37. Kapitel

1.8K 58 13
                                    

Sicht Marie:

Okay ich machs. Oder dich nicht...
P:"Süße, bitte... Ich verate auch nichts, ohne dass du es willst. Versprochen!"
Sollte ich?! Kann ich ihr vertrauen?  Ich hab keine andere Wahl. Plötzlich hatte es in meinem Gehirn klack gemacht. Wenn ich keine Erklärung bringe, wird die Schuld auf Paula geschoben und sie verliert das Sorgerecht für mich und ich muss weg, umziehen und wieder in ein neues Umfeld, aber ich will das nicht! Also hatte ich keine Wahl.
M:"Okay..."
Sagte ich und meine Stimme zitterte. Ich erzählte ihr von der Situation aus neutraler Erzähler Sicht und versuchte damit dem unumgänglichen Auszuweichen.
P:"Und was hast du gefühlt?"
Sie betonte es und sprach einfühlsam, was bei mir vertrauen weckte. Zumindest zum Teil.
M:"Ähm...also..."
Druckste ich herum, während Paula geduldig wartete und nuchts sagte.
M:" Frau Monchenzki... sie hatte irgendwas von meinem Herr..."
Ich stockte und hielt mir die Hand vor den Mund. Fast tte ich zu viel verraten. Von meinem Herrn und generell dieser Zeit wusste nicht mal Paula genaues. Nur, dass er ein Mann war und mich misshandelt hat, letzteres aber auch nur, da sie die Notärztin gewesen war... am Tag meiner Flucht. Ich driftete schon wieder ab, riss mich aber zusammen.
M:"Ja... also... Sie hat mich an die Zeit bei ihm, Herr Nelse, erinnert..."
Versuchte ich die Situation zu retten und dachte mir ein Namen aus.
M:"Und ich war in Gedanken... abgedriftet... Und hatte ihr nicht zu gehört, dann plötzlich hat sie mich berührt und... Naja den Rest kennst du ja."
Ratterte ich kalt runter. Paula schaute mich besorgt an. War das zu auffällig kalt?
P:"Maus und was ist mit deinen Gefühlen? Ich weiß, dass du sie nur ungern zeigst und zulässt, das hab ich schon gemerkt, Süße, aber ich möchte dir helfen und dafür musst du mich auch dir helfen lassen und mir etwas geben, woran ich erkennen kann, dass mir das gerade du, Marie, erzählt hast und nicht irgendein Roboter. Weil das bist du nicht und sollst es auch nicht sein. Bitte..."
Das hatte getroffen und zwar ins Schwarze. Sie flehte mich schon fast an. Warum ist ihr das so wichtig? Ich bin doch so unbrauchbar und nur eine unnötige teure Last...
Jedoch hatte sie mich durchschaut. Sie hat bemerkt, dass ich ein Problem hab. Dass ich meine Gefühle verstecke... Ich hab scheiße gebaut. F***! Ich muss irgendetwas zählen. Meine Stlrung kommt wieder durch. Mist! Was kann ich unauffälig zählen?! Haare? Zu viele. Finger? Nein, 1.weiß ih das aus dem Kopf und 2.  kommt dabei eine gerade Zahl raus und das darf es nicht. Die Bücher auf dem Regal? Perfekt! Ich fing an. Es ist direkt in meinem Sichtfeld, wenn ich gerade sitze. 1...2...3........5......8......
P:"Marie? Alles okay bei dir? Marie?"
Paula schien besorgt, aber ich darf nicht abbrechen, sonst muss ich eine Strafe machen. 10...12....15....
Bitte lass es eine ungerade Zahl werden. Bitte!!! Sonst muss ich alle neu aufstellen und welche weg ider dazu legen. Und das würde auffalle. 18...19...20..21...
Scheiße! Es werden 24!
23...24.
Ich schaute Paula kurz verunsichert an. Mist, ist das peinlich! Und es lässt mich auffliegen...
P:"Marie?"
Meinte sie deutlich verwirrt und vesorgt, als ich zum Bücherregal ging und 2 Bücher rausholte, während ich 3 andere, die auf meinem Tisch lagen reinstellte und alle in eine neue Reihenfolge brachte. Dann setzte ich mich wieder hin und zählte unter dem besorgten Blick von Paula stumm nochmal.
1...3....... 10...14....18....20....22......25.
Passt! Glück gehabt. Aber wäre auch unwahrscheinlich gewesen, dass das eine gerade Zahl geworden wäre, weil so schlecht bin ich dann auch nicht in Mathe. Dann atmete ich tief durch. Es hatte mich tatsächlich, wie immer, beruhigt. Und ich war zum Entschluss gekommen, dass Paula mich eh schon durchschaut hatte und ich nichts verlieren würde, wenn ich ihr nur von der Situation gestern erzähle und zwar aus meiner persönlichen Sicht. Doch auf einmal fiel mir auf, wie tief ih in der Scheiße steckte. Ich hatte vor Paula mein Bücherregal ohne Grund neu geordnet und erweitert bzw. verkleinert. Sie hatte den Raum nicht mal für eine Sekunde verlassen. Mist!
P:"Marie?"
M:"Hm?"
Paula schien ein Steim vom Herzen zu fallen, da ich endlich reagierte.
P:"Ist alles gut?"
Ich nickte und lächelte schief und ehr erbärmlich als sonst wie. Paula schaute nur besorgt.
P:"Was war das eben Marie?"
Ich schaute nur unschuldig und zuckte mit den Schultern. Mist, sie ignorierte mein Verhalten niht mehr... Warum? Warum musste es gerade in so einem Moment sein? Warum musste ich gerade jetzt zählen?!
P:"Marie... Wir beide wissen, dass das nicht nichts war."
Sie kniete sich vor mich neben das Bett, da ich ihrem Blick bewusst auswich.
P:"Süße, bitte rede mit mir..."
Nervös kaute ich auf meiner Lippe rum und machte an meinen Fingern rum. Sanft legte Paula ihre Hände auf meine. Sie schien meine Nervosität auch zu bemerken, da sie meine Hände so hielt, dass sie ruhig waren. Dann ließ sie sie nach einiger Zeit des Schweigens los.
P:"Ich hol dir und mir mal was zu trinken und dann reden wir, okay?"
Meinte sie liebevoll, wobei man anmerken muss, dass das eine rhetorische Frage war, wo ein 'nein' nicht als Antwortmöglichkeit gilt. Anschließend erhob sie sich und wollte in die Küche gehen. Blien jedoch am Türrahmen stehen und drehte sich nochmal um.
P:"Bleib bitte hier und stell nichts dummes an... Ich tu dir nichts, versprochen. Aber bitte, bau kein Mist und bleib einfach hier sitzen, okay?"
Leicht nickte ich. Sie hatte mich durchschaut....ganz. Und meine Mauer war gebrochen. Sie hatte die unsichtbare Wand zwischen mir und der Welt geöffnet und ich bekam sie gerade in diesem Augenblick nicht geschlossen. Ich fühlte mich hilflos und ausgeliegert. Ich konnte nichts dagegen tun und so blieb ich auch sitzen. Ich war zu überfordert mit der Situation, um zu reagieren...

Eine Seele aus GlasWhere stories live. Discover now