Kapitel 3

25.6K 804 298
                                    

„Harry, du  musst aufstehen. Es ist zwei Uhr nachts und du liegst auf der Couch. Das ist kein guter Platz zum Schlafen.“, hörte ich Daniels Stimme.

Ich nickte leicht und rieb mir den Schlaf aus den Augen. Dann sah ich mich um. Louis war nicht hier. Wahrscheinlich hatte er mich einfach hier liegen lassen.

„Ist gut, ich gehe hoch. Gute Nacht, Daniel“, murmelte ich.

Als ich in mein Zimmer kam, flog ich förmlich in mein Bett. Ich war zu müde, um mich zuzudecken, also blieb ich einfach so liegen. Es dauerte nicht lange, schon war ich eingeschlafen.

***

Auf dem Weg zur Schule hörte ich Musik mit Louis‘ iPod. Ich selber hatte keinen, aber Johanna meinte, ich dürfe Louis‘ benutzen, da er sowieso nur mit seinem Handy Musik höre. Ich hatte die Musik extra laut gestellt, um wach zu bleiben. Aus irgendeinem Grund war ich totmüde.

Hoffentlich schlafe ich nicht im Unterricht ein.

Jemand berührte meine Schulter und ich zuckte leicht zusammen. Dann drehte ich meinen Kopf und sah in zwei wunderschöne Augen. Ich nahm die Kopfhörer aus den Ohren und grinste.

„Guten Morgen, Harry“, sang er schon fast.

„Guten Morgen, Liam“

„Wie ich sehe, geht es dir wieder gut“

„Ja, mir geht es besser, ich bin nur noch immer so fürchterlich müde und träge. Aber die Pizza hat es besser gemacht“ Nun lachte er.

„Die Pizzen sind einfach der Hammer. Meine Mutter meinte, ich solle mir einen Job suchen und da ich Pizza liebe, dachte ich, ich arbeite einfach bei meinem Lieblingspizzaservice. Es war mehr als eine gute Entscheidung. Ich werde recht gut bezahlt und einmal im Monat bekomme ich eine Pizza umsonst“

Ich sollte auch arbeiten gehen. Dann hätte ich Geld und könnte mir eine Wohnung suchen, wo ich leben würde. Ich würde Johanna und Daniel zwar jede Woche besuchen, aber wäre Louis los. Obwohl ich nicht glaube, dass es funktionieren würde. Louis findet immer einen Weg, sich zu nehmen, was er will.

„Das ist wirklich cool! Ich habe eine Zeit lang mal gedacht, du wärst mit Louis gut befreundet“

„Louis und ich waren gute Freunde in der Grundschule. Ich war natürlich jünger als er, aber das hat uns recht wenig gestört. Nun aber will er nichts mit ‚kleinen Kindern‘ zu tun haben, also gibt es keine Freundschaft mehr. Ich vermisse ihn schon manchmal, wenn ich daran denke, wie viel Scheiße wir damals gebaut haben“

Also ich denke nicht, dass du die Scheiße mit ihm bauen willst, die ich mit ihm baue.

Wir kamen gerade an der Schule an, als es klingelte. Eigentlich war ich sicher gewesen, früh losgegangen zu sein, doch anscheinend hatte ich mein Tempo verlangsamt, als Liam dazu kam. Wir setzten uns auf unsere Plätze und packten unsere Sachen aus. Natürlich hatten wir jetzt Mathe, mein absolutes Hassfach, vor allem bei Mister Whitehouse. Er hasste Schwule, also nahm er mich am Anfang jeder Stunde dran und ließ mich unlösbare Aufgaben lösen.

„Harold, komm mal nach vorne. Ich habe gedacht, ich werde prüfen, ob du wirklich auf diese Schule gehörst“

Mist! Ich habe gestern Abend vergessen, nochmal zu lernen! Ich werde es wieder einmal total versauen!

Ich stand auf und ging langsam nach vorne. Einige lachten schon, da sie wussten, was gleich passieren würde. Ich nahm die Kreide in die Hand und sah Mister Whitehouse fragend an.

„Fangen wir mit etwas Leichtem an. Was sind denn Extrempunkte?“

What the…? Wenn er mir  jetzt solche Fragen stellt, die ich super gut beantworten kann, wird dafür etwas sehr schweres folgen.

Brothers l.s.Where stories live. Discover now