Kapitel 01-Simon

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Wir fuhren schon seit mehreren Stunden durch die Landschaft.

Diese Umgebung ähnelte stark der von Ost;
Überall war Wiese, Bäume standen in kleinen Gruppen zusammen.

Der Unterschied war, dass nun am Horizont keine Mauer mehr zu sehen war, sondern Berge und Täler.

Innerlich weinte ich vor Freude, ich hatte unser Ziel endlich erreicht.
Wir waren frei.
Krampfhaft wollte ich nicht an Marius denken, mit dem ich im Zimmer in unseren Betten des Waisenhauses immer geträumt hatte, von Freiheit und Unendlichkeit.

Marius würde es lieben, sein Tod sollte nicht umsonst gewesehn sein...

Allerdings hatten wir noch immer keine Ahnung wohin wir nun fuhren oder was uns dort erwartete.

Es war still, keiner sagte etwas, jeder war in Gedanken versunken; ich hielt nur stumm Robs Hand.

Je länger wir fuhren, desto mehr Fragen kamen auf.

Wir hatten es durch die Mauer geschafft, es war überraschend einfach gewesen...
Die Ostler verfügten natürlich nicht über solche Fahrzeuge, schon gar nicht dort wo wir waren, aber selbst wenn, nie war jemand abgehauen.

Oder hatten wir das einfach nicht mitbekommen?

Die Umgebung um die Mauer herum war hügelig gewesen, aber es schienen dort keine Menschen zu leben oder in der letzten Zeit langekommen zu sein.
Viele kleine Krater, wovon die kamen wussten wir nicht.

Westler verfügten über diese Technologie, aber auch sie waren niemals abgehauen.

Natürlich galt das als Gesetzesbruch, ich wunderte mich aber immer schon, wieso denn niemand je jemals nach ganz draußen gegangen war.
Es wäre doch eigentlich simpel.

Ich zerbrach mir den Kopf darüber.

Es konnte doch nicht nur an den Gesetzen und Sanktionen liegen...

Auch wenn wir nun frei waren, wir wussten nicht, was nun kam.
Was uns erwartet, ob uns überhaupt etwas erwartet.

Es gab schon ewig viele Gerüchte über "Das Draußen", eine Theorie fast absurder, als die andere, manche waren logischer.

Es hieß draußen lebten keine Menschen mehr und wir seien die letzten, andere sagten draußen gab es eine riesige Wüste oder ganz viel Schnee.
Oder das Meer.

Die älteren Waisen hatten uns immer gruselige Geschichten erzählen müssen, von kinderfressenden Monstern außerhalb.

Es gab viele Theorien, irgendwie traf keine so recht zu.

Die am meisten verbreitete war, dass der Krieg herrschte, wegen dem damals Europa erbaut worden war, aber ich sah hier keinen Krieg.

»Seht ihr das?« fragte Falco in die Stille und ließ mich hochzucken.
Auch die anderen hoben ihre Köpfe.

»Sind das Häuser?« hörte ich Malik.
»Eine Skyline! Das ist eine Stadt!« rief Sam aus.

Mein Herz schlug plötzlich doppelt so schnell, ich ließ Robs Hand los und sah ebenso geschockt zum Horizont, wo man, klein aber vorhanden, Hochhäuser sehen konnte, wie man sie aus West kannte.

»Tatsächlich...« hauchte Rob erstaunt.

Ich spürte wie Falco den Wagen beschleunigte, es dauerte gar nicht lange, da waren wir auch schon in der Nähe von Straßen.
Erstaunt blickte ich mich um.

Es war eine Mischung aus Ost und West, als hätte man die beiden Teile von Europa genommen und zu einen großen Stadt gemischt.

Das Gefährt fuhr nun ebener auf der Straße, man konnte andere, moderne Autos sehen.
Sie waren schneller, hübscher, selbst in der Ost-Umgebung.

Wrong Side-Ewige Liebe [Band 3] || CrispyWill [Beendet]Where stories live. Discover now