Telefonat

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Fassungslos blickte ich auf mein Handy. Die hatten die Idee also tatsächlich umgesetzt! Sie hatten zwar noch keine genauen Informationen zu meinem Umzug, um ehrlich zu sein hatten meine Mutter und ich die auch nicht. Aber dennoch hatten sie die Party schon bis ins kleinste Detail durchgeplant. Wir zogen um ja, aber das war kein Grund eine Party zu schmeißen. Wie ich ihnen schon so oft gesagt hatte ich wollte keine Feier.

Wie ich aus der Nachricht entnehmen konnte, würde sie bei Luca Zuhause stattfinden. Was in meinen Augen keine schlechte Wahl gewesen war, bei Luca hatte es nur Vorteile. Seine Eltern waren so gut wie nie Zuhause, außerdem war das Haus riesig und zuletzt, sie hatten Putzkräfte. Ich war einfach nur wahnsinnig froh, dass die Feier nicht bei mir stattfand. Meine Mutter abends einmal weg zu bekommen, dauerte ewig. Meist war sie einfach auch nicht lange genug weg und außerdem war unsere Wohnung wirklich zu klein für so viele Leute. Und der wichtigste Punkt war, ich hätte ihnen es nicht einmal erlaubt hätte bei mir zu Feiern.

Die Tatsache das sie auch meine alten Schulkameraden eingeladen hatten, war noch mehr Grund dazu. Ich wollte nicht zurückkommen und als der größte Loser dastehen, weil meine Mutter sich keine bessere Wohnung leisten konnte. Es war nun mal nicht einfach, als Alleinerziehende. Außerdem hatte ich keine Lust Adrian wiederzusehen. Nachdem er meinen Dino kaputt gemacht hatte und Ava ihn an eine Erzieherin verpfiffen hatte, hat mir mein Leben zur Hölle gemacht. Wie alt waren wir denn? Wie konnte man so nachtragend sein?

Ein Schauer lief über meinen Rücken. Es grauste mir davor meinem Peiniger erneut unter die Nase zu treten. Seit dem Tag, der diese Feindschaft verursacht hatte, nannte ich ihn aus Prinzip Adrian nur noch. Er hatte genug Wege gefunden, um mich zu provozieren und das war mein Weg ihn zu provozieren. Und ihn so auf die Palme zu bringen. Was schon damals erstaunlich leicht funktioniert hatte. Ob sich das mittlerweile geändert hatte? Schließlich hatten wir uns Jahre nicht mehr gesehen, wie lange das wohl her war? War es auf dem Abschlussfest der Grundschule oder in den Sommerferien? Genau wusste ich es nicht mehr. Aber ich glaube es war eher das Abschlussfest in der Grundschule.
Mit seiner Zwillingsschwester Ava, hatte ich mich öfter noch getroffen. Ich wollte meine Freundschaft mit ihr nicht wegen ihrem Bruder aufgeben. So war es dazu gekommen das wir uns entweder bei mir zuhause getroffen hatten oder eben in der Stadt. Wir beiden hatten ein aufeinander Treffen mit ihrem älteren Zwilling vermeiden wollen.

Ich schwebte komplett in Gedanken, als mein Handy klingelte und mich beinahe zu Tode erschreckte. Zum Glück nur beinahe. Meine Hand wanderte zu meinem Handy, welches auf dem Nachtisch lag. Ein Lächeln huschte über mein Gesicht als ich sah wer mich da anrief. Ich nahm den Anruf entgegen und wollte mein Handy ans Ohr halten hielt es aber gleich wieder von diesem Weg.

»Lioooooooo« war die Stimme meiner besten Freundin nun nicht mehr ganz so laut zu hören.
»Dir auch ein Hallo. Ist irgendwas passiert oder warum schreist du so?« fragte ich etwas amüsiert darüber. Das war eine erneute Bestätigung dafür das Ava nicht alle Tassen im Schrank hatte. »Wieso hast du mir nichts davon erzählt das du und deine Mum wieder herzieht?« Ich konnte den eindeutig gekränkten Unterton in ihrer Stimme deutlich hören und sofort bereute ich es ich nicht gesagt zu haben. Ich war ein grauenhafter bester Freund, so viel war sicher.

»Tut mir leid, dass ich es dir nicht gesagt habe. Ich hätte es dir wirklich bald gesagt. Andere Frage: Kommst du zu der Party?« Fragte ich vorsichtig und hoffte damit keinen wunden Punkt bei ihr zu treffen.
Ein Schnauben war von der anderen Seite der Leitung zu hören, »Sag mal was ist das den für eine dämliche Frage? Als ob ich nicht kommen würde. Vorwarnung. Andy kommt auch, er hat Party gelesen und war sofort dabei. Augenscheinlich interessiert es ihn nicht von wem die Party ist. Hauptsache er muss nichts für Alkohol zahlen und er kann ein paar Mädchen verführen.« Ich erkannte an ihrer Stimmlage, dass sie diese Seite ihres Bruders wirklich verabscheute.

»Irgendwie war mir das klar.« brummte ich und fuhr mir mit einer Hand durch die blonden Haare. Das konnte wirklich etwas werden, jetzt wo ich die Bestätigung hatte das er kam. Ich machte es mir auf meinem Bett gemütlich und schloss für einen Moment die Augen.
»Es war ziemlich klar. War das deine Idee?« Am liebsten hätte ich ihr einen Vogel gezeigt. Nein so eine Idee kam bestimmt nicht von mir. »Denkst du wirklich ernsthaft ich würde auf so eine Idee kommen? Wie lange kennst du mich schon Ava? Nein es war nicht meine Idee, sondern die meines besten Freundes. Er ist der Meinung das wäre eine gute Verabschiedung.«

Ich hätte vermutlich auch eine Abschiedsparty gemacht aber dann eindeutig ohne meine alten Klassenkameraden. Einfach eine gemütliche Runde mit meinen Freunden, vielleicht wären wir irgendwohin grillen gegangen oder so. Aber ich wäre bestimmt niemals auf die Idee gekommen meine alte Klasse einzuladen. Was hatte das denn überhaupt für einen Sinn? Es war eine Abschiedsfeier. Was hatten da die Leute aus meiner Grundschulzeit verloren? War es dann nicht eher eine Abschied- und Willkommen-zurück Feier?

»Keine Ahnung hätte ja sein können. Aber weißt du was? Ich freu mich auf die Party, dann kann ich auch endlich mal deine ganzen Freunde kennenlernen.« Ich erkannte das sie sich wirklich darauf freute und auf ihrem Gesicht hatte sie vermutlich ein breites Grinsen.

»Ava! Kommst du? Wir wollten los.« War eine gedämpfte männliche Stimme aus dem Telefon aus dem Telefon zu hören. »Hast du einen Freund?« fragte ich neugierig nach. »Nein, Andy wollte mir nur was in der Stadt irgendetwas zeigen. Wir schreiben, ja?« ohne dass ich darauf antworten konnte hatte sie aufgelegt und ich ließ mein Handy sinken. Das konnte ja was werden.

And In The End It's LoveWhere stories live. Discover now