. Ich schwinge es erst hin und her, dann gehe ich zu den Puppen, die auf dem Gesicht und an der Brust Zielscheiben aufgeklebt haben. Der einen säbele ich den Kopf ab, der nächsten den Arm und der letzten  die Beine. Ein kurzer Blick zu den anderen Karrieros sagt mir, dass sie begeistert sind, aber dass das nicht reicht. Also gehe ich erst mal zum Schwertkampfring. Denn um zu lernen, was essbar ist und was nicht, habe ich in den nächsten drei Tagen genug Zeit.

Ich steige in dem Ring. Auf einer Bank sitzt eine Person in einem schwarzen Anzug. Es sieht fast aus, wie eine Rüstung. Sogar mit Helm. Ich brauche keine Rüstung. In der  Arena werde ich auch nicht mit Rüstung kämpfen können. Ich nehme mir ein Schwert. Es ist das gleiche, wie das, mit dem ich gegen die Puppen gekämpft habe. Mein Gegenkämpfer stellt sich in Position und ich mache es ihm nach. Wahrscheinlich wird dieser Schwertkampf darüber entscheiden, ob ich zu den Karrieros aufgenommen werde oder nicht. Es ist wichtig und kann über Leben und Tod entscheiden. Ich greife meinen Gegenkämpfer sofort an, denn so hat man bessere Chancen. Mein Gegenkämpfer ist überrascht und taumelt ein paar Schritte zurück. Ich nutzte die Chance und greife noch einmal an. Mein Schwert hinterlässt auf der Rüstung tiefe Kratzer. Mein Gegenkämpfer kommt nun auf mich zu und greift mich an, doch ich wehre den Schlag gekonnt ab. Der Kampf geht noch eine Weile so weiter, bis ich mein Schwert mit aber Kraft in die Rüstung meines Gegenkämpfers ramme. Er taumelt zurück und fällt hin. Er bleibt liegen und ich ziehe mein Schwert aus der Rüstung. Hätte mein Gegenkämpfer keine Rüstung an gehabt, wäre er jetzt tot. Er steht auf und klopft mir anerkennend auf die Schulter. Dann setzt er sich wieder auf die Bank und ich verlasse den Ring. Eigentlich will ich jetzt direkt zur nächsten Station, aber ich brauche erst einmal eine kleine Pause. Auf einem kleinen Wagen an der Seite stehen Wasserflaschen. Ich nehme mir eine und öffne den Deckel. Dann trinke ich gierig. Ich trinke die ganze Flasche leer und stelle sie schließlich zu den anderen leeren auf ein Tablett, das unten im Wagen steht. Ich setze mich kurz auf eine Bank, um zu verschnaufen. Sofort denke ich wieder an Annie. Wir haben oft gegeneinander gekämpft, natürlich habe ich sie manchmal auch gewinnen lassen. Damit sie nicht zu frustriert war, denn sie sagt oft, sie sei die Schlechteste der ganzen Trainingsschule. Das stimmt nicht. Sie ist zwar nicht die Beste, aber auch nicht die Schlechteste. Genau deshalb habe ich mir schon immer Sorgen um sie gemacht. Denn in den Hungerspielen hätte sie viel zu wenig Selbstvertrauen, um zu gewinnen. Um zu gewinnen, muss man manchmal auch an Wunder glauben. Schließlich gewinnt man nicht von selbst.

Die Tribute von Panem-Dunkele LügenWhere stories live. Discover now