Kapitel 48

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*Lunas Sicht*

Am nächsten morgen konnte ich ganz entspannt aufstehen. Der Unterricht entfiel heute, da ein Großteil der Lehrer, unter anderem unserer Lehrer, mit auf die Ausflüge anderer Klassen mussten. Nina hatte mir erklärt das diese Ausflüge jedes Jahr stattfanden und somit es auch jedes Jahr Klassen gab die deswegen keinen Unterricht hatten, so wie wir heute.
Auf meinem Nachttisch leuchtete mein Handy auf.

Nachricht von Matteo:

Wollen wir heute vielleicht früher und länger trainieren? Gestern habe ich nicht daran gedacht das wir ja heute frei haben ;)

Mit einem Lächeln auf den Lippen las ich die Nachricht. Ich war also nicht die einzige die mal etwas vergaß.
<Vielleicht kann ich mir ja einen kleinen Spaß mit ihm erlauben...>
Ohne eine Antwort auf seine Nachricht zu verschicken steckte ich mein Handy in meinen Rucksack. Zu meinem Handy kamen noch meine Skates, eine Flasche Wasser und mein Portemonnaie. Danach ging ich in das Badezimmer um mich fertig zu machen.

Beim Frühstück saßen wir in derselben Konstellation wie gestern Abend, nur Simon fehlte. Aber nicht weil er einfach zu spät kam, sondern weil er bei Ambar mit am Tisch saß.

L:„Leute, weiß jemand von euch wieso Simon bei Ambar sitzt?"

Dreimal Kopfschütteln. Das bedeutete wohl nein. Niemand wusste es. Mir war etwas mulmig zumute während ich Simon mit starrem Blick beobachtete. Er und Ambar lachten viel, soweit ich das bis jetzt gesehen habe. Einmal hatte sie sich jetzt schon zu mir gedreht und mir einen kurzen triumphierenden Blick zugeworfen, bevor sie sich wieder Simon zuwendete. Das gefiel mir ganz und gar nicht.
<Er muss doch eigentlich wissen das man ihr nicht trauen kann, auch wenn sie noch so nett tut>
Matteo rüttelte an meiner Schulter und holte mich so aus meinen Gedanken.

M:„Hey Luna, hörst du mir überhaupt zu? Ich habe dich jetzt schon mehrmals gefragt ob du meine Nachricht gelesen hast."

L:„Was? Nein, ich war in Gedanken. Aber ja, ich habe deine Nachricht gelesen."

M:„Und?"

L:„Und was?"

Fragend lächelte ich ihn an. Den kleinen Spaß den ich mir erlauben wollte, würde ich durchführen, egal ob mir das mit Ambar und Simon durch den Kopf ging.

M:„Ob wir früher trainieren gehen? Also direkt nach dem Frühstück?"

Ich ließ ein unmerkliches Nicken erkennen, so das er es entweder als Zusage oder einfach nur als Kenntnisnahme sehen konnte. Er deutete es genau als das was er es deuten sollte, als Kenntnisnahme. Ich sah wie er ansetzte etwas zu sagen, deshalb nahm ich schnell meine Sachen und stand auf. Dann verabschiedete ich mich mit einem Winken von Nina, Gaston und Matteo und verschwand vor mich hin lächelnd aus dem Speisesaal. Zurück ließ ich einen verwirrten Matteo was ich im Nachhinein zu lachen brachte.
Als ich hörte das die Tür des Speisesaals erneut ins Schloss fiel blieb ich stehen und drehte mich um. Matteo war mir gefolgt. Er ließ es anscheinend nicht auf sich sitzen das ich ihm nicht geantwortet hatte. Ich sah wie er sich umsah und als er mich erblickte auf mich zukam. Weiter konnte ich nicht vor ihm weglaufen auch wenn sein verwirrter Gesichtsausdruck ziemlich lustig war.

M:„Luna was ist denn heute mit dir los? Wieso gibst du mir keine Antwort? Auf dem Handy nicht, beim Frühstück nicht, wieso?"

L:„Eigentlich wollte ich mir daraus einen kleinen Spaß machen. Aber das hat ja nicht ganz so funktioniert, auch wenn dein verwirrter Blick echt superlustig war."

Bei dem bloßen Gedanken an seinen Gesichtsausdruck musste ich mir ein Lachen verkneifen.

M:„Du wolltest dir also einen Spaß erlauben, ja? Das gibt Rache..."

<Rache? Was hat er vor?>
Fragend blickte ich ihn an, auf seinem Gesicht bildete sich aber nur ein verschmitztes Grinsen.

M:„Du bis kitzelig oder?"

Ich riss meine Augen auf. Und wie ich kitzelig war. Mit erhobenen Händen wich ich langsam ein paar Schritte zurück. Er kam weiter grinsend auf mich zu. Gerade als er mich packen wollte um mich kitzeln zu können, drehte ich mich um und lief vor ihm weg, geradewegs aus dem Gebäude raus und von dem Gelände runter.

M:„Luna! Bleib stehen!"

L:„Auf keinen Fall!"

Lachend lieferten wir uns eine Verfolgungsjagd. Ich entschied mich anstatt uns Roller zu laufen, dem naheliegenden Dorf einen Besuch abzustatten. Da Matteo auf freier Fläche, beispielsweise einer Straße, schneller war als ich, nahm ich den Weg durch den kleinen Wald. Da ich kleiner und zierlicher war als er konnte ich mich besser dort hindurch zwängen, was mir einen großen Vorsprung erbrachte.
Im Dorf jedoch angekommen, verschwand mein Vorsprung. Er holte wieder auf und rief mir weiter lachend hinterher. An einer kleinen Kreuzung bog ich rechts ab und dort in eine kleine Seitengasse. Ich sah wie Matteo an dieser Gasse vorbeilief und ich somit noch etwas Zeit hatte um Luft zu holen. Am Eingang zu der Gasse ließ ich meinen Blick nach links und rechts schweifen, auf der Suche nach Matteo. Da ich ihn aber nirgends entdecken konnte traute ich mich wieder raus. Mein eingeschlagener Weg brachte mich in den winzigen Park. Auch hier war ich mir sicher Matteo nicht gesehen zu haben, weshalb ich mich auf eine der dort stehenden Bänke setzte.
<Puh. Ich habe ihn wohl abgehängt>
Oder auch nicht. Plötzlich wurde meine Sicht schwarz. Jemand hielt mir meine Augen zu und ich war mir ziemlich sicher das es Matteo war. Meine Vermutung bestätigte sich als er kurz darauf rau auflachte.

M:„Dachtest wohl das du mich abgehängt hättest?"

L:„Das dachte ich wirklich. Ich hab dich weit und breit nirgendwo gesehen."

M:„Da merkt man wie gut ich untertauchen kann. Aber jetzt..."

Er umrundete kurz die Bank und setzte sich neben mich während sich wieder ein Grinsen in seinen Gesicht bereitmachte.

M:„ ...wirst du gekitzelt!"

In meinen schwachen Versuchen mich gegen sein Kitzeln zu wehren scheiterte ich. Mein Lachen hallte durch den ganzen Park. Ein älterer Mann blieb stehen und beobachtete uns. Matteo sah dies und hörte auf mich zu kitzeln, ich nutzte diese Chance und entfernte mich soweit von ihm das er mich nicht plötzlich wieder kitzeln könnte.

Passant:„Ach junge Liebe ist doch immer wieder schön. Sie beide geben wirklich ein wundervolles Paar ab."

Er lächelte uns warmherzig an. Wir beide lächelnden ebenfalls zurück bis ich das Wort ergriff.

L:„Danke Ihnen, der Herr. Aber wir beide sind kein Paar."

Passant:„Oh dann tut es mir wirklich leid Ihnen das gesagt zu haben. Und natürlich tut es mir auch leid Sie beide einfach so beobachtet zu haben."

Matteo ergriff jetzt auch das Wort.

M:„Das muss Ihnen nicht leidtun. Und das Sie uns beobachtet haben ist ebenfalls nicht schlimm."

Mit einem freundlichen nicken verabschiedete sich der Mann von uns und ließ uns somit alleine. Matteo und ich sahen uns an. Auf unseren beiden Gesichtern erschien ein Lächeln.
<Er und ich sehen also so aus als wären wir ein Paar...>

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Ich gebe dem Passanten recht. Sie sind ein schönes Paar. Und vielleicht war der Passant ja ein kleiner Anschubser für Lutteo? ;)
Hoffe es gefällt euch

Sie veränderte alles ... || Lutteo/Lumon FFWhere stories live. Discover now