➵ türchen 9 | mistelzweige

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Oneshot von yellowbrownie

Jeverus - Mistelzweige

weihnachten | enemies | missverständnisse

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Kann man einen Menschen lieben, den man jahrelang gehasst hat? Vor ein paar Monaten hätte Severus nein gesagt. Wenn man jemanden wirklich hasst, dann gibt es dafür einen Grund. Und solange dieser Grund bestehen bleibt, ist es nicht möglich, sich in die Person zu verlieben. Das war nun einmal seine Denkweise und auch durchaus nach vollziehbar.

Aber wir befinden uns im Jetzt und Hier und nicht vor ein paar Monaten, darum muss er die Frage anders beantworten, die ihm seit letzter Zeit oft in den Gedanken herumgeistert. Ja. Es ist möglich. Severus hat es nämlich geschafft. Ohne, dass der Grund sich in irgendeiner Hinsicht geändert hat. Und es sieht nicht so aus, als würde er das in der Zukunft tun.

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Auf den Korridoren von Hogwarts herrschte ein großes Durcheinander, als Severus gerade auf dem Weg zur großen Halle war. Wahrscheinlich wegen der Nachricht, die seit heute morgen am Schwarzen Brett hing. Dumbledore hatte die glorreiche Idee gehabt, verzauberte Mistelzweige in ganz Hogwarts aufzuhängen. Wenn zwei Schüler sich in einem bestimmten Umkreis unter dem Mistelzweig befanden, waren sie in diesem magischen Kreis so lange gefangen, bis sie sich küssten.

„Für etwas mehr Liebe, passend zu dem Fest der Liebe.", hatte unten auf der Ankündigung gestanden. Der Slytherin verdrehte die Augen. Dumbledore's Schwäche für Herzlichkeit kurz vor Weihnachten nervte ihn einfach nur. Meinetwegen kann er diesen Spaß mit den Lehrern treiben, das wäre auch noch lustig mit anzusehen. McGonagall und Binns zum Beispiel. Oder Slughorn und Binns. Das würde passen. Beide sind langweilig, aber merken nichts davon, überlegte Severus bissig.

Alle Schüler bis zur sechsten Klasse waren von der Mistelzweig-Aktion ausgeschlossen. Als Sechstklässler habe ich natürlich mal wieder Pech gehabt, dachte Severus missmutig. Wie auch sonst immer. Zwischen den Unterrichtsstunden passte er höllisch auf, dass er sich von den Mistelzweigen fernhielt. Außerdem sah er sich sorgsam nach Leuten um, die nicht mit ihm symphatisierten (ziemlich viele).

Der Slytherin hatte keine Lust, von irgendeinem dieser Idioten in Richtung eines Mistelzweiges geschubst zu werden. Am Abend fiel der Schwarzhaarige sofort erschöpft ins Bett und hatte das Gefühl, diese Vorweihnachtszeit würde die schlimmste von allen werden.

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Auch James hatte das Unmögliche geschafft; sich in seinen Erzfeind Severus Snape zu verlieben, was er sich vorher nicht einmal in seinen verrücktesten Träumen ausmalen konnte. Er erinnerte sich an keinen konkreten Zeitpunkt, wann es angefangen hatte, mit der Zeit hatten sich die seltsamsten Gedanken und Gefühle angesammelt, bis er sich irgendwann eingestanden hatte, dass es Liebe und kein Hass mehr war, der ihn mit dem Slytherin verband. Tatsächlich hatte er sogar angefangen, es zu akzeptieren. Er unternahm nichts mehr, um es zu ändern, er ließ entgültig von Lily Evans ab und outete sich bei Sirius, Remus und Peter als bisexuell. Schließlich erzählte er Remus sogar von seinen Gefühlen. Moony war nicht so überrascht, wie James es sich vorgestellt hatte, aber in einem Punkt hatte sich der Schwarzhaarige nicht getäuscht - Remus stand zu hundert Prozent hinter ihm, auch wenn er Snape nicht besonders mochte. Allerdings hatte James das Gefühl, sein Freund sah ihn mit anderen Augen, seitdem er wusste, dass er etwas für Snape übrig hatte. Manchmal merkte er, dass sein Blick Blick ein bisschen nachdenklich auf ihm ruhte, wenn James ihn anschaute, sah er schnell woanders hin.

Als der Gryffindor es nicht mehr aushielt, sprach er ihn darauf an, aber Moony schüttelte nur den Kopf. „Nein, James. Für mich bist du noch der gleiche beste Freund wie vorher." Das beruhigte James zwar ein bisschen, aber das Gefühl, dass irgendwas in seinem Kopf vorging, verließ ihn nicht.
Wenige Tage später suchte er erneut das Gespräch mit Remus, in der Hoffnung, dass er nun endlich mit ihm darüber sprach. Er fand den Gryffindor alleine im Schlafsaal und platzte sofort mit seinen Gedanken heraus. Remus hörte ihm aufmerksam zu. „James, ich mache mir nur Sorgen. Du wirst vielleicht noch daran kaputt gehen. Jemanden zu lieben, in dem Wissen, dass nie etwas daraus wird, ist hart. Du weißt, dass ich weiß, wovon ich spreche", erklärte der Braunhaarige und kurz verdunkelte sich sein Blick. Natürlich wusste James davon. Remus war fast zwei Jahre in Sirius verknallt gewesen und hatte sich jeden zweiten Abend bei ihm ausgeheult, weil Sirius in ihm nur einen guten Freund sah, nicht mehr. Das war eine harte Zeit für Moony gewesen. Aber nach jeder schweren Zeit kommt wieder eine gute. Und es war mehr als gut, als Sirius Remus seine Liebe gestand und die beiden zu dem kitschigsten Paar von ganz Hogwarts wurden (zumindest in James' inoffizieller Gedankenrangliste). Die beiden benahmen sich sowieso wie ein altes Ehepaar und öffentlich küssten sie sich nicht, darum wussten nur wenige davon.

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