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Mark PoV.

Meine neuen blonden Haare gefielen mir erschreckend gut und ich war froh, dass mir scheinbar jede Farbe steht.

Auch Renjun mochte die Haarfarbe und Donghyuck bestimmt auch, also war mein Leben doch noch nicht vorbei.

Leider musste Renjun schnell wieder gehen, da er noch einen Freund besuchen möchte und nur einen Zwischenstopp einlegen wollte im Entertainment.

Eigentlich hatte ich vor, die Umarmung mit Donghyuck so gut es geht zu verdrängen und wollte daher auch schnell das Zimmer verlassen.

Doch gerade, als ich die Tür zur Freiheit, beziehungsweise aus dem Raum der Albträume, öffnen wollte, unterbrach mich Donghyuck.

„Dein Ernst?“, fragte er lediglich und ich drehte mich verwirrt zu ihm hin.
„Was ist mein Ernst?“, stellte ich eine Gegenfrage und hob eine Augenbraue skeptisch, da ich wirklich nicht wusste, was er von mir wollte.

„Kein 'Danke'? Kein 'Hast du super gemacht'?“
„Warum sollte ich dir dafür danken? Es ist schließlich dein Job und von dir zu erwarten, dass du die richtigen Entscheidungen triffst“, sagte ich und lehnte mich provozierend gegen die Wand. Irgendwie fand ich Gefallen daran, mit ihm zu streiten.

„Es gibt so etwas in unserer Gesellschaft, das nennt sich 'Höflichkeit', aber das hätte mir klar sein sollen, dass du davon noch nie etwas gehört hast“, entgegnete er und schaute mich herausfordernd an.

„Stimmt, Höflichkeit hat der arrogante und ignorante Mark Lee nicht nötig. Warum sich auch mit dem normalen Fußvolk abgeben? Das denkst du doch von mir, stimmt's?“, fragte ich und stützte mich von der Wand ab und lief ein wenig auf ihn zu.

„Natürlich denke ich das. Von Anfang an hatte ich das gedacht. Ich gebe zu, zwischenzeitig hatte ich Hoffnungen, dass du doch noch tief im Herzen kein Arschloch bist, aber du bist so sehr auf dein Äußeres fokussiert, dass ich mich manchmal frage, ob du auch nur ansatzweise etwas fühlst, außer Selbstliebe“, sagte er und verschränkte seine Arme.

„Und ich soll ignorant sein? Merkst du nicht, wie es mir manchmal scheiße geht? Als ich letztens geweint habe? Denkst du, ich habe einfach geweint, weil ich es lustig fand? Vor allen Dingen vor dir? Du nutzt jede Chance, um mich runterzuziehen.“

Ich blieb genau vor ihm stehen und blickte ihm finster in die Augen. Ich sah einen kleinen Funken Angst in seinen Augen, was er aber natürlich nie zugeben würde.

„Na dann sag mir doch endlich, wieso du geweint hast! Wieso du letztens so müde aussahst und wieso du mich so oft in letzter Zeit umarmst“, schrie er mich schon fast an und hielt den Blickkontakt stand.

„Du machst mich echt verrückt, weißt du das?“, fragte ich und er schaute mich verwirrt an.

Ich schaltete meinen Verstand zum ersten Mal einfach ab und legte meine eine Hand auf seine Hüfte und meine andere auf seine Wange und zog ihn näher an mich heran.

Die Panik war ihm ins Gesicht geschrieben, aber es hätte mir nicht mehr egal sein können.

Ich tat das, wonach mir irgendwie schon seit längerer Zeit war: ich küsste ihn.

Anfangs hat er versucht, mich von ihm wegzudrücken, aber ich hielt in weiterhin fest und bewegte vorsichtig meine Lippen.

Er hörte sich dann auch auf zu wehren und küsste mich tatsächlich zurück. Erst dann realisierte ich, was ich hier eigentlich gerade mache.

Ich ließ ihn augenblicklich los und ging einige Schritte zurück.
„Hier hast du deine scheiß Gefühle.“
Und somit verließ ich das Zimmer schnurstracks. Ich hörte ihn noch sehr laut im Zimmer 'Arschloch' hinterher schreien, aber ich wollte nur schnellstmöglich aus dem Entertainment gehen und nach Hause.

Ich nahm mir nicht Mal ein Taxi, sondern verdeckte nur noch eben mein Gesicht mit einem Mundschutz und lief den gesamten Weg nach Hause zu Fuß.

Es war der beste Weg, mich auszupowern und nicht an ihn denken zu müssen.

Was habe ich mir dabei gedacht? Und wieso hat er mich zurückgeküsst und nicht zusammengeschlagen?

Und doch.. ich bereute es nicht, nur irgendwie tat mein Herz weh.

Nicht, wie es bei der Nachricht meines Vaters wehtat. Es war komisch und alles zog sich in mir zusammen, aber keine Träne verließ meinen Körper.

Ich lief immer schneller und begann letztendlich auch so schnell zu rennen, wie ich konnte.

Ich wollte nicht mehr nach Hause, ich wollte einfach weg. Daher lief ich auch irgendwo hin, wo ich noch nie war.

Es war ein kleiner Park, wo niemand anderes außer mir zu sehen war. Erschöpft ließ ich mich dort auf eine Bank nieder und schloss meine Augen.

Was sollte ich jetzt tun?
Renjun ist bei einem Freund, also kann ich nicht mit ihm reden.

Mir blieb also nur noch eine einzige Person, der ich mir anvertrauen würde in der Sache. Wir hatten seit längerer Zeit keinen Kontakt mehr, aber ich brauche gerade irgendwen.

Ich schnappte mein Handy und wählte seine Nummer.

„Mark? Bist es wirklich du?“, fragte die Stimme am anderen Ende der Leitung und ich war froh, dass er so schnell ans Telefon ging.

„J-ja.. sag Mal, hast du Zeit? Ich brauche dich“, sagte ich mit brüchiger Stimme und er fragte sofort, ob alles in Ordnung sei.
„Komm bitte einfach“, antwortete ich lediglich und er fragte nach meiner Adresse, die ich ihm selbstverständlich sofort schickte.

Ich wartete sicherlich eine halbe Stunde, in der ich absolut nichts gedacht habe und irgendwie einfach vor mich hin vegetierte.

„Oh Gott Mark, wieso bist du so blass?“, wurde ich plötzlich aus meinem leeren Traum geweckt und ich schaute meinem alten Freund ins besorgte Gesicht.

Ich stand sofort auf und umarmte ihn. Es tat gut, auch wenn es nicht das selbe Gefühl wie bei Donghyuck war.

„Jaemin.. ich habe Scheiße gebaut. Ganz große Scheiße“, sagte ich und er meinte, dass wir uns erst Mal wieder setzen sollten.

„Was ist denn passiert?“, fragte er mich und ich fuhr mir verzweifelt durchs Haar.
„Ich habe diesen neuen Stylisten. Er ging mir so auf die Nerven, das glaubst du nicht..“, fing ich die Geschichte an und Jaemin schaute mich geschockt an.
„Du hast ihn doch nicht etwa umgebracht, oder?“

Würde es mir nicht scheiße gehen, hätte ich wahrscheinlich darüber gelacht.

„Schlimmer.. ich hab ihn einfach geküsst.“
Anstatt dass er mich mitleidig in den Arm nahm, begann er nur herzhaft zu lachen.
„Das ist nicht lustig!“, sagte ich beleidigt und er versuchte, sein Lachen zu unterdrücken.
„Du hast mich ernsthaft gerufen, weil du in deinen Stylisten verliebt bist? Was ist daran so schlimm?“

„Ich bin nicht verliebt! Es war.. keine Ahnung. Mir war einfach danach. Aber jetzt wird alles so komisch zwischen uns sein und ich will einfach Weinen. Was soll ich bloß tun?“

„Ich geb dir Mal einen Ratschlag. Den kannst du befolgen, oder eben auch nicht. Du wirst ihn nicht geküsst haben, weil dir danach war, sondern weil du es wolltest. Während deines Hasses auf ihn, hast du im Unterbewusstsein einen Crush auf ihn entwickelt. Ich würde dir also raten, einfach dazu zu stehen. Überstürze dabei aber nichts. Am besten sagst du ihm, dass das nur ein Fehler war mit dem Kuss und wartest auf seine Reaktion, um zu schauen, ob er dich auch so mag, wie du ihn.“

Das.. machte irgendwie Sinn, auch wenn ich es nicht glauben wollte. Hatte ich tatsächlich einen Crush auf Donghyuck?

Das kann nicht sein.. oder doch?

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Von:Fawkes_Persei

[√] Sassy Stylist | markhyuckWhere stories live. Discover now