Der Unterricht endete nach der siebten Stunde, worüber ich sehr froh war. Im Moment war der Unterricht einfach nur langweilig. Ich verließ das Schulgebäude und ging zu Dimitri in die Kampfhalle. Wir boxten wie immer erst eine Stunde und kämpften dann mit Waffen. Aber heute unterrichtete er mich im Nahkampf. Ich hatte nichts dagegen, ganz im Gegenteil. Wir kämpften bis es langsam anfing zu dämmern. Ich zog mich um, und er verabschiedete sich von mir. „Tut mir leid, aber wir haben wieder eine Versammlung mit der Königin“ erklärte er mir und ich nickte. Ich band meine Haare zusammen und verließ die Halle und machte mich auf den Weg zu meinem Wohnheim. Ich ging den Weg entlang, und als ich an ein paar Büschen vorbeikam, sprang plötzlich jemand hervor und packte mich am Arm. Ich dachte zuerst es wäre ein Strigoi, denn die Person war ganz in schwarz gekleidet, doch ein Blick genügte. Damon grinste mich vergnügt an. „Was soll das, soll ich etwa einen Herzinfarkt kriegen, oder was?“ fragte ich ihn sauer und riss mich von ihm los. „Natürlich nicht. Konnte ja nicht wissen, dass du so schreckhaft bist!“ Ich funkelte ihn an und wollte an ihm vorbei, doch er hielt mich natürlich auf. Aber er stand ja zum Glück neben sehr viel Grünzeug... „Zum letzten Mal, lass mich in Ruhe!“ warnte ich ihn, doch er lachte nur. Plötzlich umschloss er mein Gesicht mit beiden Händen und drückte seine Lippen auf meine. Augenblicklich explodierte vor meinem inneren Auge tausend Lichter, und Nebel kam auf. Vor mir blitzten wieder Bilder auf, Gefühle, Stimmen...Und dann wurde ich mitten in eine Unterhaltung hineingezogen. Ich befand mich in einem großen Zimmer, Himmelbett, Kleiderschrank, Schreibtisch, samtweicher Teppich. Es war, als stände ich an der Wand und würde die beiden Personen so beobachteten. Ich sah genauer hin und erkannte Damon und seine Patentante, die Königin. „Hier bin ich, dein gutaussehender Patensohn“ sagte Damon zu ihr und sie gab ihm einen Kuss auf die Wange. „Du weißt, was du zu tun hast?“ vergewisserte sie sich und er nickte „Wenn du mir sagst, wie die Dragomir Prinzessin aussieht.“ Sie lächelte und ließ sich in einen Sessel sinken. „Blonde Haare, blaue Augen...ein Mädchen, dass du überhaupt nicht übersehen kannst. Damon, hast du wirklich verstanden?“ Er verdrehte die Augen und ließ sich ebenfalls in einen Sessel plumpsen. „Ich verstehe den Grund zwar nicht, aber ja Tante, ich habe es verstanden. Sobald sich eine passende Gelegenheit ergibt, werde ich sie mir schnappen“ Sie nickte zufrieden „So ist es!“ Er legte den Kopf schief und sah sie forschend an. „Was hast du gegen sie, Tante? Ich meine...warum willst du das?“ Sie legte die Hände zusammen und tippte sich nachdenklich an. „Das...ist etwas kompliziert, Damon. Ich kann dir nur soviel sagen: Sie ist die letzte dieser Familie, und es ist meine Aufgabe für das Überleben dieser zu sorgen. Und sie bereitet gewisse... Schwierigkeiten“ erklärte sie und er nickte langsam „Schwierigkeiten?“ „Ihre Mutter hat damals leider einen fatalen Fehler gemacht. Vasilisa ist...mh...sagen wir nicht ganz normal, und bis sie für eine weitere Dragomir sorgt vergehen noch Jahre.“ Damon nickte wieder und lehnte sich zurück. „Sie lässt sich also nichts sagen?“ Tatjana nickte. „Hat sie wahrscheinlich von ihrem Vater!“ Sie sprach das so verächtlich aus, dass ich zusammenzuckte. „Nun ja, bald werden wir ja nicht mehr das Problem mit ihr haben, und mit ihrem Vater auch nicht...“ Damon zog eine Augenbraue hoch, sagte jedoch nichts. „Zum Glück habe ich dich, Liebling. Genug Dragomir Blut für eine Fortpflanzung...Ich hätte ja auch Adrian genommen, aber der ist schon für Vanessa geplant“ Sie schweifte ihren Gedanken nach und sah nachdenklich zur Decke hoch. „Sie muss also sterben“ schlussfolgte Damon leise und die Königin nickte. „Mh... und dieser Junge, was ist mit dem?“ Die Königin lachte bitter auf. „Darum werden wir uns auch kümmern, aber der ist im Moment unser geringstes Problem. Du musst aber auf jeden Fall darauf achten, dass die beiden nicht in einem Gebäude sind, wenn die Zeit gekommen ist, verstanden? Sonst wird er dich stören“ Er nickte schnell und erhob sich. „Ich werde dich nicht enttäuschen, Tante. Aber eine Bitte hätte ich da noch“ Er sah sie lächelnd an. „Lass mich den Namen für das Baby aussuchen!“

Kuss der PrinzessinDonde viven las historias. Descúbrelo ahora