➵ türchen 7 | fehler

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Oneshot von @nyctophilina

The founders generation - Fehler

sad | self-hate

🌟🌟🌟

"Godric!"
Helga kam auf mich zu gelaufen. Aber ich beachtete sie nicht. Es war mir egal.
Alles war mir egal. Das Band unserer Freundschaft war gerissen - Salazar hatte sich von uns getrennt. Er hatte sich von mir getrennt. Und das, obwohl er es mir so häufig versprochen hatte.

Helga setzte sich neben mich. Ihre Hände streiften das weiche Gras, kurz darauf zupfte sie eine kleine hübsche Blume aus der Erde und legte sie mir auf mein Haar.
Helga kicherte. Ich mochte es, wenn sie kicherte. Generell wenn sie lachte und glücklich war. Sie übertrug es quasi auf mich.

Denn in letzter Zeit war das keiner von uns gewesen. Glücklich. Rowena war so streng und benahm sich wie meine ätzende Großmutter, Salazar war, bevor er gegangen war, die ganze Zeit unausstehlich mysteriös und ich war in meiner Trauer versunken.
Helga - war einfach Helga! Immer ein bisschen froh, könnte nie sauer sein und trug stets ihr liebliches Lächeln auf den Lippen.

"Du hast ihn sehr gern gehabt, oder?", fragte sie mich und richtete ihre Augen auf die grüne Wiese, welche plötzlich um einiges interessanter war, als vorher.

"Kann sein", murmelte ich. Zum ersten Mal seit einigen Tagen sah ich sie mir genau an. Helga war recht hübsch.

Ziemlich zierlich und mit blonden Haaren, welche wie Wellen über ihre Schultern fielen. Eine kleine Spitze Nase, Sommersprossen und blaue Augen. So blau, wie der Himmel über uns. Ihre geschwungenen Lippen waren zu einem zarten Grinsen verzogen, ich hatte keine Ahnung warum. Es war halt Helga und ihre Art, immer optimistisch zu sein.

Ihren Körper wollte ich nicht genauer betrachten. Zu oft, schlichen sich sonst Salazar's kräftige Muskeln und sein durch trainierter, animalischer Körper in meine Gedanken. Viel zu oft hatte ich Salazar angesehen. Viel zu oft hatte er dabei nur wenige Kleidungsstücke angehabt. Viel zu hübsch war er. Viel hübscher als Helga. Hübscher als ich, hübscher als jeder, den ich kannte.

"Ich denke, ich sollte dann gehen, Godric", flüsterte sie, bevor sie sich aufrichtete und mich ein letztes Mal zögerlich umarmte. Woher sollte ich denn wissen, dass sie es nie wieder tun würde? Woher sollte ich erahnen, dass sie nur wenige Tage darauf starb. Woher...

Hätte ich es gewusst, hätte ich sie in meinen Armen gehalten, bis ich sie vermutlich erdrückt hätte. Ich hätte sie nie wieder los gelassen. Doch ich wusste es nicht. Ich war jung und unerfahren, was das mit dem Tod betraf.

Ich hatte meine Schwester verloren. Das Mädchen, welches ich wie eine Schwester liebte. Das Mädchen, welches meine beste Freundin war und meine Ratgeberin und meine bessere Hälfte. Und dann war sie tot. Einfach tot. Und ich hatte sie nie wieder gesehen. Zumindest nicht zu meinen Lebzeiten.

Als ich dann später in meinem Gemälde hauste, begegneten wir uns des öfteren, aber es war nicht das gleiche. Es war nicht wie damals, auf der schimmernden, strahlenden Wiese, wo ich sie das letzte Mal gesehen hatte, wo ich sie quasi abgewiesen hatte. Und wo sie es dann verstanden hatte. Wo sie in dem Glauben daran starb, dass ich sie hasste, dass irgendjemand sie jemals hassen könnte. Und dafür hasste ich mich.

*******

Es war Jahre zuvor gewesen. Viel zu lange, als das ich mich erinnern hätte können, wie es gewesen war. Und doch erinnerte ich mich an diesen einen Gedanken. Meine wichtigste, wertvollste und schönste Erinnerung - mit Abstand.

Ich hätte nicht definieren und in Worten fassen können, wie groß und mächtig diese Erinnerung war und vor allem wie sie auf mich wirkte.

Tausende von Glücksgefühlen preschten, sausten mit höhster Geschwindigkeit durch meinen Körper, meine Adern. Mein Puls schlug jedes mal, wenn ich an ihn dachte, schneller und die feine Gänsehaut, welche sich über mich aus breitete war angenehm. Abkühlend.

Salazar Slytherin.

Der Gedanke, welcher mich am glücklichsten und zu gleich am traurigsten machte.

Der Gedanke, bei dem ich bloße Schnappatmung bekam, wenn ich ihn auf alten Fotos an sah.

Oder wenn ich an die Nacht dachte. Die gemeinsame Nacht, welche unsere erste und letzte gewesen war.
Unsere Gemeinsame Nacht.
Wir hatten uns in einem alten herunter gekommenden Gasthaus getroffen und uns unterhalten. Irgendwann wollte er mir etwas zeigen. Mir war warm, also zog ich meine Jacke aus. Es war eine zum anderen gekommen.

Dämlich war es gewesen. Denn in der Nacht, in welcher ich mich mit Salazar vergnügt hatte, hätte Helga mich gebraucht. Doch ich war nicht für sie da gewesen. Meine Augen waren blind vor Liebe. Ich hatte den falschen geliebt. Nur leider bemerkte ich dies erst zu spät.

🌟🌟🌟

Anmerkung der Autorin:

Der Oneshot ist echt kurz - gerade mal das Minimum der Wörteranzahl erreicht, dennoch hoffe ich, er gefällt euch. Da ziemlich viel Leute (um genau zu sein acht, ihren Oneshot nich nicht abgegeben haben, muss ich jetzt ein bisschen improvisieren...☺🎄

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