Kapitel 69

843 40 1
                                    

"Bitte was?" fragte er. "Du hast mich schon verstanden." entgegnete ich. "A-Aber, du hast gesagt.. die drei Tage. Aber wie? Hä?" - "Ich habe dir nichts gesagt weil ich selbst erst wissen wollte was ich wirklich habe." erklärte ich. "Deshalb die 3 Tage? Deshalb das Gespräch mit Alex?" hakte er nach. Ich nickte vorsichtig. Es herrschte kurze Stille. Dann kam Mario auf mich zu und küsste mich wieder auf die Stirn. Er nahm mich fest in seine Arme. "Du kannst mich auch wieder normal küssen. Ich bin nicht mehr ansteckend." nuschelte ich an seine Halsbeuge. Er schaute mich kurz skeptisch an, legte aber dann seine Lippen auf meine und küsste mich lange. "Wir schaffen das!" murmelte er nachdem wir uns lösten.

Ich drückte ihn ein Stückchen von mir weg. "Mario, du musst nicht wieder den Starken spielen. Ich weiß genau wie schwer dir das gerade fällt und das du am liebsten ausrassten würdest." sprach ich meine Gedanken aus. Ich sah, wie sich kleine Tränen in seinen Augen bildeten. "Warum kennst du mich besser als ich mich selbst." murmelte er und widmete seine Aufmerksamkeit dem Boden. "MS ist keine Krankheit die in ein paar Tagen wieder weg ist. Es ist nicht heilbar, Jill." sagte er. "Ich weiß es. Aber was ich auch weiß ist, das man damit leben kann und so ziemlich auf nichts verzichten muss." - "MS ist doch das mit den Schüben, richtig?" Ich nickte. "Was wenn du wieder zusammenbrichst. Was wenn irgendwann noch etwas viel schlimmeres passiert? Was wenn du.." - "Wenn ich sterbe? Mario, bitte. Ich sitze hier neben dir und mir geht es den Umständen entsprechend gut." - "Ja aber, MS. Multiple Sklerose. Ich krieg es einfach nicht in meinen Kopf."

"Das wirst du aber müssen. Wenn nicht.. kann ich dir auch nicht helfen. Die Krankheit durchstehen muss ich mit oder ohne dir." sagte ich und ließ mich etwas beleidigt zurück in mein Kissen fallen. Er schaute mir geschockt in die Augen. "Ohne mich?" - "Schon klar. Was willst du mit einer Freundin die sich vielleicht mit einem Mal nicht mehr bewegen kann. Mit einer Freundin die 365 Tage im Jahr eine Krankheit in sich trägt die jeden Moment wieder ausbrechen kann. Was werden dazu wohl die Medien sagen? Was werden alle anderen dazu sagen? Ist es das was in deinem Kopf vorgeht?" - "Soll ich dir sagen was in meinem Kopf vorgeht?" Ich blickte ihn abwartend an. "In meinem Kopf geht gar nichs vor. Das einzigste an was ich denke ist das ich dich liebe. Jill, ich liebe dich mehr als alles andere auf dieser Welt. Mehr als mein eigenes Leben. Egal ob mit oder ohne Krankheit."

"Warum müssen wir bei soetwas immer streiten?" fragte ich mit zittriger Stimme, sichtlich gerührt von seinen Worten. "Weil wir uns gegenseitig so wichtig sind. Wenn ich in deiner Nähe bin, blende ich alles um mich herum aus und nur du bist wichtig." antwortete Mario. Ich lächelte ihn an und er küsste mich einfach. Ich war zuerst leicht geschockt, erwiederte den Kuss aber dann.

Durch ein Klopfen an der Tür wurden wir unterbrochen. Vielleicht war das auch gar nicht so schlecht, ich weiß nicht wie weit das hier noch gegangen wäre. "Entschuldigen Sie bitte für die Störung, aber wir bräuchten dringen nochmal eine Blutprobe." erklärte die Krankenschwester die uns gerade unterbrochen hatte. "Ehm. Ja. Kein Problem." stotterte Mario und kratzte sich etwas verlegen am Hinterkopf. Mir entfuhr nur ein Lächeln bis ich auch schon meine Nadel im Arm hatte. Mittlerweile hab ich mich 'daran gewöhnt' wenn man das so nennen kann. "So. Bin schon wieder weg und werde auch die nächsten 2 Stunden nicht wieder kommen. Also nur zur Information." lachte die Krankenschwester und verließ mein Zimmer.

Jetzt konnten wir uns beide nicht mehr halten und brachen in lautes Lachen aus. "Jill, tut mir leid das ich so ein Sturkopf bin." murmelte Mario. "Was? Ich hab dich nicht gehört?" lachte ich. "Boah! Ich kann das auch wieder zurücknehmen." schimpfte er. "Nein! Schon gut. Kommst du jetzt wieder her oder muss ich mich wirklich aus dem Bett quälen?" Mario hatte sich auf den kleinen Tisch gesetzt.

"Ich komm freiwillig." grinste er und setzte sich neben mich in mein Bett. Er legte einen Arm um mich und küsste meine Haare. "Ich liebe dich." - "Und ich werde dafür sorgen das du die Krankheit einfach vergisst." beschloss er kurzerhand. "Wie soll das denn bitte funktionieren?" lachte ich. "Hast du die letzten 5 Minuten dran gedacht?" stellte er die Gegenfrage. Ich lächelte ihn mit einem Blick an der ungefähr sagen sollte: 1-zu-0-für-dich.

"Aber vergessen will ich es doch gar nicht. Ich will lediglich damit leben können und mich, naja mich daran gewöhnen." - "Ich sagte doch, wir schaffen das. Und nein ich will nicht den starken spielen." - "Danke." sagte ich und küsste seinen Handrücken, dessen Finger er mit meinen verschränkt hatte. "Aber wie soll man sich daran gewöhnen, geschweigedenn vergessen wenn ständig alle um dich herum auf dich aufpassen als wärst du eine Glaskugel. Und ich weiß das das so kommen wird." zweifelte ich. "Da hätte ich so eine Idee...

When it's you and me... (Mario Götze)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt