Kapitel 73

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*Matteos Sicht*

Gaston seufzte am anderen Ende der Leitung.

G:„Wie geht es dir?"

M:„Nicht anders als gestern, vorgestern und die Tage davor auch."

Ich stellte mein Handy auf Lautsprecher und suchte währenddessen meine Hausaufgaben aus meinem Rucksack.

M:„Und wie geht es Luna?"

Jedes Mal stellte ich diese Frage und jedes Mal aufs Neue fürchtete ich mich vor der Antwort. Genauso wie jetzt.

G:„Sie leidet, aber es wird besser. Nina und Simon muntern sie so gut es geht auf."

M:„Simon?"

Erneut hörte ich Gaston seufzen, was mir Antwort genug war. Mir missfiel es, dass Luna wieder so viel mit Simon zu tun hatte, aber andererseits war ich auch selbst schuld.

Vielleicht hätte ich mehr kämpfen sollen... Vielleicht hätte ich niemals so schnell nachgeben dürfen... Und jetzt bekam ich die Quittung dafür.

M:„Halt mich auf dem laufenden, was Simon und Luna angeht. Ich hab noch was zu erledigen."

Noch während ich diese Worte sagte, machte ich mich auf den Weg, mein zugegeben spontanes Vorhaben in die Tat umzusetzen.
>Es muss einfach klappen!<

*Lunas Sicht*

Es war mitten in der Nacht, dachte ich zumindest. Denn als ich auf die Digitaluhr des Weckers sah stellte ich erschrocken fest, dass ich verschlafen hatte.

Hektisch schlug ich die Bettdecke beiseite und sprang aus dem Bett. Ich riss die zweite Garnitur meiner Schuluniform aus dem Schrank, weil die andere zerknittert in dem Zimmer herumlag.

Knapp eine halbe Stunde später war ich fertig und warf einen ersten Blick auf mein Handy.
>Na super, wieso habe ich nicht schon eher auf mein Handy geschaut?<
Nina hatte mich nämlich für heute bei den Lehrern krankgeschrieben, weil sie mir einen freien Tag geben wollte. Ihrer Ansicht nach hatte ich mir das verdient, da ich in der letzten Zeit deutliche Verbesserungen gezeigt hatte.

Nachdem ich die Uniform gegen bequeme Kleider getauscht hatte, beschloss ich mir ein bisschen die Beine zu vertreten und vielleicht sogar Skaten zu gehen.

Summend ging ich durch die Gänge des Internats. Ich war glücklich, obwohl ich nichtmal wusste weshalb. Aber irgendwie war ich froh darüber, denn insgeheim wollte ich nicht mehr trauern. Ich sollte lieber auf die kurze aber schöne Zeit zurückblicken, die ich mit Matteo hatte. Denn wenn ich immer nur in Kummer an ihn dachte, würde ich es nie schaffen mit ihm abzuschließen und neu anzufangen.

Andererseits wäre es aber jetzt auch noch ziemlich früh, mit ihm abschließen zu wollen. Matteo war vor ungefähr drei bis vier Monaten aus meinem Leben verschwunden und noch wollte ich ihn nicht aufgeben. Mein Herz ebenso wenig, auch wenn es wahrscheinlich das Beste war.

Ich schüttelte den Kopf, um diese Gedanken zu verscheuchen. Diese Diskussion führte ich oft genug. Tagsüber, Nachts, eigentlich rund um die Uhr, wenn mich niemand davon ablenkte.

Und jetzt sollte ich mich ablenken. Und das funktionierte am besten, indem ich skaten ging. Ich bog also an der nächsten Ecke ab, anstatt weiter geradeaus zu gehen, damit ich schneller am Ausgang war.

Sie veränderte alles ... || Lutteo/Lumon FFOù les histoires vivent. Découvrez maintenant