Kapitel 43-Explosionen

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Finnick P.o.V

8.Tag

Kaum habe ich die Bedeutung der Worte verstanden, bin ich hellwach.
Trotzdem bewege ich mich nicht. Ich habe keine Ahnung, was hier gerade passiert.
Wer hat mich geweckt? Und warum? Wo bin ich?
Vorsichtig öffne ich die Augen. Über mir leuchtet der Mond und Lazes Sterne.
,,Laze? ", frage ich unsicher.
Ich höre ein angespanntes Lachen.

,,Nein, Kleiner", antwortet die Person.

Die Stimme ist die eines Mädchens. Aber etwas tiefer als normal für ein Mädchen. Sie ist rau, aber auch ein melodisch und beruhigend.

,,Silla, wo sind wir?", frage ich sie leise.

,,Genau da, wo du eingeschlafen bist", sagt sie. Der bittere Unterton in ihrer Stimme ist nicht zu überhören.

,,Wieso soll ich mich nicht bewegen?"
Ich will mich eigentlich zu ihr drehen, oder aufstehen, weil es mich ein wenig nervt, nicht zu wissen, was los ist. Wieso ist sie hier?

,,Wenn du dich bewegst, stirbst du. Deshalb", erklärt sie.

,,Wieso sterbe ich bitte, wenn ich mich bewege?", hake ich nach.
Sie seufzt einfach nur.

,,Silla, was ist hier los?", frage ich genervter.

,,Finde es doch selber heraus. Dann wirst du eben von Landminen zerfezt. Wenn es dir Freude macht"

,,Landminen?"

,,Finnick, wir sind hier auf einem verdammten Minenfeld", zischt sie. ,,Du musstest dich ja unbedingt hier verstecken"

,,Ich habe mich nicht versteckt. Ich habe auf dem Weg ein Messer verloren und bin kurz zurück gegangen, um es zu suchen. Dann wart ihr weg", lüge ich.

,,Ja klar. Du hast dein Messer hier gesucht. Natürlich", sagt sie gereizt.

,,Ich wollte von hier oben schauen, wo ihr seid. Aber dann bin ich eingeschlafen, weil der Aufstieg so anstrengend war"

Silla schweigt. Innerlich jubele ich, weil sie es mir geglaubt hat und beglückwünsche mich für diese glaubwürdige Ausrede.

,,Was machen wir jetzt", frage ich nach einer Zeit Stille.

,,Weiß ich nicht", antwortet sie giftig.

Ich weiß, dass es ein Risiko ist, aber ich muss versuchen, mich zu bewegen. Auch, wenn ich dann vielleicht von Landminen zerfezt werde. Vielleicht ist es auch nur ein Scherz, um mir als Strafe dafür, dass ich abgehauen bin, einen Schock einzujagen.
Ganz langsam greife ich zu meinem Dreizack, der ungefähr einen Meter von mir entfernt im hohen Gras liegt.
Sofort ertönt ein Knall und ruckartig ziehe ich den Dreizack zu mir. Erde und Gras wirbeln auf.

,,Du wolltest mir ja nicht glauben", sagt Silla tadelnd und mit einem Hauch Schadenfreude in ihrer Stimme.

Ich mustere den Dreizack vorsichtig. Die aufgesetzten Spitzen sind noch dran, aber die eine am Rand qualmt leicht und die Spitze ist abgebrochen. Man kann sie bestimmt trotzdem noch benutzen.

,,Du hast Glück, dass wir hier am Rand des Minenfeld es sind. Zumindest glaube ich das. Es kann aber sein, dass du noch halb drin liegst", warnt Silla.

Ganz vorsichtig drehe ich mich auf die Seite, auf der Silla ist.
Der Anblick erschreckt mich.
Silla sitzt ganz ruhig dort mit ihrem Rucksack, aber ihr rechter Unterarm blutet stark. Der Ärmel ist zerfetzt und der Rand ist rot gefärbt.
Sie mustert mich komisch, so als ob ich sie anwidere, und steht auf. Silla halt mir ihre andere Hand hin und zieht mich hoch.
Wackelig stehe ich auf und sehe mich um. Die Wiese sieht so aus wie vorher, nur, dass an einer Stelle am Rand des Berges ungefähr fünf Meter von mir entfernt, ein Loch klafft und eine große Blutlache ist darin. Aufgewirbelte Erde liegt am Rand des Loches herum.
Ich sehe Silla fragend an.

Die Tribute von Panem-Dunkele LügenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt