Chapter 7

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Da ich mich hier überhaupt nicht auskannte, wusste ich auch nicht wohin mit mir, also lief ich einfach irgendwo hin. Einmal links abbiegen, einmal rechts abbiegen. Mein Orientierungssinn ist gleich 0. Also stand ich jetzt irgendwo, wo es verlassen aussah. Fand ich gut.
Das von gestern hat mich wohl doch mehr mitgenommen als ich dachte. Meine Angst vor Jungs ist jetzt um ein vielfaches gestiegen.

Ich hockte mich an eine Wand, zog meine Knie ran und vergrub mein Gesicht.
Nach etwa 10 Minuten steichte eine Hand vorsichtig über meinen Rücken und als ich aufsah, sag ich Felix. Er lächelte mich an, aber ich wusste ganz genau, dass er das nur tat, um mich zu beruhigen. Felix ist okay. Es fühlt sich okay mit ihm an.

,,Möchtest du darüber reden?", fragte er mich sanft und ich dachte tatsächlich darüber nach. Dann entschied ich mich dazu, ihm einen kleinen Teil zu erzählen. Ich liess dabei das schlimmste aus, erzählte also nur, dass ich in eine Gasse verschleppt wurde und mein Schmuck gestohlen wurde. Dann erzählte ich ihm, wenn wir schon dabei waren auch, dass ich durch die Berührung von Hyunjin aufgeschreckt bin, weil er schlechte Erinnerungen in mir aufkommen liess. Der Grund für meine eine Angst vor Männern.

,,Aber warum kann ich dann bei dir sein?", fragte er verwirrt und ich verstand es. Ich wusste es aber selbst nicht. ,,Weiss nicht...", ich zögerte bevor ich weiter sprach ,,Ich hab nicht das Gefühl dass dich Frauen ansprechen?". Es war nur eine Vermutung, aber als seine Augen sich weiteten bestätigte sie sich. ,, Aber woher..?", ,,hatte es im Gefühl, ist aber nicht schlimm, falls du das denkst, das lässt mich doch bei dir sicher sein". Ich spürte, dass ich mich diesem Jungen öffnen konnte. Ausserdem wusste er jetzt ein Geheimnis von mir, aber ich auch eins von ihm.

,,Ich fühle mich aber immernoch schlecht wehen Hyunjin, er hat mich nur gefragt, was mit mir ist und ich hab überreagiert", seufzte ich auf. Er tat mir schon etwas Leid, auch wenn ich Männer nicht besonders mag, so hab ich noch nie darauf reagiert.

,,Ist okay (y/n). Ich glaube nicht, dass sich Hyunjin das so zu Herzen genommen hat. Er ist eher kalt weisst du? Ihn interessieren viele Sachen nicht. Es gibt nur weniges, was er von ganzem Herzen liebt uns macht. Es hat mich ja schon gewundert, als du erzählt hast, dass er dich gefragt hat, was los ist, so ist er eigentlich gar nicht. Er mischt sich nicht in die Angelegenheiten anderer ein".

Ja dachte ich mir das hab ich mir schon gedacht.

Felix begleitete mich noch zurück zu meinem Klassenzimmer, aber ich hatte Angst, die Tpr zu öffnen. Schließlich war mein Lehrer mein Vergewaltiger. Aber das wusste ja keiner.

Als Zuspruch zwinkerte er mich nochmal wie ein Sonnenschein an und bekräftigte mich, in den Raum zu gehen. Ich wusste nicht, was ich sagen sollte. Ich war ja ohne einen Grund zu nennen rausgestürzt, aber Felix hat sich da anscheinend schon Gedanken darüber gemacht und redete von der Tür aus mit dem Lehrer.

,,Sorry Mr. Chul, (y/n) war etwas schlecht und sie hatte Bauchschmerzen, also hab ich ihr geholfen. Keine Sorge, ich hatte eh eine Freistunde.".

Während er das sagte, setzte ich mich zurück auf den Platz neben Hyunjin. Vorsichtig natürlich. Ich sah wie er seine Zähne zusammenpresste und ich hatte jetzt noch mehr ein schlechtes Gewissen. War er sauer, dass ich ihn so doof angemacht hab? Ich werd mich am Ende der Stunde bei ihm entschuldigen. Ich werde versuchen, mich ihm gegenüber etwas zu öffnen, immerhin hab ich mich schon Felix und Minho etwas geöffnet.

Die Stunde zog sich so in die Länge und genau als ich nicht aufgepasst hatte, nahm mich der Lehrer dran ,,(y/n), kennst du die Antwort? Komm an die Tafel.". Ich erstarrte. Mit meinem schlechten Koreanisch konnte ich nicht mal den Unterricht mitverfolgen und jetzt sollte ich an der Tafel eine Frage beantworten? Zum Thema Geschichte??". Mein Sitznachbar guckte mich an und ich musste schlucken. Mit zitternden Knien ging ich an die Tafel und war sehr bedacht darauf, einen Sicherheitsabstand zwischen mit und Mr. Chul einzuhalten.

Als ich mich umdrehte sah ich den besorgten Blick von Minho, der vergebens versuchte, mir die Antwort vorzusagen, aber auch das verstand ich nicht. Ich wendete meinen Blick ab und schaute nun zu Hyunjin, der mich auch anschaute. Direkt in meine Augen. Ich dachte schon er würde mich ignorieren.
Wieder zog er eine Augenbraue hoch und sah wohl, dass ich ziemlich verzweifelt war, also tat er etwas, womit ich gar nicht gerechnet hatte.

Hyunjin POV

Sie wurde an die Tafel gerufen und ich sah schon die Angst in ihrem Gesicht. Sie hatte nicht aufgepasst.
An der Tafel sah ich, dass sie Minho anschaute, der komischerweise immer freundlich zu ihr gewesen war, seit sie hier auf dieser Schule ist. Er versuchte ihr sogar zu helfen und irgendwie liess mich das...ich weiss nicht was das für ein Gefühl war, aber ich wollte es nicht. Es fühlte dich komisch an.

Dann schaute sie zu mir rüber und ich konnte wirklich in ihren Augen sehen, dass sie Angst hatte. Aber wovor denn so krass? Doch nicht vor der Aufgabe? Vor den Lehrer?? Ich wusste es nicht.

Trotzdem wollte ich ihr helfen. Nein. Ich musste ihr helfen. Ohne zu überlegen räusperte ich mich und rief durch die Klasse ,,Was ist das denn für eine blöde Aufgabe, die kriegt doch kein Mensch hin. Haben wir das überhaupt schon durchgenommen?". Alle Blicke lagen auf mir.
Ich kann verstehen wieso. Ich bin sonst der ruhige. Nicht introvertiert ruhig. Eher so ein genervt sein ruhig.

fuckboy or softie? [hyunjinxreader]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt