Kapitel 67

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*Lunas Sicht*

Ehe ich mich versah befand ich mich unmittelbar vor der ersten Prüfung, und somit auch in der letzten Schulwoche dieses Halbjahres.

Die letzen vier Wochen hatte ich jeden Tag bis zum umfallen vor meinen Büchern gesessen. Matteo war mir in dieser Zeit nicht von der Seite gewichen, um sicherzustellen, dass ich nicht durch die Prüfungen fallen würde. Ob seine und meine Mühen sich gelohnt hatten würden wir am Ende der Woche erfahren, aber erstmal wollte ich mich auf die jetzige Prüfung konzentrieren.

Zu meinem Pech sollte ich als erstes die Matheprüfung bewältigen. Das Fach, in welchem ich die meisten Probleme vorzuweisen hatte. 

Jedoch existierte tief in mir drin die Hoffnung, mindestens eine vier zu schreiben, was mich gerade so in Mathe durchkommen ließ. Dafür müsste ich aber in den anderen Fächern nicht schlechter als drei abschneiden und auch eine zwei, vielleicht sogar eine eins, abstauben.

Es ärgerte mich immer noch das Matteo die Lösungen der Prüfungen nicht beschaffen konnte. Klar, es war nicht gerade fair so betrügen zu wollen, jedoch war es bei meinen miserablen Leistungen die beste Methode, damit ich einigermaßen gut abschneiden würde. Aber da wir die Lösungen eh nicht hatten konnte ich auch nicht betrügen.
<Auch wenn diese Lösungen lebenswichtig für mich sind...>
Ich muss zugeben, dass ich sogar sauer auf Matteo war, als er mir diese schlechte Nachricht überbrachte. Aber im Nachhinein, nachdem ich ihn ein paar Tage ignoriert hatte, sah ich ein das es nicht seine Schuld war. Da er es für mich tun wollte. Eben weil er mich liebte, und das war die Hauptsache.

Nervös drehte ich den Bleistift in meinen Händen. Mehr war auf den Tischen nicht zu liegen, da die Prüfungen verdammt Ernst genommen wurden. So wollten die Prüfer verhindern, dass irgendwer abschreiben konnte.

Nina saß einen Tisch neben mir. Zwischen unseren Plätzen einen Meter Abstand. Sie sah mich mit einem Blick an, der mir wohl Hoffnung und Zuversicht spenden sollte, jedoch genau das Gegenteil in mir auslöste. Ich wurde nur noch panischer.

L:„Nina, ich schaffe das nicht! Mein Kopf ist wie leergefegt!"

N:„Hey, hör auf nachzudenken. Ich weiß, doofer Rat wenn wir gleich eine Prüfung schreiben, aber vertrau mir. Vertrau deinen Fähigkeiten. So schlecht, wie du dich selbst darstellst bist du nicht. Die Prüfung wird dir leichter von der Hand gehen, als du denkst."

Unsicher nickte ich. Hilfesuchend floh mein Blick auf der Suche nach Matteo durch den Raum. Jedoch erfolglos.

Meine Klasse war vor den Prüfungen unglücklicherweise aufgeteilt worden, und Matteo und Gaston schrieben im Klassenraum nebenan. Dabei brauchte ich gerade einfach Matteos aufmunterndes und überhebliches Grinsen.

Den einzigen den ich abgesehen von Nina bei mir im Klassenraum hatte, war Simon. Simon saß zwei Plätze vor mir und drehte sich in diesem Moment zu mir um. Statt einem Grinsen von Matteo schenkte mir Simon ein Lächeln, welches mir zumindest zum Teil half, mich besser zu fühlen.

Ich bewunderte ihn für seine Selbstbeherrschung. Immer wieder begegnete ich seinem verletzten Blick, wenn er mich gemeinsam mit Matteo sah. Statt mich deswegen zu verachten, wollte er immer nur das Beste für mich.
>Er ist ein wundervoller Junge. Ich wünsche mir für ihn ein ebenso wundervolles Mädchen, welches ihn mit dem Respekt behandelt und ihm die Liebe entgehen bringt, die er verdient<

Etwas zwanghaft lächelte ich zurück.

Im nächsten Moment erklang das Startsignal für die Prüfung. Hektisch blickte ich nach vorne zu dem Lehrer, welcher seelenruhig an seinem Pult saß, und seinen Kaffee trank.

Meine Nervosität stieg erneut bis aufs unermessliche, schwoll aber nicht weniger ab, als ich die Aufgaben erblickte. Ich spürte förmlich, wie ein riesiges Fragezeichen auf meiner Stirn erschien.
>Ich werde die Prüfung sowas von verhauen<

Zwei Stunden später waren alle Aufgabenblätter abgegeben. Erleichtert atmete ich durch, dachte jedoch pausenlos an die Prüfungsergebnisse, die sehr wahrscheinlich kaum mit meinen übereinstimmen werden.

Angespannt verließ ich den Klassenraum, dicht gefolgt von Nina und Simon. Beide sahen sehr zufrieden aus und schienen sich keinerlei Sorgen zu machen. Nina war ja eh ein Wunderkind, was ihre schulischen Leistungen und ihr Gedächtnis angingen, und Simon, ja Simon war ein durchschnittlicher Schüler, dem das Lernen deutlich einfacher fiel als mir.

L:„Wisst ihr wo Matteo und Gaston bleiben? Sie müssten doch auch schon längst durch sein."

Nina sah mich lächelnd an und legte mir beruhigend eine Hand auf die Schulter.

N:„So wie ich die beiden kenne, reden sie ausgelassen und erfreuen sich an den bedruckten Gesichtern ihrer Klassenkameraden, die sich mehr Sorgen machen als sie brauchen. Übrigens meine ich damit auch dich. Hör auf dich selbst fertig zu machen."

S:„Nina hat recht, Luna. Sie werden sicher gleich hier sein."

Simon umarmte mich kurz und entfernte sich dann von Nina und mir. Wahrscheinlich wollte er nicht sehen, wie Matteo mich ebenfalls umarmt, mit dem Unterschied das er mein Freund ist.

Tatsächlich kamen wenige Sekunden später Matteo und Gaston um die Ecke, beide grinsend und absolut entspannt. Gaston entdeckte Nina und mich und begrüßte seine Freundin mit einem kurzen Kuss und einer innigen Umarmung. Als Matteo mich erblickte, meinte ich zu erkennen, wie er sich etwas anspannte. Jedoch wirkte er im nächsten Moment wieder völlig locker, weshalb ich mir seine Anspannung sicherlich nur eingebildet hatte.

Mein Freund umarmte mich und grinste mich abwartend an. Er schien auf meine Reflexion der Prüfung zu warten, immerhin hatte er ja unentwegt mit mir gelernt.

M:„Wie ist es gelaufen?"

L:„Keine Ahnung... aber ich tendiere eher dazu, dass es miserabel war, auch wenn Nina jetzt schon protestieren will."

M:„Du bist sicher nicht so schlecht gewesen wie du denkst. Tut mir leid, Prinzessin, aber Gaston und ich müssen jetzt auf unser Zimmer und... weiterlernen. Wir sehen uns heute Abend beim Essen."

Flüchtig gab er mir einen Kuss auf die Wange, ehe er mit Gaston in dieselbe Richtung wie Simon verschwand. Irritiert blickte ich ihm nach.

L:„Und wer lernt dann mit mir?"

M:„Nina übernimmt das heute."

Fassungslos über diesen abrupten Abschied starrte ich ihm nach, auch wenn ich ihn schon nicht mehr sah. Auch Nina war ahnungslos und zuckte nur mit den Schultern, als ich sie fragend ansah. Sie wusste auch nicht was los war.
>Merkwürdig...<

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9K Reads! Geht's euch noch gut? Also mir nicht mehr lange, wenn das weiter so hochgeht mit den Reads und Votes ...

Tut mir sehr leid wegen der zweimonatigen Pause, aber mit fehlt die Motivation für diese Story.

Ich hoffe das Kapitel gefällt euch trotzdem

Sie veränderte alles ... || Lutteo/Lumon FFWhere stories live. Discover now