➵ türchen 6 | wiedersehen

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Oneshot von ginnyyblack

Newtina - Wiedersehen

fluff | emotional

Anmerkung der Autorin:

Ich wünsche euch fröhliche Weihnachten/eine fröhliche Adventszeit. Viel Spaß beim Lesen <3

🌟🌟🌟

23. Dezember, Jahr 1927

Hastig stopfte Newt Scamander seine wichtigsten Dinge in einen beigen Rucksack. Er hatte nicht viel dabei, seine Brieftasche, ein Buch und ein paar Kleidungsstücke, trotzdem brauchte er viel zu viel Zeit um sie in den Rucksack zu stopfen. Er warf sich seinen ausgeleierten blauen Mantel über und knotete sich seinen alten Schal um den Hals.
Fast hätte er sein wichtigstes Gepäckstück vergessen, seinen braunen Lederkoffer.

Ein letztes Mal sah er sich in der windschiefen Wohnung um, ehe er die Tür hinter sich zuschlug und hinaus rannte. Er sprintete über die gefrorene Wiese und Wind schlug ihm eiskalt ins Gesicht. Er fühlte sich an, wie tausend Nadelstiche auf der Haut.

Doch jetzt musste er die Zähne zusammen beißen. Newt kniff die Augen zusammen und lief weiter, bis er an einer Steilküste ankam. Er wagte atemlos einen Blick in die Tiefe. Weit unter ihm schlug das graue Wasser mit gewaltiger Kraft gegen die scharfen Felswände. Instinktiv wich er zurück.

"30 Sekunden", murrte eine Stimme neben ihm.

Newt fuhr erschrocken herum. Vor ihm stand ein alter Mann mit grauem Haar. Seine Gesichtszüge waren grob und vom Wetter gekerbt. Seine eisblauen Augen blitzten und er murrte noch einmal grimmig. Er machte den Eindruck eines alten, mürrischen Seefahrers, mit dem nicht zu Spaßen war.

"Wahrscheinlich ist es genau so" dachte Newt. Schnell kramte er eine handvoll Galeonen aus seiner Tasche und lies sie in die riesenhaften Hände des Mannes fallen. Dieser grinste schief und deutete auf einen zerbeulten Eimer auf dem Boden. Newt stellte seinen Fuß in den Eimer und just in dem Moment wurde er mit dem Eimer mitgerissen. Alles um ihn herum begann sich zu drehen und Newt wurde ganz schlecht.

Er hasste es, auf diese Art zu reisen, doch meistens war es die einzige Weise, an sein Ziel zu gelangen. Als die Welt um ihn herum sich zu drehen begann, kniff er die Augen zu. Zwar dauerte die Reise per Portschlüssel nur wenige Sekunden, doch diese waren um so schmerzvoller. Newt spürte, wie sich in seinem Magen eine flaue Übelkeit ausbreitete und er kniff die Augen noch fester zusammen, bis er richtigen Boden unter den Füßen spürte. Von der Kraft des Portschlüssels wurde er umgeworfen, stolperte über den alten Eimer und landete auf allen Vieren im Dreck. Er rappelte sich schnell auf und klopfte sich die Hände an seinem altem Mantel ab. Der war eh schon so schmutzig, ein, zwei Flecken mehr machten da wirklich nichts aus.

Langsam sah Newt sich in der staubigen Gasse um, in der er gelandet war. Er wusste nicht wo er war, doch sein Instinkt riet ihm nach rechts um die Ecke zu gehen. Vor ihm lag ein bezaubernder Anblick. Die überfüllte Straße war umrahmt von hohen, beigen und rötlichen Häusern mit Schnörkel verzierten Fassaden und hölzernen Fensterläden. Viele Häuser waren festlich geschmückt, Newt hatte fast vergessen, dass morgen Heiligabend war. Auf der Straße tummelten sich viele Menschen in bunter Kleidung. Die einigen, identischen Autos rundeten das Bild ab. Newt starrte fassungslos auf diese belebte Straße, bis ihm sein Ziel wieder einfiel.

Er musste wahrscheinlich an das andere Ende der Stadt, was schwierig werden könnte, da er sich hier nicht auskannte. Alles war größer und prächtiger als in seinem Dorf nahe London, wo er aufgewachsen war. Er drehte seinen Kopf nach links und rechts, bis er jemanden fand der nett genug aussah um ihn ansprechen zu können. "Sch-Schuldigung, können sie mir helfen, Sir?" fragte er atemlos, obwohl er nicht mal gerannt war. Verwirrt drehte sich der Mann um und lächelte freundlich. "Aber klar" antwortete er und Newt stöhnte erleichtert. "Wo wollen Sie denn hin?" fragte der Mann neugierig und sah Newt fragend an.
"Ich würde gerne wissen, wie man zum Krankenhaus in der Innenstadt kommt", erklärte Newt und lachte nervös. Der Mann wirkte überrascht. "Sie wollen zum Krankenhaus? Entschuldigen Sie die Nachfrage, aber was wollen Sie dort?" Newt schluckte. "Eine Bekannte ist dort eingeliefert worden", murmelte er laut genug. Der Mann sah ihn skeptisch an. "Aber das ist doch ein Muggel-Krankenhaus?" überlegte er laut. Newt blickte ihn überrascht an. Seine Blicke sprachen Bände und der Mann lachte leise. "Der Schal" erklärte er lächelten "Ich war zwar nicht in Hufflepuff, sondern in Ravenclaw aber ja, Hogwarts war und ist eine großartige Schule. Es ist schön, dass Sie diese Schule so ehren" fügte er hinzu. Newt war noch überraschter. Klar, überall auf der Welt waren Zauberer, aber dass er ausgerechnet hier einen an traf, war wirklich ein Zufall. Newt stutzte.

"Entschuldigen Sie, aber welcher Jahrgang sind Sie?" fragte Newt und blickte nachdenklich in das Geschicht des Mannes. Es kam ihm ein ganz wenig bekannt vor, aber vielleicht täuschte er sich auch nur. Der Mann lachte barsch. "1894." meinte er dann knapp und sah Newt fragend an, der nun erstaunt aufatmete. "Sie waren Quidditchkapitän in Ravenclaw!" meinte er freudig und lächelte.
Der Mann schüttelte den Kopf und lachte. "Nein. Sie meinen Timothie Ernes", erklärte er und sah den enttäuschten Newt an.
"Tut mir wirklich Leid. Aber ich kann Ihnen sagen, wie Sie zum Krankenhaus kommen." Newt blinzelte überrascht. "Ach, hatte ich schon ganz vergessen.", meinte er und lächelte.
Als er den Weg beschrieben bekommen hatte, verabschiedete er sich und lief in die ihm benannte Richtung. Seine Vermutung hatte doch nicht gestimmt, es war nicht besonders weit in die Innenstadt, hatte ihm der Mann erklärt. Nach ein paar Minuten setzte ein leichter Oktober-Regen ein und Newt vergrub die Hände in den Taschen. Er fröstelte etwas.

Auf der kleinen Straße waren nicht besonders viele Menschen unterwegs. Die wenigen, die Newt sah, hatten es eilig in ihr vermutlich warmes Haus zu gelangen. Newt verstand das absolut. Es war klirrend kalt. Von Minute zu Minute wurde der Regen schlimmer und als Newt am Krankenhaus angekommen war, war er bereits komplett durchnässt. Zitternd trat er in die helle Eingangshalle. Das Krankenhaus selbst war gigantisch, fast größer als das St.Mungos.

Newt blickte sich in der gewaltigen Eingangshalle um. Viele der Wände waren mit großen Fenstern ausgestattet, sodass möglichst viel Licht herein fiel. Der Empfangstresen, soweit Newt ihn als so einen identifizieren konnte, war aus Glas und Holz und schmiegte sich perfekt in das Bild ein. Im Gegensatz zum Rest dieser Stadt war das Krankenhaus beeindruckend modern. "Suchen Sie jemanden, Sir?", fragte die Empfangsdame etwas vorwurfsvoll und sah ihn an. Newt drehte sich zu ihr um und lächelte nervös. "Ich gehöre zu." wollte anfangen, als jemand nach ihm rief. "Newton! Wie schön dich zu sehen! Fröhliche Weihnachten!" rief eine junge Frau mit blonden Haaren und einem beigen Mantel. "Queenie!" antwortete Newt erleichtert und ging auf sie zu. "Schön dich zu sehen!" meinte er freudenstrahlend.
Queenie lächelte und nickte der Frau hinter dem Empfangstresen zu. "Er gehört zu mir", erklärte sie und die Frau lächelte erkenntnissvoll zurück. Newt war verwirrt. "Ihr seid also schon länger hier?"

Queenie lächelte und führte ihn zu einer Treppe. "Sie ist schon seit zwei oder drei Tagen hier. Jakob und ich sind heute früh gekommen.", sagte sie neutral und seufzte.

"Ich hab ihr noch nicht erzählt, dass du kommst." gestand sie kleinlaut und meidete Newts Blick. Dieser war sichtlich überrascht, nicht zum ersten mal an diesem Tag. "Das ändert natürlich einiges" nuschelte er und blieb vor einer Tür stehen. "Ist sie das?" Queenie nickte. Langsam öffnete Newt die Tür und trat ein. Es war ein schlichtes Zimmer mit weißen Gardinen und beigen Wänden. In der Mitte des Raumes stand ein Bett, was von einer Frau Ende zwanzig belegt war. Ihr kurzes, braunes Haar fiel ihr in Strähnen ins Gesicht. Verwirrt sah sie zu Newt. "Newt?" sie wirkte wirklich verblüfft.

"Tina" antwortete Newt glücklich und ging auf sie zu. Er setzte sich zu ihr ans Bett und lächelte. "Es ist so schön dich zu sehen", flüsterte er leise und sah zu Boden. Tina stiegen Tränen in die Augen. "Wo warst du das letzte halbe Jahr, Newt?" fragte sie mit gebrochener Stimme. "Ich dachte du wärst tot". Eine Träne rollte über ihre Wange. "Nicht weinen", raunte ihr Newt zu und wischte die Träne weg. "Jetzt bin ich doch hier".

Er blickte in Tinas braune Augen und lächelte sie an. Tina schluchzte. "Ich liebe dich, du Idiot", hauchte sie zart und küsste Newt. Newt erwiderte den Kuss und schloss die Augen. "Ich dich auch." nuschelte er und küsste sich nochmal.

"Und?", fragte er, nachdem sie sich gelöst hatten, "Hat unsere Kleine hier schon einen Namen?"

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