Kapitel 22

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Amsas Sicht

Oh oh!
Ich drehte mich langsam zu einem laut atmenden Xavier um. Seine Blicke durchbohrten James hinter mir.
Ich schaute seinen angespannten Körper an.
Boah, war er etwa trainieren?
Stopp!! Er bringt gleich einen Mann um und ich muss ihn erstmal abchecken! Scheiss Östrogen!

„Hiiii." Unterbrach ich die unangenehme Stille.
Xavier schaute wieder zu mir und ich könnte schwören, ich sah wie seine Augen weicher wurden aber innerhalb von einer Sekunde wieder steinhart.

Ich hörte wie James hinter mir aufstand und sich richtete.
„E-Ehm Hallo Mister Night. Ich bin James, der neue Wachmann für Misses.." Stellte sich James vor und drehte sich fragend zu mir. Ich habe ihm gar nicht meinen Nachnamen gesagt!
Gerade als ich antworten wollte, kam eine aggressive Stimme mir zuvor.
„Misses Night." Ich schaute Xavier fragend an. Ich musste aber zugeben, attraktiv war es schon.. Stopp!! Was ist denn nur los mit mir?

„Was war jetzt so lustig vorhin? Neuling, erklär mir doch mal, was dir einfällt dich hier mit meiner Frau zu vergnügen?" Xavier verschränkte seine Arme vor seiner Brust und verzog seine Augenbrauen.

Dieses Mal antwortete ich.

„Xavier, James hat mir Geschichten aus seiner Vergangenheit erzählt. Mir war so langweilig, er hat mich im Flur gesehen, als ich mich verlaufen habe. Ich kann ja nichts anderes machen außer mich zumindest mit den Wachmännern anzufreunden."
Ich versuchte es mit einer normalen Lautstärke zu erklären aber es machte mich um ehrlich zu sein auch etwas sauer. Ich kann mich doch nicht einbunkern nur weil ein Irrer draußen rumläuft. Die sind doch mit mir hier alle im Haus, wieso nicht neue Kontakte knüpfen?

„James. Geh raus und mach deine Arbeit." Er schaute mir jedoch während er mit James redete, in die Augen und nicht einmal zu James.
Gerade als James an Xavier vorbei gehen wollte, packte Xavier ihm an die Schulter und flüsterte ihm etwas zu. James vergrößerte seine Augen und lief mit gesenktem Kopf raus.

„Sag mal, hast du sie noch alle?" Ich stand auf und lief zu ihm rüber.

Er schaute zu mir runter und kurz war ich außer Gefecht, denn sein Parfüm roch so gut.
Ich habe mich aber dann wieder zusammengerissen.

„Der arme junge! Er wollte mir nur Gesellschaft leisten, zudem beschützt er mich auch noch und du nimmst dir das Recht, ihn so unterwürfig anzuschauen und respektlos mit ihm zu reden!" Fauchte ich ihn an.

Xavier zischte einmal auf und lachte kurz auf. Es war aber kein amüsantes lachen sondern wie von einem Psycho.
Er hörte aus dem nichts auf zu lachen und packte mich an meine Hüfte und lief mit mir zur Küchentheke. Ich knallte leicht mit meinem Rücken dagegen. Das hat aber Xavier nicht davon abgehalten, sich komplett an mich zu drücken.
Er hat mich so erschrocken, dass ich ihn stumm angeschaut habe.

„Ich sage dir mal was mit mir los ist. Ich bin kaum weg, schon schmeißen sich meine Männer auf dich! Der kann sich glücklich schätzen, dass ich ihn nicht aus dem Haus geschlagen habe! Denkt er allen Ernstes, er kann mit meiner Frau flirten!" Sagte er aggressiv.

„Versteh es endlich, ich bin in dieser Hinsicht konservativ und werde niemals dir entgegenkommen! Du und andere Männer gibt es in keinem Kontext mehr! Du willst nicht, dass ich meine andere Seite zeige. Das will niemand sehen. Ich muss mich hier beherrschen dich nicht einfach mit nach oben zu nehmen und dich meinen Namen schreien zu lassen, damit jeder dieser gottverdammten Männer weiß, wer hier der Mann ist! Haben wir uns verstanden?" Flüsterte er zuletzt in mein Ohr.
Als ich nicht antwortete greift er etwas stärker meinen Oberarm.
„Habe ich nicht gesagt, dass ich Wörter hören will, wenn ich dich etwas frage?" Schaute er wieder zu mir.
Ich bin fassungslos.
„Ja." Flüsterte ich leise
„Gut." Küsste er meine Stirn und entfernte sich von mir. Er ging zum Herd, wo ich eben noch gekocht hatte. Während er sich sein Essen holte, spiegelte ich die Aktion gerade in meinen Gedanken wieder. Wie bipolar kann man sein?

Ich versteh es, wenn Männer eifersüchtig werden. Bis zu bestimmten Grenzen, finde ich es sogar attraktiv. Aber das gerade, das war abartig. Was verlangt der hier von mir? Ich habe mich doch nicht auf James' Schoß gesetzt und gesagt, dass ich ihm morgen seine Kinder gebären möchte? Gerade als ich dachte, dass es besser wird, bringt Xavier uns ein großes Stück zurück. So Aktionen wie jetzt, lassen mich daran erinnern, warum ich überhaupt mit ihm zusammen hier bin. Die Drohung, meinen Brüdern was anzutun, wenn ich mich ihm nicht willige, sagt sehr viel über ihn aus.

Er saß sich an die Theke und fing an zu essen. Ich stand jedoch immer noch geschockt an der selben Stelle. Ich schaue ihn an und versuchte zu verstehen, warum er so bipolar ist. Vor 10 Sekunden faucht er mich an und jetzt isst er, als ob nicht passiert wäre.

Er blickte zu mir rauf und schaute mich einfach nur an. Er hörte auf zu essen und schaute nicht mehr weg von mir.

Als es zu unangenehm wurde, drehte ich mich um und wollte nach oben laufen.

„Wohin willst du?" Fragte er mich mit einer rauen Stimme.

„Weg von dir." Gerade als er aufstehen wollte, beeilte ich mich und lief nach oben. Ich konnte seine Schritte hören und bin förmlich ins Schlafzimmer und dann ins Ankleidezimmer gerannt. Er ist gerade durch die Schlafzimmertür gekommen, als ich die vom Ankleidezimmer zusperrte.

„Schatz, mach die Tür auf." Klopfte er. Ich antwortete jedoch nicht. Ich muss ehrlich gestehen, ich habe Xavier noch nie wie da unten gesehen. Vielleicht ist draußen etwas passiert aber das macht die ganze Sache nicht besser. Er machte mir teilweise Angst.

„ Amsa, mach die Tür auf." Klopfte er lauter.

„Nein, ich will alleine sein." Setzte ich mich auf den Hocker.

„Bitte mach die Tür auf, sag mir was das Problem jetzt ist?" Ist das sein Ernst? Wie soll man einem egoistischen bipolaren Psychopathen erklären, dass man Angst vor ihm hat?

„Lass mich doch einfach mal alleine." Ich weiß echt nicht, was ich noch machen kann. Ich will doch nur kurz mal alleine sein.

„Du machst diese Tür auf, sonst trete ich sie ein." Sagte er plötzlich.

„Xavier, wenn du von all dem was du die letzten Wochen mir gestanden hast auch nur 1% stimmt, dann lässt du mich jetzt bitte kurz alleine." Sagte ich gegen die Tür.

Stille.

„1 Stunde. Mehr nicht." Als er raus lief, knallte er noch laut die Tür zu.
Puh, endlich.

Ich habe mich langsam mit der ganzen Situation abgefunden. Bolut, der aus irgendeinem Grund mich nicht in Ruhe lässt. Meine Brüder, die von mir getrennt sind. Die Drohung, dass ich mit Xavier sein muss bevor meinen Brpder was passiert. Alles akzeptiere ich langsam. Teilweise, versuche ich normal zu leben aber dann gibt es kleine Augenblicke, die mich das alles wieder durchleben lassen und ich plötzlich wieder diesen Hass, diese Traue und diese Wut spüre. Wenn Xavier sich nicht zusammenreißt, dann werde ich gehen. Egal was passieren wird, ich werde das alles verlassen.

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Halli Hallo Leude, ich hoffe euch gehts gut. Bin wieder back und entschuldige mich für die Verspätung.. 🥴
Was glaubt ihr, ist mit Xavier los? 🙂

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