39| Eine Pause von meinen Gedanken

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𝙻 𝙸 𝚈 𝙰

Am nächsten Tag

Einfach nicht dran denken. Einfach nicht dran denken. Einfach nicht dran denken.
Arghh!! Wenn ich dran denke, nicht daran zu denken, dann denke ich doch daran.
Ich hasse meinen Kopf manchmal so sehr.
Es ist jedesmal so voll und wirr dadrin. Ich wünschte, ich könnte mal eine Pause von meinen eigenen Gedanken haben.

Ich war noch nie so froh über eine Nachricht von Caner. Es war seine Nachricht, die den Moment unterbrochen hatte. Es war der unerklärlichste Moment, den ich je erlebt hatte. Ich wusste die ganze Zeit über, dass es falsch war aber ich konnte irgendwie nichts dagegen tun. Außerdem.. ist das einfach Enes.. Für ihn war das wahrscheinlich das normalste der Welt, weswegen ich auch so getan hab', als wäre nie was passiert. Ich meine.. im Endeffekt ist ja auch eigentlich nichts passiert.

Ich hatte echt keine Lust auf dieses Essen bei ihm. Ich wollte ihn einfach nicht sehen.. aber seine Mutter ist viel zu lieb und ich würde ungerne unhöflich sein.
Ich musste noch meine Tasche packen, da Caner und ich gestern ausgemacht hatten, dass ich doch schon heute zu ihm gehe um seinem kleinen Bruder zu helfen. Dafür hatte ich schnell einige Materialien vorbereitet. Der Kleine tut mir echt leid. So wie Caner erzählt hat, leidet der ziemlich unter dem Druck seiner Eltern.. ich hoffe ich werde ihm gut helfen können.

,,Soll ich dich abholen?", las ich die Nachricht von Enes auf meinem Handy. ,,Du bist nicht lustig", antwortete ich, obwohl ich über seine Nachricht lachen musste. Ich zog mir meine Schuhe an und nahm den Kuchen, den ich heute morgen gebacken hatte, mit. Ich hoffe der wird schmecken. Backen war eigentlich nie so wirklich meine Stärke aber ich wollte nicht mit leeren Händen hingehen.

Bei Enes angekommen, begrüßte mich seine Mutter mit einer herzlichen Umarmung. Ich hatte so sehr gehofft, dass Ela und Evra da waren, aber es waren nur Enes und seine Mutter zu Hause. Enes stand an der Wand und nickte mir nur zu.
,,Ach danke, Süße! Der Kuchen wäre doch gar nicht nötig gewesen!", umarmte mich die Mutter.

,,Doch, wäre er", nahm ihn mir Enes ab und verschwand damit in der Küche.
Meral Teyze(Tante, höfliche Anrede) , Enes' Mutter, unterhielt sich sehr liebevoll mit mir und gab mir das Gefühl willkommen zu sein.
Sie und meine Mutter haben sich schnell angefreundet als wir hier her gezogen sind. Es ist sehr nett von ihr, mich zum Essen einzuladen und nach mir zu sehen, weil meine Mutter zur Zeit nicht hier ist.

,,Enes zieh dir endlich ein T-Shirt an! Keiner will dich so sehen!", meckerte ihn seine Mutter an, weil er Oberkörper frei rumlief.
,,Ach echt?", fragte er provokant und grinste mich dabei an. Ich ignorierte ihn einfach und er verschwand in sein Zimmer.
Ich half beim Bedecken des Tisches und wir setzten uns anschließend alle gemeinsam hin.
Ich saß neben Enes und seine Mutter gegenüber von uns.

,,Ihr habt euch also in der Schule kennengelernt, ja?", fragte sie uns. Enes nickte, weil sein Mund viel zu vollgestopft war um etwas sagen zu können. ,,Wie war euer erster Eindruck von einander?"
Leicht überfordert von der Frage sah ich Enes an und hoffte darauf, dass er als erstes antworten würde. Wie sollte ich ihr erklären, dass ihr Sohn ein vollkommener Vollidiot ist und ich ihm bei unserer ersten Begegnung eigentlich eine reinhauen wollte ? Ich tat so, als würde ich noch kauen und Enes übernahm glücklicherweise das Reden ,,Anne guck mal, ich erzähl' dir wie es war. An ihrem ersten Tag auf der Schule kam der Lehrer in die Klasse und kündigte an, dass wir eine neue Schülerin hätten... aber ich sah niemanden und dachte mir, dass sie erst noch kommen würde. Doch dann hörte ich auf einmal eine Stimme und ich senkte meinen Blick um circa einen Meter und dann... erst dann konnte ich sie sehen..", erzählte er voller Überzeugung, als würde er gerade über Griechische Mythologie sprechen.

,,Man Meral Teyze! Er macht sich immer über meine Größe lustig!", beschwerte ich mich bei ihr. ,,Welche Größe?", lachte Enes und seine Mutter schlug ihn auf die Schulter ,,Sei still, du Esel!", ermahnte sie ihn aber musste währenddessen ihr Lachen verkneifen. ,,Außerdem Enes... soweit ich mich erinnere hast du immer gesagt, dass du kleine Mädchen süß findest" Er sah seine Mutter zutiefst enttäuscht  an und ich konnte mir mein Schmunzeln nicht verkneifen. ,,Anne, ich bin dein Sohn?! Du musst auf meiner Seite sein!", regte er sich auf und seine Mutter zwinkerte mich lächelnd an.
Ich glaube ich mag sie mehr als ihren Sohn.

,,Was habt ihr gestern so schönes gemacht?", fragte sie uns, als sie gerade das Dessert servierte. Enes drehte seinen Kopf zu mir und grinste mich an ,,Erzähl mal Liya! Was haben wir gestern so gemacht?", fragte er mich in einem provokanten Ton. Er versuchte seine Reaktion zu unterdrücken, nachdem er einen Tritt von mir unter dem Tisch bekam.

,,Ehm.. Wir haben einen Filme Abend gemacht mit noch zwei weiteren Freunen"
Ich ließ natürlich bewusst alle unwichtigen Details aus.

,,Und dann haben wir", wollte Enes fortfahren ,,Alle zusammen Spiele gespielt", unterbrach ich ihn. Er musste sich sein Lachen verkneifen, als ich ihn wieder gegen sein Bein schlug. Er legte seine Hand auf meinen Oberschenkel, unter dem Tisch und ich schlug sie sofort wieder weg.

Er legte sie erneut rauf und ich schlug sie wieder weg. Beim dritten mal griff er so fest in mein Bein, dass ich seine Hand nicht mehr bewegen konnte und grinste dabei, weil er ganz genau wusste, wie sehr ich mich aufregen würde, aber wegen seiner Mutter keine Reaktion zeigen konnte.

,,Und dann Anne, wirst du nicht glauben was passiert ist! Wir mussten zusammen in die Kammer" Ist dieser Junge von allen guten Geistern verlassen ?

,,In die Kammer ? Wieso denn das ?", war seine Mutter verwirrt. ,,Ich hab ein Glas kaputt gemacht .... und wir brauchten einen Besen!", antwortete ich sofort. Wow. Eine bessere Lüge ist mir nicht eingefallen?! Enes grinste immer mehr und nutzte die Situation absichtlich aus um sich selbst zu bespaßen. ,,Aber du wirst nicht glauben was dann in der Kammer passiert ist" ..

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Welcher der Charaktere würdet ihr sagen ähnelt eurer Persönlichkeit am meisten? Enes, Liya, Ela, Evra, Damla, Mert, Serkan, Tolga oder  Caner

Erst so spät hochgeladen, weil ich bis nach Iftar gewartet hab, weils in dem Kapitel um Essen geht hahaha

Ego vs. EgoWhere stories live. Discover now