Du hast geweint

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Dadurch das ich die Türe mit voller Wucht aufgerissen hatte, richtete er sich langsam auf und sah mich an. »Du hast geweint.« Stellte er trocken fest. Aus einem Reflex strich ich mir über meine Wange, um nicht noch mehr anzufangen zu weinen. Mir war es unangenehm das er mich so sah und am liebsten wäre ich jetzt auf ihn losgegangen. Ich hasste ihn dafür, dass er so mit meinen Gefühlen spielte und scheinbar keine Ahnung hatte was er damit bei mir anrichtete.

»Was hätte ich denn verdammt nochmal sonst tun sollen?«

Erneut stiegen mir Tränen in den Augen. Ich hatte mich definitiv noch nicht beruhigt und ich hatte es eigentlich auch nicht so schnell vor. War das jetzt sein scheiß ernst? Wenn er sich so verhielt, wollte ich mich gar nicht mehr mit ihm versöhnen. Egal was meine Mutter, Ava oder Noah sagte.
Ich würde das tun was nötig ist.

»Du bist nicht gekommen. Obwohl alle zu mir meinten es sei ein großes Missverständnis.« meine Stimme überschlug sich förmlich. Aufgrund der ungewohnten Lautstärke meiner Stimme zuckte ich ein wenig zurück. Ich wischte mir übers Gesicht. Ich hatte genug vor ihm geweint. Ich wollte nicht mehr weinen! Nicht wegen ihm.

»Ich bin nicht gekommen, weil, das nichts ist was man in einem Café bespricht.«
Trotz meines Ausbruchs gerade klang seine Stimme überraschend ruhig. Er erhob sich vom Bett und trat an mich heran.

Er wollte seine Hände an meine Oberarme legen. Aber ich ließ ihn nicht. Ich schlug seine Hände von mir weg. Ich wollte jetzt nicht von ihm angefasst werden. Dann konnte ich mich noch weniger Konzentrieren.
»Fass mich nicht an.«

Ich machte eine kurze Pause, um einmal tief Luft zu holen.

»Ich habe es satt. Ständig dieses auf und ab der Gefühle! Im einen Moment gibt's du mir das Gefühl auf Wolken zu gehen und im nächsten Moment lässt du mich wieder fallen als wäre ich nichts als ein Stück scheiße für dich.«

Ich stieß ihn in Richtung des Bettes. Auf welchem er auch landete. Ja vermutlich hatte er Recht gehabt, das war nichts was man in der Öffentlichkeit besprach.
»Bist du fertig? Lässt du mich verdammt nochmal auch zu Wort kommen?«

Seine Stimme klang schroff und er war nicht mehr die Ruhe, die er gerade eben noch gewesen war. Er erhob sich. Seine Arme hatte er vor der Brust verschränkt und sah mich fest an. Sein Blick hielt mich gefangen so dass ich mich nicht aus diesem befreien konnte.

»Nicht so wie an dem Morgen nach der Party. Schön, dass ich mir einen Scherz erlaubt habe, mit dem das du nach meinem Schwanz verrückt warst. Aber so war es nun Mal!« sagte er mit fester, aber dennoch verletzt klingender Stimme. Ich ließ mich gegen die Wand sinken. Ich taumelte zurück an die Wand. Dieser Ausdruck in seinen Augen... Das war nichts was ich gerne bei ihm sah. Er war sauer. Ich wischte mir über die Augen.

»Verdammt nochmal ja du warst nach ihm verrückt. Wäre es nach dir gegangen hätten wir miteinander geschlafen. Aber ich wollte nicht. Ich wollte dir nicht dein erstes Mal nehmen, wenn du getrunken hast, so bin ich nun auch wieder nicht.«

Mein Herz zog sich bei seinen Worten zusammen. Und dann tauchte diese große Frage in meinem Kopf auf, warum hatte er dann etwas anderes behauptet?

»Warum hast du dann gesagt das du mit mir geschlafen hast?«

Warum tat man so etwas? Nicht mit einer Person schlafen und dann behaupten, dass man es doch hatte.

»Weil du mich mit deinen Anschuldigungen verletzt hast. Ich habe es nicht getan, damit du dich daran erinnerst. Scheiße du warst so unfassbar heiß, du glaubst gar nicht wie viel Überwindung mich das gekostet hatte, es nicht zu tun. Und trotzdem habe ich es geschafft. Ich habe bei seinen Anschuldigungen rotgesehen. Und das war die einzige Möglichkeit mich davor zu schützen. Mich vor dir zu schützen. Es einfach nur als scheiß Wette dastehen zu lassen. Aber ich schließe über so etwas keine Wetten. Das ist falsch und abartig.«

Langsam, aber sicher kamen die Erinnerungen an die Nacht zurück. Verflucht nochmal er hatte recht. Wir hatten nicht miteinander geschlafen. Wieso kamen die Erinnerungen den erst jetzt? Hätten sie nicht viel früher kommen können? Das hätte uns beiden einiges erspart!

»Tut mir leid. Ich hätte dich ausreden lassen sollen.« Ich senkte meinen Blick beschämt richtig Boden. Mit der Hand wischte ich mir über die Augenwinkel. Das war es also. Ich musste ihm es sagen... Jetzt hatte ich wohl die einzige Gelegenheit dazu.

»Andy? Seitdem du mich in der Dusche als du High warst geküsst hast und ich dich gerettet habe. Bin ich in dich verknallt. Diese hoch und runter, dass du mich geküsst hast. Mir das Gefühl gegeben hast ich sei dir wichtig und dann wiederum, in der nächsten Sekunde so getan hast du als wäre ich Luft. Das tat mehr als nur weh.«
Ich hob langsam den Blick und sah ihn an. »Ich will das nicht mehr. Entweder ganz oder gar nicht. Und es ist okay, wenn du nicht willst.«

Das war es dann also. Jetzt wusste er es, ach was er hatte es sich doch eh schon denken können. Der Junge war doch schließlich nicht dumm.
Einige Minuten geschah nichts, diese Minuten zogen sich wie Stunden hin. Ich sah mehrmals in einer Minute auf die Uhr.
Warum zur Hölle tat er nichts?
Ich hatte die Augen geschlossen und bemerkte somit erst als er nur noch wenige Zentimeter von meinem Gesicht entfernt war, was er vorhatte.
Automatisch beschleunigte sich meine Atmung.
Dann trafen seine Lippen auf meinen und in mir explodiert etwas.

Er küsste mich. Obwohl er wusste das ich ihn liebte. Das könnte nur positiv sein. Ein zufriedenes Seufzten verließ meine Lippen und ich verschränkte meine Arme in seinem Nacken.

Er hob mich hoch und legte mich auf mein Bett. Kurz löste er sich von mir und sah mir in die Augen. »Ich habe auch Gefühle für dich.« flüsterte er leise ehe er unsere Lippen erneut verband.

And In The End It's LoveWhere stories live. Discover now