Kapitel 61

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"Was willst'n jetzt du hier?" fragte ich nachdem ich Marco erblickte. "Ihr könnt froh sein, das Ich keine Presse bin." meinte dieser und kam auf mich zu. Mario stieg jetzt auch aus. "Wer sagt denn immer das im Parkhaus keine Presse ist?" mischte er sich mit ein. "Das wärst dann wohl du." lachte ich und zeigte auf Marco. Dieser wusste anscheinend nicht was er jetzt sagen sollte und wie man ihn kennt, lenkt er mit einer Begrüßungsumarmung ab.

"Ich hab noch keine Antwort auf meine Frage?" tadelte ich. "Ich muss mir doch die Wohnung die er für meine beste Freundin ausgesucht hat ansehen." erklärte Marco. "Er, hat einen Namen und ist ebenfalls dein bester Freund." beschwerte sich Mario direkt. "Okay. Wenn ihr das dann geklärt habt könnten wir noch meine Sachen aus Mario's Auto holen." meinte ich. "Hab ich Fabi schon aufgedrückt." winkte Mario ab, sperrte mein Auto zu um mir dann den Schlüssel in die Hand zu drücken.

"Wie jetzt? Das ist dein Auto?" fragte Marco schockiert. "Jap." antwortete ich kurz und grinste stolz. "Du schenkst deiner Freundin einfach mal so ein Auto?" - "Wenigstens habe ich eine Freundin der ich ein Auto schenken kann." konterte Mario und legte einen Arm um meine Schulter. Musste der Spruch jetzt sein? Er hat ja keine Ahnung warum Emy und Marco sich getrennt haben. Marco's Blick lässt zu wünschen übrig. "Wollen wir jetzt hoch?" lenkte ich schnell ab. Mario nickte sofort und lief los. Ich ging zu Marco und umarmte ihn. Einfach um ihm zu zeigen das ich für ihn da bin.

Danach zog ich ihn an der Hand mit zum Treppenhaus. Wir fuhren mit dem Aufzug hoch in unsere Wohnung und Mario zeigte Marco alles. Ich setzte mich derzeit auf die Couch und dachte über Marco nach. Der Spruch von Mario vorhin hat ihm echt wehgetan. Er ist weit davon entfernt, über Emy hinweg zu sein. Ich versteh sie einfach nicht. Na gut, sich in Mario zu verlieben ist nicht gerade schwer. Er ist einfach perfekt. Aber einfach so abzuhaun, sich nichtmal bei mir zu verabschieden, ist schwach. Sehr schwach.

Lange dachte ich darüber nach, und bin zu dem Entschluss gekommen mich bei ihr zu melden. Ich schrieb ihr also eine SMS das ich alles weiß und sie bitte mit mir reden soll. Ich will sie nicht schon wieder als beste Freundin verlieren. Und ich will vorallem nicht, dass Marco das alles schon wieder durchmachen muss.

"Mit wem schreibst du?" holte mich Mario aus meinen Gedanken. "Mir ihrer heimlichen Affäre." scherzte Marco. Mario's Blick verfinsterte sich schlagartig. "Das war ein Scherz." verteidigte mich Marco sofort. "Was hast'n du jetzt? Du glaubst sowas doch nicht ernsthaft." lachte ich. "Nö." sagte Mario und lachte herzhaft los. "Arschloch." lachte Marco und ließ sich rückwärts neben mich auf die Couch fallen. Die Wahrheit, mit wem ich wirklich geschrieben habe, verschwieg ich einfach mal Marco zu liebe.

"Wie lang bist'n du hier?" wechselte ich das Thema. "Bis Morgen früh, dann hab ich wieder Training, also Nachmittag." erklärte Marco. Ich nickte nur. "Du weißt schon, dass das voll die Umweltverschmutzung ist, so unnötig zwischen Dortmund und München zu pendeln." tadelte Mario. "Okay. Wenn meine besten Freunde unnötig sind, kann ich ja auch zu Basti oder so gehen." sagte Marco und stand auf. "Nein." schrie ich und zog ihn an seinem Sweatshirt wieder nach unten. "Du bleibst schön hier. Du gehörst schließlich, praktisch zur Familie." fügte ich noch hinzu. Marco lächelte mich dankbar an. "Sag mal, wer ist jetzt hier mit wem zusammen." beschwerte sich Mario. "Okay, okay. Ich geh schon." spielte ich und stand auf. "Endlich lässt sie uns mal in Ruhe." lachte Marco und strubbelte Mario durch die Haare. "Ey!" machte dieser sofort. Ich ging dann wirklich und zwar ins Schlafzimmer wo Fabi meine ganzen Koffer abgestellt hat. Muss ich irgendwann mal in unser Ankleidezimmer räumen. Aber nicht jetzt. Ich zog mir eine zerrissene Jeans, einen rosanen Sweatshirtpulli mit Aufschrift 'Daamn!'  und weiße Nike Air Force an.

"Anziehen!" befahl ich als ich ins wohnzimmer zurückkehrte. "Warum?" fragten sie beide gleichzeitig. "Glaubt ihr ich setz mich jetzt den ganzen Abend hier auf die Couch und tu nichts." lachte ich ungläubig. "Du warst auch nicht heute schon 4 Stunden im Training." konterte Mario. "Ou ihr armen Fußballer. Jetzt reiss dich mal zusammen, sonst geh ich halt alleine." sagte ich und lief Richtung Haustüre. Augenblicklich standen beide auf. Ich grinste triumphierend. Ich, alleine in der Nacht in München würden die beiden nie zulassen. Marco zog sich Schuhe und Jacke an während Mario noch eine schwarze Jogginghose und einen Pulli benötigte. Eine viertel Stunde später konnten wir los.

Wir gingen erst mal zu Starbucks und holten uns einen Cafè. Danach spazierten wir durch die mittlerweile dunkel gewordene Innenstadt. Ein sehr seltenes, aber angenehmes Schweigen herrschte zwischen uns. Ich beobachtete die Menschen die an uns vorüberzogen. Als ein blondes Mädchen, das gerade auf ihr iPhone starrte an uns vorbei ging, drehte sich Marco plötzlich um. Ich schielte ihn von der Seite an und konnte sehen, dass auch das Mädchen sich nach Marco umgedreht hatte. Die beiden lächelten sich kurz an, dann ging sie aber weiter. Ich drehte mich zu Mario der nur grinsend einen Schluck von seinem Heißgetränk nahm.

Wir sahen beide, unser lachen unterdrückend, zu Marco. "Was?!" rief er unschuldig als er es bemerkte. "Nichts." sagte ich und tat so als würde ich irgendwas im Schaufester ansehen. Mario konnte allerdings sein Lachen nicht mehr halten. "Gefällt dir, hm?" fragte er. "War 'ne glatte 8." sagte Marco nickend. "Hmm.. vl. ne 6 oder ne 7." murmelte Mario. "Ihr beurteilt Frauen ernsthaft nach Punkten?" fragte ich geschockt. "1-10." bejahte Marco. "Wenn Marco das macht, ist das ja normal. Aber du?" wandte ich mich an Mario.

Dieser zuckte nur mit den Schultern. "Lass uns. Das machen wir schon seit wir uns kennen." verteidigte Marco ihn. "Außerdem könntest du das auch als Kompliment nehmen." fügte er noch hinzu. "Kapier ich nicht." sagte ich verwirrt. "Als er dich das erste mal gesehen hat, hat er mir ein Bild von dir geschickt und '11' drunter geschrieben." Ich sah Mario an. Man konnte ihm leichte röte in seinem Gesicht erkennen. "Du hast heimlich ein Foto von mir gemacht?" sagte ich gespielt beleidigt. "Ist das das einzige was dir dazu einfällt?" entgegnete Mario enttäuscht. "Voll Süß!" quietschte ich. Die Aktion endete in einem langen Kuss.

"Was hast du drauf geantwortet?" hakte ich bei Marco nach als wir uns gelöst hatten. "Das unsere Skala nur bis 10 geht." lachte dieser. "Zu dem Zeitpunkt hätte ich ihn erschießen können." gab Mario seine Meinung dazu. "Marco der Stimmungskiller." sagte er zu sich selbst und lachte theatralisch böse. "Nach unserer Pool-Aktion warst du mindestens eine, sagen wir mal 19." zwinkerte mir Mario zu nachdem wir weiterliefen.

When it's you and me... (Mario Götze)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt