Kapitel 56

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"Ihr habt mir immer noch nicht gesagt, warum wir hier in Dortmund sind?" fragte ich als wir am nächsten Tag gemeinsam in Marco's Küche saßen und frühstückten. Mario verstickte sich fasst an seinem Essen. "Es gibt, eigentlich, keinen bestimmten Grund." murmelte Marco. "Ihr wollt mir verkaufen das wir einfach so hier in Dortmund sind, obwohl Mario eigentlich zum Training muss?" fragte ich ungläubig. "Ich muss nicht zum Training die zwei Tage." kam es aus dem sofort heraus geschossen. Ich nahm ihnen das zwar nicht ab, hakte aber trotzdem nicht weiter nach und räumte meinen Teller weg.

Ich lief nach oben zu meinem Koffer, holte mir eine Jeans und einen cremefarbenen Kapuzenpullover raus. Danach ging ich duschen. Fertig angezogen ging ich wieder nach unten zu den anderen beiden Chaoten.

"Hast du was vor?" fragte Marco. Die beiden saßen immer noch in Jogginghose am Frühstückstisch. "Ne, aber wenn wir schon hier sind könnten wir auch irgendwas machen?" - "Und was stellt sich die Dame da so vor?" wollte Mario wissen. Ich überlegte und wie immer wenn ich nachdenke, biss ich mir auf die Unterlippe. Ich schnappte mir Marco's iPhone. "Hey was wird das?" beschwerte er sich. PIN Sperre. "Hmm.." machte ich und überlegte. 11 21. Entsperrt. "Marco, du bist wirklich doof." lachte ich. "Warum?" fragte dieser verwundert. "Jeder Trottel würde auf 11 21 kommen." erklärte ich. "Deine Rückennummern? Ernsthaft?" sagte Mario und man kannte ihm an, dass er sein Lachen nicht mehr lange halten kann. "Es muss halt auch unterbelichtete Menschen geben." zwinkerte Marco und verschwand, warscheinlich ins Bad. "Gut das er über sich selbst lachen kann." murmelte ich.

"Was hast du vor?" fragte Mario als ich die Kontakte von Marco durchscrollte. Ich antwortete ihm nicht worauf er genervt aufstöhnte. Ich drückte bei Kevin's Kontakt auf Anruf und Lautsprecher. Während ich das Handy vor Mario legte grinste ich ihn an. Er verstand natürlich. Es 'tutete' ein paar mal bis Kevin annahm. "Marcoo was gibt's?" hörte man. Ich bekam jetzt schon einen Lachflash. "Hast du Zeit was zu machen?" fragte Mario. "Ja klar. Aber Marco wir haben heute auch noch Training ne?" - "Man Kev du bist so blöd. Hier ist nicht Marco." - "Hä?" - "Traurig, traurig. Das du mich so schnell vergessen hast." sagte Mario gespielt traurig. "Mario?" bekam Kevin jetzt die Erleuchtung. "Er hat's geschnallt." lachte Mario. "Arschloch." sagte Kevin. "Was machst du mit Marco's Handy?" fragte er dann nach. "Wir sind bei ihm in Dortmund. Also ich und Jill und ja wir wollten was machen?" - "Aha. Und da ruft ihr mich an." lachte Kevin. "Du bist immer dabei wenn's ums scheiße baun geht." erklärte Mario und grinste dabei. "Stimmt. In ner halben Stunde am Borsigplatz?" - "Perfekt." - "Okay Ciau." - "Servus." - "Tsss.. ganz der Bayer hm?" hörte man noch aus dem Lautsprecher bevor Kevin auflegte.

"Wen habt ihr angerufen?" fragte Marco als er fertig angezogen in den Raum kam. "Kevin. In ner halben Stunde am Borsigplatz." wiederholte ich den Termin. Mario machte sich dann auch fertig und ich half Marco freundlicher Weise beim aufräumen.

Pünktlich kamen wir beim Treffpunkt an. Zur Begrüßung gab es von Kev eine herzhafte Umarmung für Mario und mich. Bei Marco fiel das nicht so umfangreich aus. Ein Handschlag musste es da anscheinend auch tun. "Waaas machen wir?" - "Kennst du den Signal Iduna Park?" fragte mich Kevin. "ähm. Keine Ahnung ob ich da schon mal war." sagte ich verunsichert. "Dann wird das heute dein erstes Mal." lachte Marco. War ja klar das Mario das ganze auch wieder so verstehen muss und die beiden sich einen ablachen. Jedenfalls stiegen wir in das Auto von Kevin und fuhren zum Dortmunder Stadion, das mir Marco und Kevin ja unbedingt zeigen wollten. Auf der Fahrt haben sie mir immer wieder erzählt das es doch das schönste Stadion der Welt sei, aber gegen mich und meine Allianz Arena kamen sie lange nicht an.

Angekommen konnten wir natürlich durch deren Status als Spieler alles besichtigen und blablabla. Wie ein Fußballstadion halt so ist ne. Wir gingen durch den Spielertunnel und Marco inklusive Kevin und Mario liefen raus auf den Rasen. "Da darf man doch nicht so einfach drauf." sagte ich und blieb stehen. "Regeln sind da um gebrochen zu werden." sagte Marco. "War klar." lachte ich und lief den dreien hinterher. "Euch ist echt scheiß egal was andere sagen oder?" - "Du lebst halt nur einmal." sagte Kevin und hatte wo auch immer auf einmal einen Fußball her. "Machen wir 11 Meter." beschloss Kevin. "Jill schießt." sagte Marco. "Ich kann zwar Fifa. Aber echten Fußball? Das überlass ich lieber euch." wehrte ich mich. "Komm schon, probiers wenigstens." drängelte Marco. "Nur wenn du und Mario auch schießt. Kev ist Torwart." stellte ich meine Bedingungen. "Okay." willigten alle ein. Marco schoss als erstes. Jeder von uns hatte 3 Versuche. Marco traf 3. Mario 2. Und ich? Richtig. Einen. Aber den auch nur aus Glück, weil Kevin ausgerutscht ist. Schließlich hatte keiner von uns Fußballschuhe oder ähnliches an. Jeder nur Nike's bzw. ich Chucks.

"Ich kann vielleicht kein Fußball. Aber ich wette keiner von euch kann tanzen." sagte ich. Mario lachte, er wusste ja das ich tanze, und wohl auch tanzen kann. "Ich halt mich gleich raus." sagte Mario direkt. "Kann man hier irgendwo Musik anmachen?" fragte ich Mario. Dieser nickte und verschwand im Inneren des Stadions. Marco und Kevin war die Angst vor Peinlichkeiten direkt ins Gesicht geschrieben. Plötzlich ertönte laute Musik aus den großen Lautsprechern. Stronger von Kayne West. Mario hat Ahnung. Zumindest welche Musik man braucht.

"Also.." begann ich. Mario setzte sich an den Rand und begutachtete unser Tun. Ich zeigte Kevin und Marco bestimmte Tanzschritte. Und ich muss sagen, Marco stellt sich gar nicht so schlecht an. Kevin ist eindeutig noch ausbaufähig. "Den Refrain bekommt ihr hin." sagte ich und sie versuchten beim Refrain meine Tanzschritte nachzumachen. Nach dem Lied kam irgend ein anderes. Jedenfalls kam Kevin auf mich zu und wir klatschten freundschaftlich ab. "Wie wär's, wenn jeder bei seinem Sport bleibt?" grinste er. "Meine Rede." antwortete ich. "Du hast's echt drauf ne." sagte Marco. "Du stellst dich aber auch nicht schlecht an." entgegnete ich. "Danke. Danke. Ich weiß das ich gut bin." lachte er. Ich schaute ihn mit hochgezogener Augenbraue an. Danach lachten wir beide.

Marco und Kevin brachten mich und Mario zu Marco's Wohnung. Die beiden hatten noch Training weshalb wir alleine waren. Kein Problem für Marco Reus. Zwei Menschen einfach so in seiner Wohnung. Ihm ja egal. Na gut. Seine zwei besten Freunde. Auch irgendwie ein Unterschied. Wir zogen uns jedenfalls Schlabber-Klamotten an und legten uns auf die Couch um Fernseh zu schaun und die Aussicht über Dortmund zu genießen die man von Marco's Wohnung aus hat. Ich widmete mich meinem Handy und sah das Mario mal wieder ein Foto von uns beim Tanzversuch auf Instagram gepostet hat. Forever Together ♡ stand darunter. "Voll süß." sagte ich. Mario reagierte nicht. Ich richtete meinen Blick auf, und bemerkte das er total Gedankenverloren auf die Lichter Dortmund's starrt. "Lass mich raten, damit ist nicht unsere Beziehung gemeint." sagte ich jetzt etwas lauter und hielt ihm mein Handy vor's Gesicht.

"Doch.. Auch.." stammelte er. "Du vermisst sie stimmts?" - "Alle. Total. Sie fehlen mir einfach so." brach es jetzt aus ihm heraus. Ich umarmte ihn einfach. Ich will ihm doch einfach nur das Gefühl geben, dass ich für ihn da bin. "Es fängt an beim Training, es ist.. einfach ganz anders in München. Ich will ja nicht sagen, das ich die Münchner Jungs nicht mag. Ich hab dort auch meine Freunde. Aber das ist alles einfach unvergleichbar mit der Familie die ich hier hatte." sagte Mario. Beim letzten Satz, schlug ich ihm leicht auf den Hinterkopf. "Für was war das denn?" fragte er verwirrt. "Du hattest eine Familie hier? Du hast eine Familie hier." Er schaute mich erleichtert an. "Danke Jill." meinte er. Plötzlich hörte man das Drehen des Schlüsselloches. Mario sprang auf und ging zur Tür. Marco konnte gerade mal eintreten bevor Mario ihn umarmte. Zuerst stand Marco etwas überfordert da, schlug ihm aber dann anerkennend auf die Schulter. Hört sich irgendwie sich irgendwie komisch an, aber es war eine Freundschaftliche Umarmung die mehr sagt, als tausend Worte.

When it's you and me... (Mario Götze)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt