Kapitel 58-Fairer Kampf

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@8DreamGirl8 gewidmet :)

12.Tag

Finnick P.o.V.

Als erstes erkenne ich die schwarzen Haare, dann das krankhafte Lächeln.
Quiron kommt selbstsicher auf uns zu. Laze schwenkt den Bogen hin und her, aber Quiron taucht immer wieder zwischen den Felsen ab und wir dürfen keine Pfeile verschwenden. Auf einmal steht er nur noch drei Meter von uns entfernt. Laze lässt den Pfeil los und er fliegt zischend auf Quiron zu, der in letzter Sekunde ausweicht.
Er grinst selbstsicher und hebt das Schwert mit der rechten Hand.
Das Ende seines linken Armes ist in ein schmutziges Tuch gehüllt, das mit Blut befleckt ist. Wahrscheinlich wurde ihm die Hand bei einem Kampf abgetrennt.
,,Bist du etwa verletzt, Finnick?", lacht Quiron und blickt mir direkt in die Augen. Er hat eine unheimliche Ausstrahlung und macht mir Angst, aber das lasse ich mir nicht anmerken.
,,Das kann man von dir wohl auch sagen", antworte ich und nicke in Richtung seiner fehlenden Hand.
Er lacht kurz.
Laze nutzt den Moment aus und schießt einen Pfeil in seine Richtung, dem Quiron wieder geschickt ausweicht.
Mit einem Satz ist er bei Laze und schlägt ihr den Bogen aus der Hand, der weit weg fliegt und gegen einen Felsen prallt. Jetzt ist er außerhalb unserer Reichweite.
Sie macht ein paar Schritte zurück, aber auf einmal springt Quiron einen Schritt nach vorne und bohrt sein Schwert in ihre Schulter. Sie taumelt nach hinten. Er verpasst ihr einen Tritt in den Bauch und sie fällt auf den Boden.
,,Dich möchte ich nicht töten. Als erstes geht es mir um Finnick", sagt er wütend.
Quiron kommt langsam auf mich zu und ich halte den Dreizack schon griffbereit.
Hilflos liegt Laze auf dem Boden und drückt ihre Hände auf die Wunde. Ich stoße mich vom Felsen ab und versuche stehenzubleiben, muss mich aber mit dem Dreizack auf dem Boden abstützen, um nicht wieder hinzufallen.
Quiron lacht und seufzt.
,,Vielleicht möchtest du dich direkt ergeben." Es klang mehr wie eine Feststellung als eine Frage.
Ich schüttele den Kopf erst unmerklich, dann deutlicher.
,,Ich kämpfe. Bis du tot bist"
Quiron lacht noch ein Mal.
,,Oder bis du vor Erschöpfung tot umfällst", entgegnet er.
Er kommt einen Schritt näher und hebt das Schwert. Die Spitze zeigt direkt auf mein Herz.
Ruckartig ziehe ich den Dreizack nach oben und drücke seine Klinge weg. Sofort hebt er sie und sticht auf mich ein. Ich wehre den Schlag mit meinem Dreizack ab und versuche wieder sein Schwert wegzuschleudern, aber dieses Mal ist er vorbereitet und presst sein Schwert dagegen.
Ich ziehe meinen Dreizack zurück und steche noch einmal auf ihn ein. Er hebt sein Schwert um meinen Schlag abzuwehren, aber ich nutze den Moment und trete ihm mit voller Wucht in den Bauch. Er taumelt nach hinten, prallt gegen einen Felsen und keucht, fängt sich aber schnell wieder und rennt auf mich zu.
Ich halte meinen Dreizack bereit und lasse ihn nach vorne schnellen, sobald er bei mir ist.
Seine Klinge streift meine Schulter und ich fluche.
Mein Kopf beginnt wieder zu dröhnen.
Ich schwanke und muss mich an einem Felsen festhalten.
Quiron springt nach vorne und bohrt sein Schwert in meine Schulter. Ich schreie auf und steche mit meinem Dreizack zurück. Er holt aus um erneut auf mich einzustechen. Genau in diesem Moment schwinge ich den Dreizack und treffe genau sein linkes Handgelenk, an dem die Hand fehlt. Er flucht und lässt das Schwert fallen. Ich trete es weg, sodass er ohne Waffe dasteht. Ich werfe meinen Dreizack ebenfalls auf den Boden und schubse ihn mit dem Fuß weg. Dann löse ich meinen Messergürtel und werfe ihn zu meinem Dreizack.
Jetzt stehen wir beide ohne Waffen da.
,,Das ist ein fairer Kampf" sage ich und trete auf ihn zu.
Sofort wirft er sich auf mich und ich falle mit ihm zusammen auf den Boden. Er schlägt mir mit der geballten Faust ins Gesicht, und ich schmecke Blut.
Achtlos spucke ich das Blut aus und ziehe seinen Arm weg, mit dem er sich abstützt. Quiron rollt neben mich auf den Boden und ich bin sofort über ihm und drücke seine Arme mit meinen Knien zur Seite.
Er zappelt wie ein Fisch auf dem Trockenen und flucht.
Jetzt bin ich es, der lächelt.
Dann hole ich mit voller Wucht aus und schlage Quiron mitten auf die Nase. Ein widerlichen Knacken ertönt und Blut fließt über sein Gesicht. Er zuckt zusammen und ich schlage erneut zu. Immer und immer wieder, bis er kaum mehr atmet. Dann drücke ich meine Hände auf seinen Hals und er ringt nach Luft.
,,In den Hungerspielen gibt es keine fairen Kämpfe", keucht er, zieht ein Messer aus seinem Ärmel und sticht es mitten in meine Wunde. Der Verband färbt sich blutrot und ich sehe wieder Lichtblitze.
Alles dreht sich und ich kippe auf auf den Boden. Quiron erkennt meinen Schwächemoment und tritt mir in die Seite. Dann reckt er kurz seinen Hals und wirft sich über mich. Sein Blut tropft in mein Gesicht, aber ich kann nichts dagegen tun. Ich bin schwach und mein Körper zittert. Hilflos liege ich da und Quiron schlägt mir immer wieder ins Gesicht. Die Schläge und Geräusche um mich herum werden dumpf und ich spüre nichts mehr außer einem Kribbeln, das sich durch meinen ganzen Körper zieht.
Noch kaum bei Bewusstsein wehre ich einen Schlag von Quiron ab und schlage auf seinen Kehlkopf. Er schwankt, bleibt aber trotzdem auf mir sitzen. Schnell und benommen greife ich nach seinem Messer und schleudere es über den Boden nach hinten, wo ich Laze vermute. Ich bin zu schwach um ihn umzubringen. Meine Arme geben nach, gehorchen mir nicht mehr. Ich spüre nur noch den pochenden Schmerz in meinem Bein und meiner Schulter, Quirons Schläge, und hoffe, dass Laze meinen Plan verstanden hat.
Quirons Faust saust immer wieder auf mich herab und er lacht hämisch.
Doch auf einmal fängt er an zu husten und kleine Blutströpfchen spritzen auf mein Gesicht. Er kippt von mir herunter und die Kanone knallt. Über mir steht Laze, in der Hand das Messer mit Quirons Blut, und reicht mir die Hand um mich nach oben zu ziehen.
,,Er hatte recht. In den Hungerspielen gibt es keine fairen Kämpfe", murmelt sie.

Die Tribute von Panem-Dunkele LügenWhere stories live. Discover now