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Die restlichen Tage verbrachte ich damit, meinem Tagesplan der Tage nachzugehen und mich über Strigoi, Moroi und Dhampire zu informieren. Ich verbrachte meine freie Zeit damit, in unserer großen Bibliothek zu sitzen und Bücher über sie zu lesen. Ich erfuhr eine ganze Menge, doch die wesentlichen Dinge hatte mir Dimitri schon erzählt. Als ich Bilder von Strigoi ansah, viel mein Blick auf die roten Augen. Mich durchlief ein Schaudern, doch ich zwang mich nicht mehr an den Mann zu erinnern. Ich hatte außerdem erfahren, dass Moroi Schutzzauber machen können. Um die Akademie war zum Beispiel so ein Zauber. Dazu mussten einfach 4 Moroi, die jeweils jeder eines der 4 Elemente beherrschen, sie zusammentun und so eine Barriere erschaffen. Um mein Haus lag auch so eine Schutzbarriere, weshalb ich mich deutlich sicherer fühle als zuvor. Durch eine Barriere der 4 Elemente kam ein Strigoi nämlich nicht durch.

Als es Sonntag wurde, musste ich anfangen zu packen. Nun ja, die ganzen Diener übernahmen das, doch ich saß dabei und sah ihnen zu. Sie packten alles ein, bis auf die Sachen die ich morgen anziehen würde. Ein türkisfarbenes Kleid, das oben herum aus Strickmustern bestand. Es war außerdem oben mit Perlen verziert. Dazu gehörten, nun ja, eigentlich gehörten da hohe Schuhe zu, doch ich bestand darauf, türkisfarbene, schöne Ballerina anzuziehen. Sie waren bis zur Mitte meines Fußes zu, weshalb ich sie nicht so schnell verlieren würde. Darüber gehörte ein beiger Cardigan. Sie brachten die Koffer zum Flughafen, denn morgen würden mich 4 Wächter, darunter auch Dimitri, zur Akademie mit dem Auto bringen. Das fand ich ziemlich bescheuert, da man von hier bis Montana 1 Tag und 14 Stunden mit dem Auto braucht. Doch fliegen kam nicht in Frage, da man dort einem möglichen Strigoi Angriff nicht entkommen würde.

Am nächsten Morgen stand ich bereits um 6 Uhr auf und zog mich an. Vanessa machte mir einen Pferdeschwanz den sie noch lockte, dann schminkte sie mich dezent und ich lief schließlich nach unten. Es war noch zu früh um etwas zu essen, weshalb ich mich einfach zu Harry aufs Sofa setzte. Er war extra aufgestanden um mich zu verabschieden. Ich lächelte ihn an und er gab mir eine Brottüte. Ich schaute hinein. Ein Erdnussbutter Sandwich. „Danke“ sagte ich und gab ihm einen Kuss auf die Wange. Ich war verrückt nach Erdnussbutter.

Kate schläft noch, da sie echt nicht um 6 Uhr aufstehe kann. Meine Eltern kamen und umarmten mich zu Abschied, denn wir würden uns erst in den Winterferien wiedersehen. Doch darüber war ich eigentlich ganz glücklich. Ich wollte schon immer mal hier raus kommen, und dort würde ich unter meines gleichen sein. Ich spürte die Veränderung in mir drin. Ich war wirklich so geworden wie Dimitri es gesagt hatte. Doch was mir Angst machte: Ich würde irgendwann von Blut leben müssen. Da Moroi Vampire sind, und nur viertel Mensch, ernähren sie sich von Blut, aber sie essen auch Menschliche Kost. „Viel Glück“ wünschte mir Maria und ich umarmte sie auch zum Abschied, was fast dazu führte, dass sie in Ohnmacht viel. Dann kamen meine Wächter und ich folgte ihnen zu einem silbernen BMW. Als ich einsteigen wollte, drückte mir meine Mutter noch ein Handy in die Hand. „Du schenkst mir eins von den bösen Smartphones?“ fragte ich sie neckend und sie lächelte. „Damit du uns jederzeit erreichen kannst, und natürlich zum Musik hören. Dein Bruder hat die aller schrecklichsten Lieder dieses Jahrhunderts drauf gezogen“ Ich lachte und stieg in den Wagen. Wächter Colemann setzte sich ans Steuer, Wächter Harsen auf den Beifahrersitz und Dimitri und Wächter Dearing setzten sich zu mir nach hinten. Ich setzte mich hinter den Fahrer ans Fenster, Dimitri neben mich und auf die rechte Seite Wächter Dearing. Eigentlich hätte ich in die Mitte gemusst, doch sie ließen mich ans Fenster. Dann fuhren wir vom Hof und hinter uns schlossen sich die Tore wieder. Ich sah zurück und seufzte. Das war 11 Jahre lang mein zuhause gewesen. Nach 10 Minuten steckte ich mir die Kopfhörer in die Ohren und machte ein Lied an. Nach 10 Liedern fuhren wir durch ein kleines Stück Wald, und plötzlich wurde unser Wagen langsamer. Ich sah auf und sah aus dem Fenster. Vor uns war ein Sperrschild auf die Straße gestellt worden. Wir hielten einige Meter davor an. Keiner sagte etwas. Ich stoppte meine Musik und zog mir die Kopfhörer aus den Ohren. „Was ist los?“ Niemand antwortete, bis Dimitri schließlich sagte „Hier dürfte kein Sperrschild stehen.“ Ich brauchte ein paar Sekunden um zu verstehen, dann vermutete ich „Vielleicht kam das erst kurzfristig...“ BUM. Etwas krachte in das Fenster der Beifahrerseite, weshalb überall Glassplitter hin flogen. Der Wächter wurde getroffen und sank schlaff in sich zusammen. Die übrigen 3 Wächter reagierten blitzschnell. Sie fuhren den Wagen zurück, doch jemand stellte sich auf die Straße. Er machte eine Vollbremsung. Die 3 verständigten sich stumm mit Blicken, dann wandte sich Dimitri mir zu und schnallte mich ab. „Hört mir jetzt genau zu“ befahl er und zog seinen Pflock. Ich starrte ihn verwirrt an, und so langsam begriff ich was hier grade passierte. „Steckt Euer Handy ein, und zwar so das Sie es nicht verlieren“ Die 2 Wächter stiegen aus dem Wagen und Dimitri öffnete meine Tür. Wächter Colemann streckte mir eine Hand entgegen und ich ergriff sie. Ich stieg aus dem Wagen und er stellte sich vor mich und sah sich suchend um. Sein Körper war angespannt. Dimitri kam hinter mich und packte meinen Arm. Plötzlich zog er mich zurück und drückte mich ans Auto, dann kam auch schon jemand auf ihn zugesprungen und Dimitri hob seinen Pflock. Blut spritzte und ich hielt mir die Hände vor mein Gesicht. Auf meine Hand fielen kleine Blutspritzer. Ich sah, wie Dimitri nun den nächsten Strigoi abwehrte, Wächter Colemann kämpfte auch grade gegen 2 andere und Wächter Dearing lag tot am Sperrschild. Meine Kehle zog sich bei seinem Anblick zusammen. Seine Kehle war aufgerissen und ein großer roter Blutfleck bildete sich neben ihm auf dem Asphalt. Ich wandte mich traurig ab. Dimitri pfählte grade den 3 Strigoi und zog mich dann vom Auto weg zum Waldrand. Es kamen immer mehr. 2 weitere tauchten hinterm Auto auf und ich begegnete ihren Blicken. Ich hatte noch nie zuvor einen Strigoi gesehen, und jetzt verstand ich Dimitri, weshalb ich nicht gegen sie kämpfen könnte. Sie waren unheimlich! Weiße Haut, rote Augen und schwarze Augenringe. Zudem bleckten sie die Zähne und man konnte so ihre Reißzähne sehen. Er stellte sich schützend vor mich und wandte sich halb mir zu. „Wenn ich jetzt sage, laufen Sie in den Wald hinein!“ „Was, ich...“ er unterbrach mich „Sie bleiben auf keinen Fall stehen, haben Sie verstanden?! Sie müssen weiterlaufen! Wenn Euch doch einer packen will, dann treten Sie ihn, packen Sie einen Stock und rammen ihn ihm ins Herz.“ Grade, als ich ihn noch etwas frage wollte, wie zum Beispiel wenn ich das nicht schaffen würde oder so, doch da rief er schon „Jetzt!“ Und stieß mich zum Wald. Ich rannte dort hin, drehte mich jedoch noch einmal um. Er stürzte sich auf die Strigoi und schlug sie, doch sie waren gelernte Kämpfer. Ich riss meinen Blick weg und rannte in den Wald. Dimitri hatte mich seitdem ich ihn kannte jeden Tag laufen lassen, wegen meiner Ausdauer. Ich hatte mich darüber immer beschwert, doch jetzt dankte ich ihm dafür. Ich war schnell, doch wahrscheinlich nicht schnell genug für den Fall, dass einer mich einholen würde. Ich rannte über den Blätter bedeckten Waldboden, sprang über Äste und wich Bäumen aus. Ich hatte keine Ahnung wo lang ich lief, doch als ich gerade zurückschaute, bemerkte ich nicht den Abhang und viel vorne rüber. Ich rollte den Hang hinunter bis ich unten liegen blieb. Meine Arme schmerzten, und da viel mir auf, dass ich mein Handy noch immer in der Hand hielt. Ich überlegte verzweifelt wo ich es hin tun sollte, da ich ja keine Taschen hatte. Ich schob meine Hand oben in mein Kleid und steckte es mir in meinen BH. Es war zu groß, doch als ich es an die Seite steckte, hielt es einigermaßen und drückte nicht. Zum Glück war das Kleid oben herum eng! Als ich aufsah, hörte ich ein Geräusch und ein Strigoi erschien oben am Hang. Ich starrte ihn erschrocken an, dann stand ich auf und lief weiter. Ich hörte wie er hinunterkam und mir nach lief. Mein Herzschlag beschleunigte sich und ich rannte noch schneller. Doch schon bald spürte ich wie ich schwächer wurde. Lange würde ich nicht mehr rennen können. Ich lief ein Stück nach oben und erblickte einen Holzhaufen. Ich lief zu ihm und sah, das unten eine Lücke war. Grade groß genug für mich! Ich legte mich auf den Bauch und zog mich hinein. Jetzt war ich froh solche Schuhe anzuhaben, da ich sonst hätte Barfuß laufen müssen. Nur leider trug ich keine Hose. Als ich unterm Holz lag, hörte ich ihn näher kommen. Ich spähte durch die Balken, und als er schließlich in Sichtweite kam hielt ich den Atem an. Er war nur noch 1 Meter von mir entfernt. Ich betete ich Stillen, dass er sich nicht umdrehen würde. Er war kleiner als ich erwartete hatte. Er war dünn und hatte blonde Haare. Außerdem trug er eine braune Lederjacke und eine schwarze Hose. Er muss früher einmal ein Moroi gewesen sein dachte ich und zog mich weiter zurück, da er sich plötzlich umdrehte. Sein Blick fiel auf den Holzhaufen, doch er sah nicht runter. Dann drehte er sich ruckartig um und eine Frau erschien. Sie hatte Blut an den Händen. Ich hoffte inständig das es nicht Dimitris Blut war. Oh Gott, was soll ich nur ohne ihn machen? „Wir müssen weg“ sagte die Frau ihn scharfem Ton und der Mann fluchte. „Sie muss hier noch irgendwo sein!“ „Dafür ist jetzt keine Zeit! Wir holen sie uns das nächste Mal.“ Der Mann ließ seinen Blick nochmal durch den Wald schweifen, dann folgte er ihr den Weg wieder zurück. Ich wartete noch eine Weile um sicher zu sein, dann zog ich mich wieder unter dem Holzstapel hervor. Ich stand auf und klopfte mein Kleid aus. Ich war voller Erde und Blätter, doch immerhin noch am Leben!

Kuss der PrinzessinWhere stories live. Discover now