✿ Kapitel 27

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Man könnte meinen, nachdem einige Wochen vergangen sind, das ich mich ein wenig gebessert und endlich mit der Sache abgeschlossen habe.

Aber das habe ich nicht.

Das jetzt Winterferien sind kommt mir gelegen, da ich West dann in der Schule nicht mehr sehen muss.

Es war der Horror dort und ich habe nicht nur einen schiefen Blick bekommen. Auch wenn er über fünfzig Meter entfernt stand, hatte ich das Gefühl seine Hände auf mir zu spüren, seinen Atem auf meiner Haut, seine groben Hände, die mir die Luft abgeschnürt und den Mund zugehalten haben.

Ich weiß echt nicht, wie ich es geschafft habe, doch ich bin ihm nie direkt begegnet und immer in Begleitung gewesen. Wenn Chase und Eliza mein merkwürdiges Verhalten aufgefallen ist, dann haben sie es aus Respekt zu mir nicht angesprochen.

Ich klammere mich an mein Waschbecken und atme tief ein und aus.

Heute ist Weihnachten.

Eigentlich liebe ich diesen Feiertag, aber mir ist die Laune zum feiern schon lange vergangen.

Ein Klopfen an der Tür lässt mich stocken.

„Emi? Bist du fertig?" fragt Hunter durch die Tür.

Ich stelle mich aufrecht hin und lächele schwach in den Spiegel.

Es ist nur Weihnachten. Ein schönes Abendessen. Geschenke. Und die Atmosphäre genießen.

Auch wenn ich nicht mehr wirklich mit meinen Eltern nach dem unglücklichen Abendessen gesprochen habe, bin ich optimistisch. Sie freuen sich bestimmt und Hunter haben sie ja auch mit offenen Armen empfangen. Alles wird gut.

Ich streiche mein Kleid nochmal glatt und fahre mir durch eine Locke. Dafür das ich in den letzten Wochen wie eine Leiche aussah, sehe ich jetzt dagegen wie ein Supermodel aus.

Ich sperre die Tür auf und vor mir steht mit bedachtem Abstand Hunter.

Er sieht großartig aus. Ich mustere ihn von oben bis unten und muss aufpassen, das mir nicht die Augen ausfallen. Das Anzugshemd schmiegt sich wunderbar an ihn und betont jeden Muskel seines Oberkörpers. Seine Hose ebenfalls. Seine Hände sind lässig in seinen Hosentaschen vergraben, während er mich eingehend mustert. Ich frage mich, ob ihm bewusst ist wie gut er aussieht und wie stark er Frauen und Männer mit seinem Aussehen beeinflussen kann.

Heiß, einfach heiß.

Seit meinem Zusammenbruch beim Therapeuten hat er mich nicht mehr angefasst, auch keine kleinen Berührungen. Und genau das schätze ich an ihm so.

Er hat Respekt vor mir und berücksichtigt mich. Er hört darauf, wenn ich »Nein« sage. Er hat sogar in meinem Bett eine Kissenwand zwischen uns gebaut, damit er mich nicht aus Versehen anfasst. Er ist einfach der süßeste Mensch den es gibt.

Keiner von uns hat den Fastkuss nochmal angesprochen, doch ich könnte schwören in seinem Blick manchmal so etwas wie Sehnsucht zu sehen.

„Du siehst hübsch aus." teile ich ihm zögerlich lächelnd mit.

Schüchtern fährt er sich durch die Haare. „Nicht nur schön?"

Bei der Erinnerung an unser Gespräch, während ich ihn verarztet habe, muss ich noch breiter lächeln.

„Du bist immer schön, aber ich habe eine Schwäche für Männer in solchen Aufzügen. Deshalb bist du heute hübsch."

Er schmunzelt. „Danke. Du siehst übrigens auch bezaubernd aus. Wunderschön."

Trotz meiner Unsicherheit glaube ich ihm. „Danke, Hunter."

„Gehen wir?" fragt er und räuspert sich.

Perfect MatchWhere stories live. Discover now